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Jahrmarkt der Eitelkeit

Jahrmarkt der Eitelkeit

Titel: Jahrmarkt der Eitelkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Makepeace Thackeray
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stand Pitt Binkie Southdown, der Sohn und Erbe, ein wenig beiseite und betrachtete ihn prüfend wie ein kleiner Hund einen großen.
    Hierauf führte die freundliche Wirtin ihre Gäste in die gemütlichen Zimmer, in denen Kaminfeuer munter prasselten. Später kamen dann die jungen Damen und klopften an Mrs. Rawdons Tür, unter dem Vorwand, sie wollten sich so gern nützlich machen. In Wirklichkeit wollten sie den Inhalt ihrer Bänder- und Hutschachteln begutachten und ihre Kleider besichtigen, die zwar schwarz, aber doch nach der neuesten Londoner Mode waren. Sie erzählten ihr, wie sehr das Schloß sich zu seinem Vorteil verändert habe und daß die alte Lady Southdown fort sei und daß Pitt seine Stellung in der Grafschaft geltend mache, wie es einem Crawley tatsächlich zukam. Dann, als die große Tischglocke ertönte, versammelte sich die Familie zum Essen, wobei der jüngere Rawdon neben seine Tante, die gutherzige Hausherrin, gesetzt wurde. Sir Pitt Crawley erwies der Schwägerin zu seiner Rechten ungewöhnliche Aufmerksamkeit.
    Der kleine Rawdon zeigte einen vortrefflichen Appetit und benahm sich sehr anständig.
    »Hier macht es mir Spaß zu essen«, sagte er zu seiner Tante, als er seinen Teller leergegessen hatte. Nach Beendigung des Mahles und einem angemessenen Dankgebet wurde der kleine Sohn und Erbe hereingebracht und auf einen hohen Stuhl neben den Baronet gesetzt, während die Tochter sich auf einen Platz neben der Mutter setzte und das kleine Weinglas ergriff, das dort für sie stand. »Hier macht es mir Spaß zu essen«, sagte Rawdon der Jüngere und sah zu dem freundlichen Gesicht der Tante auf.
    »Warum?« fragte die gute Lady Jane.
    »Zu Hause esse ich in der Küche oder sonst mit der Briggs«, entgegnete Rawdon der Jüngere. Becky war jedoch so mit dem Baronet, ihrem Wirt, beschäftigt und ergoß eine solche Flut von Komplimenten und Bewunderungsrufen über den kleinen Pitt Binkie, den sie als ein außerordentlich schönes, intelligentes, edel aussehendes Geschöpfchen bezeichnete, das seinem Vater so ähnlich sei, daß sie das, was ihr eigenes Fleisch und Blut am anderen Ende der langen glänzenden Tafel äußerte, nicht vernahm.
    Da Rawdon der Zweite hier Gast war und da es der erste Abend nach der Ankunft war, durfte er lange aufbleiben. So erlebte er nach der Teestunde, wie ein großes vergoldetes Buch vor Sir Pitt auf den Tisch gelegt wurde und alle Dienstboten des Hauses hereinströmten und Sir Pitt eine Abendandacht abhielt. Es war das erstemal, daß der arme kleine Knabe solch eine feierliche Handlung hörte und sogar daran teilnahm.

    Das Haus war in der kurzen Zeit der Regierung des neuen Baronets schon bedeutend schöner geworden, und als Rebekka es in seiner Begleitung besichtigte, nannte sie es vollkommen, bezaubernd und entzückend. Dem kleinen Rawdon, der es unter Führung der Kinder erforschte, erschien es als wahres Zauberschloß voller Wunder. Da gab es lange Galerien, altertümliche Prachtschlafzimmer, Gemälde, altes Porzellan und Waffen. Dann waren da die Zimmer, in denen Großpapa gestorben war und an denen die Kinder mit furchtsamen Blicken vorübergingen. »Wer war Großpapa?« fragte er, und sie erzählten ihm, daß er sehr alt gewesen und in einem Rollstuhl umhergefahrn worden sei. Eines Tages zeigten sie ihm den Rollstuhl, der in einem Geräteschuppen stand und vermoderte, seitdem man den alten Herrn in die Kirche gefahren hatte, deren Turm sie über den Ulmen im Park schimmern sahen.
    Die Brüder waren mehrere Vormittage lang damit beschäftigt, die Verbesserungen zu besichtigen, die Sir Pitts Talent und Sparsamkeit bewirkt hatten. Während sie so gingen oder ritten und sich alles ansahen, konnten sie sich unterhalten, ohne einander zu sehr zu langweilen. Pitt trug stets Sorge, seinem Bruder zu erzählen, wieviel Geld diese Verbesserungen verschlungen hätten und daß ein Mann trotz Grundbesitz und Staatspapieren oft um zwanzig Pfund in Verlegenheit geraten könne. »Da ist zum Beispiel das neue Parktor«, sagte Pitt und deutete bescheiden mit dem Bambusstock darauf. »Ich kann es vor den Januarzinsen ebensowenig bezahlen, wie ich fliegen kann.«
    »Bis dahin kann ich es dir borgen, Pitt«, antwortete Rawdon recht kläglich. Dann gingen sie und sahen sich das wiederhergestellte Pförtnerhäuschen an, wo das Familienwappen gerade neu in Stein gehauen wurde. Zum erstenmal seit langen Jahren hatte die alte Mrs. Lock dicht schließende Türen, ein festes Dach und

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