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Jahrmarkt der Eitelkeit

Jahrmarkt der Eitelkeit

Titel: Jahrmarkt der Eitelkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Makepeace Thackeray
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Haus – mit Geranien im Fenster und einem verzierten Bronzetürklopfer betrachten. Der Bediente, der mitunter am Vorplatzgitter herumlungerte, behandelte ihn mit Respekt; die Köchin kaufte das Gemüse bei ihm und nannte ihn Herr Wirt. Es gab nichts, was die Mieter taten, und kein Gericht, das auf ihren Tisch kam, worüber Raggles nicht unterrichtet war, wenn er es wollte.
    Er war ein guter Mann, gut und glücklich. Das Haus brachte ihm ein so hübsches jährliches Einkommen, daß er sich entschloß, seine Kinder in gute Schulen zu schicken, und ungeachtet der Kosten kam Charles zu Doktor Swishtail ins Zuckerrohrstockhaus und die kleine Matilda zu Miss Peckover ins Laurentinumhaus in Clapham. Raggles liebte und betete die Familie Crawley als die Urheber all seines Lebensglückes an. Er hatte in seinem Hinterzimmer eine Silhouette seiner Herrin und eine Sepiazeichnung vom Portierhaus in Queen's Crawley, von der alten Jungfer selbst ausgeführt. Das einzige, was er der Einrichtung des Hauses in der Curzon Street hinzufügte, war ein Druck mit der Ansicht von Queen's Crawley in Hampshire, dem Landsitz von Sir Walpole, Baronet. Dieser fuhr in einer vergoldeten Kutsche mit sechs Schimmeln an einem See vorbei, auf dem Schwäne schwammen und eine Barke voller Damen in Reifröcken und Musikanten mit Perücken und Fähnchen. Raggles glaubte wirklich, es gäbe auf der ganzen Welt nur einen solchen Palast wie diesen und nur eine so erlauchte Familie.
    Das Glück wollte es, daß Raggles' Haus in der Curzon Street zu vermieten war, als Rawdon und seine Frau nach London zurückkehrten. Der Oberst kannte das Gebäude und seinen Besitzer recht gut, da Raggles stets mit der Familie Crawley in Verbindung geblieben war. Wenn Miss Crawley Gäste hatte, half er Mr. Bowls. Der alte Mann vermietete dem Oberst nicht nur sein Haus, sondern trat auch als Butler auf, wenn er Gesellschaft hatte, während Mrs. Raggles in der Küche wirtschaftete und Speisen hinaufschickte, mit denen selbst Miss Crawley zufrieden gewesen wäre. Auf diese Weise bekam Crawley also das Haus umsonst. Raggles mußte zwar Steuern und die Hypothekenzinsen an den anderen Butler und die Lebensversicherung und das Schulgeld für seine Kinder und Essen und Trinken für seine eigene Familie und eine Zeitlang auch für Oberst Crawley bezahlen. Zwar wurde der arme Teufel durch das Geschäft völlig ruiniert, seine Kinder warf man auf die Straße und ihn selbst ins Schuldgefängnis, aber schließlich muß doch immer einer für die Herren bezahlen, die von nichts leben, und so kam es, daß der unglückliche Raggles zum Repräsentanten von Oberst Crawleys fehlendem Kapital wurde.
    Ich möchte wissen, wie viele Familien durch große Meister von Crawleys Art zum Bankrott und Vagabundenleben getrieben werden – wie viele hohe Adlige ihre kleinen Kaufleute bestehlen, sich herablassen, ihre armen Diener um erbärmlich kleine Summen zu beschwindeln und um ein paar Shilling zu betrügen. Wenn wir lesen, daß ein edler Adliger nach dem Kontinent gegangen ist oder ein anderer edler Adliger in seinem Haus eine Versteigerung hat – und daß der eine oder andere sechs oder sieben Millionen Schulden hat, so erscheint uns selbst die Niederlage noch glorreich, und wir achten das Opfer in der Großartigkeit seines Ruins. Wer aber bemitleidet einen armen Friseur, der das Geld für das Pudern der Köpfe der Diener nicht erhält, oder einen armen Zimmermann, der sich ruiniert hat, als er in dem déjeuner 1 der Lady Verzierungen anbrachte und Pavillons errichtete; oder den armen Teufel von Schneider, den der Verwalter begönnerte und der alles, was er besaß, und vielleicht noch mehr, verpfändet hat, um die Livreen anfertigen zu können, die bei ihm zu bestellen der Lord ihm die Ehre erwies? Wenn das große Haus einstürzt, so fallen alle diese armen Teufel unbemerkt mit. Es heißt ja in den alten Legenden, bevor ein Mensch zum Teufel geht, schickte er diesem erst einmal einen Haufen anderer Seelen.
    Rawdon und seine Frau begünstigten großmütig all die von Miss Crawleys Geschäftsleuten, die ihnen dienen wollten. Einige, besonders die Armen, waren dazu bereit genug. Es war wunderbar, die Ausdauer zu beobachten, mit der die Waschfrau von Tooting Woche für Woche jeden Sonnabend mit dem Wäschekarren und der Rechnung kam. Mr. Raggles selbst hatte das Gemüse zu liefern. Die Rechnung für den Porter der Dienstboten im »Wirtshaus zum Kriegsglück« ist eine Kuriosität in den Annalen der

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