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Jahrmarkt der Eitelkeit

Jahrmarkt der Eitelkeit

Titel: Jahrmarkt der Eitelkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Makepeace Thackeray
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mit einer Million Defizit Bankrott machte und die halbe Öffentlichkeit Indiens in Armut und Elend stürzte.
    Der ehrliche Scape, mit fünfundsechzig Jahren ein gebrochener und ruinierter Mann, ging nach Kalkutta, um die Geschäfte der Firma noch vollends abzuwickeln. Walter Scape mußte Eton verlassen und wurde einem Kaufmann ins Haus gegeben. Florence Scape, Fanny Scape und ihre Mutter verschwanden nach Boulogne und werden nicht wieder erwähnt werden. Kurz und gut – Joseph kaufte ihre Teppiche und Tische und bewunderte sich in den Spiegeln, die ihre freundlichen hübschen Gesichter zurückgeworfen hatten. Die Kaufleute der Scapes, die alle redlich bezahlt worden waren, gaben ihre Karten ab und bemühten sich eifrig um die Kundschaft des neuen Haushalts. Die großen Männer in weißen Westen, die bei Scapes Diners bedient hatten – im Privatleben Gemüsehändler, Bankboten und Milchverkäufer –, gaben ihre Adressen ab und schmeichelten sich bei dem Butler ein. Mr. Chummy, der Schornsteinfeger, der die letzten drei Familien befegt hatte, versuchte den Butler und den Jungen, der ihm unterstellt war, zu beschwatzen. Die Pflicht dieses Untergebenen war es, bedeckt mit Knöpfen und mit Streifen an den Hosen, Mrs. Amelia zu beschützen, wenn sie ausgehen wollte.
    Es war ein bescheidener Haushalt. Der Butler war zugleich auch Josephs Kammerdiener und niemals betrunkener, als es sich für den Butler einer kleinen Familie geziemte, der eine besondere Vorliebe für den Wein seines Herrn hatte. Emmy erhielt eine Zofe, die in Sir William Dobbins Vorstadtbesitzung aufgewachsen war, ein gutes Kind, dessen freundliches und bescheidenes Wesen Mrs. Osborne entwaffnete. Anfangs war ihr der Gedanke schrecklich, einen Dienstboten für sich allein zu haben. Sie verstand nicht im geringsten, wie man die Diener gebrauchen konnte, und sprach sie stets mit ehrerbietiger Höflichkeit an.
    Diese Zofe war der Familie jedoch sehr nützlich, denn sie pflegte umsichtig den alten Mr. Sedley, der sich fast ausschließlich in seinem Teil des Hauses aufhielt und nie an den fröhlichen Gesellschaften teilnahm, die oft stattfanden.
    Eine Menge Leute besuchten Mrs. Osborne nun. Lady Dobbin nebst Töchter war über den Glückswechsel hoch erfreut und machte ihre Aufwartung. Miss Osborne von Russell Square kam in ihrer prächtigen Kutsche mit der roten Kutscherdecke und dem Wappen der Herzöge von Leeds auf dem Schlag. Joseph wurde nämlich für unermeßlich reich gehalten, und der alte Osborne hatte nichts dagegen einzuwenden, daß Georgy außer seinem Vermögen auch noch das seines Onkels erbte. »Verdammt, wir wollen einen Mann aus dem Burschen machen«, sagte er, »und ich will ihn im Parlament sehen, ehe ich sterbe. Du kannst meinetwegen hingehen und seine Mutter besuchen, Miss Osborne, wenn ich auch nichts von ihr wissen will.« Und Miss Osborne kam. Emmy freute sich sehr, sie zu sehen und so George näherzukommen. Der junge Bursche durfte jetzt seine Mutter viel häufiger besuchen als früher. Er speiste mehrmals in der Woche in der Gillespie Street und tyrannisierte die Dienstboten und seine Verwandten dort ebenso wie die am Russell Square.
    Vor Major Dobbin hatte er allerdings Respekt, und er trat bescheidener auf, wenn dieser dabei war. Der Bursche war nicht dumm und fürchtete den Major. George mußte einfach die Schlichtheit seines Freundes bewundern, seine gute Laune, seine vielen Kenntnisse, die er so ruhig mitteilte, seine Wahrheitsliebe und seinen Gerechtigkeitssinn. Bis jetzt hatte er noch nie solch einen Mann gesehen und fühlte sich zu einem Gentleman instinktiv hingezogen. Er hing mit zärtlicher Liebe an seinem Patenonkel, und es war seine größte Freude, mit Dobbin im Park spazierenzugehen und ihm zuzuhören. William erzählte dem Knaben von seinem Vater, von Indien, von Waterloo und von allem möglichen, außer von sich selbst. Wenn George noch vorlauter und selbstgefälliger war als gewöhnlich, dann machte sich der Major über ihn lustig, und Mrs. Osborne fand das sehr grausam. Als der Major eines Tages mit ihm ins Theater gegangen war und der Knabe sich geweigert hatte, sich ins Parkett zu setzen, weil das ordinär sei, führte ihn der Major in eine Loge, ließ ihn dort und ging allein wieder zum Parkett. Er hatte noch nicht lange gesessen, als er einen Arm unter seinem fühlte und eine elegante kleine Hand in Glacéhandschuhen seinen Arm drückte. George hatte eingesehen, wie albern er sich benommen hatte, und war aus den

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