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Jahrmarkt der Eitelkeit

Jahrmarkt der Eitelkeit

Titel: Jahrmarkt der Eitelkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Makepeace Thackeray
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unzerbrochene Fenster.

45. Kapitel

Zwischen Hampshire und London
    Sir Pitt Crawley hatte für das Gut Queen's Crawley mehr getan, als Zäune geflickt und verfallene Pförtnerhäuschen wiederhergestellt. Als kluger Mann hatte er sich ans Werk gemacht, um die geschwundene Beliebtheit seines Hauses wieder zu gewinnen und die Löcher und brüchigen Stellen wieder auszubessern, mit denen sein verrufener, verschwenderischer alter Vorgänger den Namen hinterlassen hatte. Er wurde bald nach dem Tode seines Vaters für den Wahlflecken ins Parlament gewählt, und als Friedensrichter, Parlamentsabgeordneter einer vornehmen Grafschaft und Repräsentant einer alten Familie machte er es sich zur Pflicht, sich vor dem Hampshire-Publikum zu zeigen, reichliche Beiträge für die Wohltätigkeitsveranstaltungen der Grafschaft zu zeichnen, fleißig seine Nachbarn zu besuchen und, mit einem Wort, es darauf anzulegen, in Hampshire und später im ganzen Reich die Stellung zu erringen, für die ihn seiner Ansicht nach seine ungewöhnlichen Talente bestimmten. Lady Jane war angehalten, sich freundlich gegen die Fuddlestons, die Wapshots und die anderen bekannten Baronets der Nachbarschaft zu benehmen. Deren Kutschen konnte man jetzt häufig in der Allee von Queen's Crawley erblicken, sie speisten recht oft im Schloß (wo die Küche so gut war, daß Lady Jane offenbar nur selten die Hand im Spiel hatte), und Sir Pitt und seine Frau wiederum ließen sich weder durch Wetter noch Entfernungen abhalten, auswärts zu speisen. Wenn sich Pitt auch selbst nichts aus Gesellschaften machte, da er ein steifer Mensch von schlechter Gesundheit und geringem Appetit war, so meinte er doch, daß es in seiner Stellung unumgänglich nötig sei, gastfreundlich und leutselig aufzutreten, und jedesmal, wenn er vom langen Sitzen nach Tisch Kopfschmerzen bekommen hatte, fühlte er sich als Märtyrer seiner Pflicht. Er unterhielt sich mit den größten Landedelleuten über Ernten, Korngesetze und Politik. Er (der früher in diesen Fragen ein arger Freidenker gewesen war) sprach jetzt mit Feuereifer über Wilddieberei und Wildgehege. Er selbst jagte nicht, er war kein Jäger, sondern ein Mann der Bücher und friedlichen Gewohnheiten, aber er glaubte, daß man sich um die Pferdezucht auf dem Lande kümmern müsse und daß daher auch die Fuchszucht entwickelt werden müsse. Wenn sein Freund, Sir Huddleston Fuddleston, gern auf seinem Grund und Boden Fuchsjagden veranstalten wolle und Queen's Crawley wie in alten Zeiten Sammelplatz von Jägern und Meute sein solle, so schätzte er sich glücklich, ihn und seine Jagdgesellschaft dort zu begrüßen.
    Zu Lady Southdowns Entsetzen wurde er täglich orthodoxer. Er gab das öffentliche Predigen und den Besuch von religiösen Versammlungen auf, ging fleißig in die Kirche, besuchte den Bischof und die Geistlichkeit in Winchester und erhob keinen Einwand, wenn ihn der ehrwürdige Archidiakon Trumper zu einer Partie Whist einlud. Was für Qualen empfand wohl Lady Southdown und wie mag sie ihren Schwiegersohn als Verworfenen betrachtet haben, da er einer so gottlosen Zerstreuung frönte! Als der Baronet bei der Rückkehr der Familie von einem Oratorium in Winchester den jungen Damen ankündigte, daß er sie wahrscheinlich nächstes Jahr zu den Grafschaftsbällen mitnehmen werde, vergötterten sie ihn wegen seiner Güte. Lady Jane war nur zu gehorsam und vielleicht selbst froh, daß sie gehen durfte. Die verwitwete Gräfin sandte ihrer Tochter im Kapland, der Verfasserin der »Apfelfrau von Finchley«, die entsetzlichsten Schilderungen vom weltlichen Benehmen ihrer Tochter, und da ihr Haus in Brighton zu dieser Zeit leer stand, kehrte sie in den Badeort zurück, ohne daß ihre Kinder ihre Abwesenheit sehr bedauert hätten. Wir dürfen auch annehmen, daß Rebekka bei ihrem zweiten Besuch in Queen's Crawley nicht sonderlich bekümmert war, die Dame mit dem Arzneikasten nicht anzutreffen, obgleich sie der Lady einen Weihnachtsbrief schrieb, in dem sie sich Lady Southdown ehrerbietig ins Gedächtnis zurückrief, dankbar von der Freude sprach, die ihr die Unterhaltung mit der Lady bei ihrem letzten Besuch bereitet habe, sich über die Güte verbreitete, mit der die Lady sie im Krankenbett überschüttet habe, und erklärte, alles in Queen's Crawley erinnere sie an ihre abwesende Freundin.
    Zu einem großen Teil war das veränderte Benehmen und die Beliebtheit Sir Pitt Crawleys auf die Ratschläge der schlauen kleinen Dame von der

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