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Jahrmarkt der Eitelkeit

Jahrmarkt der Eitelkeit

Titel: Jahrmarkt der Eitelkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Makepeace Thackeray
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unterwerfen.
    Als Miss Crawley die Welt verließ und das Geld, um das all ihre Verwandten so hart gekämpft hatten, Pitt zufiel, war Bute Crawley bei der Feststellung, daß er statt der erwarteten zwanzigtausend Pfund nur fünftausend bekam, in seiner Enttäuschung so wütend geworden, daß er sich in wildesten Schmähungen über seinen Neffen Luft machen mußte. Die schon seit jeher zwischen ihnen herrschenden Streitigkeiten endeten mit einem völligen Abbruch der Beziehungen. Rawdon Crawley dagegen, der nur hundert Pfund erhalten hatte, zeigte sich von einer Seite, die seinen Bruder in Erstaunen und seine Schwägerin, die allen Mitgliedern der Familie ihres Gatten freundlich gesinnt war, in Entzücken versetzte. Er schrieb seinem Bruder von Paris aus einen aufrichtigen, männlichen, gutmütigen Brief. Er wisse, sagte er darin, daß er durch seine Heirat die Gunst seiner Tante verscherzt habe, und wenn er auch seine Enttäuschung darüber, daß sie so hart zu ihm gewesen sei, nicht verbergen könne, so sei er doch froh, daß das Geld in ihrem Zweig der Familie geblieben sei, und gratuliere dem Bruder von Herzen zu seinem Glück. Er sandte seiner Schwägerin liebevolle Grüße und hoffte, ihre Zuneigung für Mrs. Crawley zu erwerben. Der Brief schloß mit einem Postskriptum an Pitt in Rebekkas Handschrift. Sie schloß sich den Glückwünschen ihres Mannes an und schrieb, sie werde stets mit Dankbarkeit an Mr. Crawleys Freundlichkeit für sie in jener Zeit denken, als sie eine freundlose Waise und die Lehrerin seiner kleinen Schwestern war, an deren Wohlergehen sie noch immer den zärtlichsten Anteil nehme. Sie wünschte ihm viel Glück zu seiner Ehe, bat um Erlaubnis, sich Lady Jane (von deren Güte alle Welt sprach) empfehlen zu dürfen, hoffte, daß es ihr eines Tages vergönnt sein möge, ihren kleinen Jungen seinem Onkel und seiner Tante vorzustellen, und bat für ihn um Schutz und Freundschaft.
    Pitt Crawley nahm diesen Brief sehr gnädig auf – gnädiger, als Miss Crawley einige frühere Werke Rebekkas in Rawdons Handschrift aufgenommen hatte, und Lady Jane war so bezaubert, daß sie von ihrem Mann erwartete, er werde sofort die Erbschaft seiner Tante in zwei gleiche Teile teilen und eine Hälfte seinem Bruder nach Paris schicken.
    Zur Überraschung der Lady lehnte es Pitt jedoch ab, seinem Bruder einen Scheck auf dreißigtausend Pfund zu überweisen. Er bot ihm jedoch seine Hilfe an, falls er nach England kommen und sie annehmen wolle, dann dankte er Mrs. Crawley für ihre gute Meinung über ihn und Lady Jane und erklärte sich bereit, jede Gelegenheit zu benutzen, um ihrem kleinen Jungen dienlich zu sein.
    So war fast eine völlige Aussöhnung zwischen den Brüdern zustande gebracht worden. Als Rebekka nach London kam, waren Pitt und seine Frau nicht in der Stadt. Sie fuhr oft an der alten Tür in der Park Lane vorüber, um zu sehen, ob sie Miss Crawleys Haus bezogen hätten. Die neue Familie erschien jedoch nicht, und Rebekka erfuhr nur durch Raggles, was los war: Miss Crawleys Dienstboten waren mit anständigen Geschenken entlassen worden, und Mr. Pitt sei nur einmal in London gewesen und einige Tage im Haus geblieben. Er mußte Geschäfte mit seinen Rechtsanwälten abwickeln und hatte alle französischen Romane von Miss Crawley an einen Buchhändler in der Bond Street verkauft. Becky hatte ihre Gründe, weshalb sie so sehnsüchtig auf die Ankunft ihrer neuen Verwandten wartete. Wenn Lady Jane kommt, dachte sie, so muß sie mich in die Londoner Gesellschaft einführen, und was die Frauen betrifft, pah! – die werden mich schon einladen, wenn sie merken, daß die Männer mich sehen wollen.

    Ein Gegenstand, den eine Dame in Beckys Stellung ebenso benötigte wie Wagen oder Bukett, ist ihre Gesellschafterin. Ich habe oft bewundernd mit angesehen, wie die sanften Geschöpfe, die nicht ohne Mitgefühl existieren können, eine unbeschreiblich häßliche Freundin mieten, von der sie fast unzertrennlich sind. Der Anblick dieses unvermeidlichen Frauenzimmers im verblichenen Kleid, hinter ihrer teuren Freundin in der Opernloge oder auf dem Rücksitz der Kutsche ist mir stets eine gesunde moralische Genugtuung gewesen, ein ebenso ausgezeichnetes Erinnerungsmittel wie der Totenkopf bei den Gastmählern der ägyptischen Bonvivants – ein seltsames, hämisches Denkmal auf dem Jahrmarkt der Eitelkeit. Ja, was denn, selbst die unverschämte, ausschweifende, schöne, gewissenlose – und herzlose Mrs. Firebrace, deren

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