Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jahrmarkt der Unsterblichkeit

Jahrmarkt der Unsterblichkeit

Titel: Jahrmarkt der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Gallico
Vom Netzwerk:
libanesischen Grenze unter einem angenommenen Namen lebe.
    «Wie hast du ihn gefunden?»
    «Ich habe ihn gesucht.»
    Im Autobus und mit Fußmärschen hatte Ben-Isaak jeden Kibbuz und Weiler in jener Gegend durchkämmt, bis er in dem kleinen Gartenparadies Metulla, Israels nördlichstem Außenposten, einem alten Herrn in Arbeitskleidung begegnet war, der barhäuptig auf dem Felde arbeitete — er hackte lange Reihen von jungen Karotten und Rüben. Sie hatten sich sofort erkannt.
    Der Alte hatte gerufen: «Ben-Isaak! Es hat lange gedauert, bis du gekommen bist. Sei willkommen...» Damit hatte er ihn in die Arme genommen und geküßt, und Ben-Isaak wußte, daß er zu Hause war.
    Sears fragte heiser: «Und du sagst, dieser Mann sei dein Onkel, der Wissenschaftler, von dem du mir in Los Angeles erzählt hast?»
    «Ja.»
    «Was hast du für Beweise?»
    Ben-Isaak wurde rot vor Zorn, und das gefährliche Funkeln trat in seine Augen, doch Dr. Levi sagte: «Ich verstehe Sie. Aber wie einfach wäre der Beweis, wenn Sie in unsere Herzen schauen könnten.»
    Ben-Isaak fühlte warme Liebe zu diesem Mann; Liebe und Vertrauen, die ihn erfüllten, seit er von Hannahs Besessenheit erzählt und ihm gestanden hatte, daß er an dem Schwindel gegen Hannah beteiligt sei und daß er sich schuldig fühle, weil er sich zu einer solchen Rolle hergegeben habe.
    Dr. Levi hatte ihn angehört, ohne ihn zu verurteilen, während Ben-Isaak die ganze Geschichte von Anfang an berichtete — seine Notlage, die Begegnung mit Sears und später mit Hannah, Hannahs fixe Idee, seine wachsende Liebe zu ihr "und die Umstände, die ihn gezwungen hatten, Sears dabei zu helfen, sie hierher nach Israel zu bringen.
    Als er seinen Bericht beendete, hatte Dr. Levi gefragt: «Glaubt sie noch an Gott?»
    «Ja. Sie liest jeden Tag die Bibel.»
    «Du hast schwere Zeiten hinter dir, Ben-Isaak. Glaubst du noch an Gott?»
    «Ja, Onkel, das tue ich. Als ich kämpfte, geschah es in seinem Namen. Ich rief zu ihm, wie unser Volk es immer getan hat. Aber er ist unser Gott!»
    Da hatte Dr. Levi gelächelt und gesagt: «Du sprichst wie ein Krieger Davids. Der Herrgott von Israel ist seit jener Zeit ziemlich gewachsen.» Danach hatte er lange geschwiegen. Sie saßen im Wohnzimmer des kleinen Hauses am Rand von Metulla, wo er lebte. Endlich hatte er sich mit einem Seufzer erhoben und sich nach all den Dingen, die ihm gefielen und die ihm vertraut waren, liebevoll umgesehen.
    «Dann komm, Ben-Isaak. Wir wollen zu ihr fahren. Mein Leben hier ist friedlich, und mein Gemüse braucht mich; ich muß mich darum kümmern. Aber du hast ihr dein Wort gegeben, und ein Versprechen hält man. Vielleicht können wir den Buchstaben erfüllen. Im Norden von hier gibt es einen alten Stamm, wie du ihn beschrieben hast. Wenn wir sie zu diesen Menschen bringen, haben wir einen Teil deiner Verpflichtung erfüllt...»
    Darauf hatte Ben-Isaak gerufen: «Aber, Onkel, wie steht es mit dem ewigen Leben, das ich ihr versprochen habe?»
    Der alte Mann hatte lange überlegt, anscheinend tief in Gedanken verloren. «Ach», hatte er erwidert, «das wird schwieriger sein.»
    Joe Sears’ ironische Bemerkung brachte Ben-Isaak jäh in die Gegenwart zurück: «Kümmern wir uns nicht um die Herzen! Ich würde lieber einmal in Ihren Kopf sehen, Nathanael Levi.» Das trug ihm einen scharfen Vorwurf von Hannah ein.
    «Mr. Sears, ich muß von Ihnen verlangen, daß Sie Dr. Levi angemessenen Respekt entgegenbringen.»
    Zum erstenmal war Sears erschüttert und nervös. Er sagte: «Miss Bascombe, solange ich die Verantwortung für diese Expedition trage, ist es-meine Pflicht, Sie zu beschützen. Dieser Mann...»
    «Das genügt, Mr. Sears. Sie stellen sich selbst, unsere Gruppe sowie unsere Ausrüstung unter den Befehl von Dr. Levi, der von nun an die Leitung übernimmt. Gelingt es Ihnen, höflich zu bleiben, so habe ich nichts dagegen, die Organisation und die Verantwortung für den gesamten Transport nominell in Ihren Händen zu belassen, und dann werden auch unsere ursprünglichen Abmachungen in Kraft bleiben. Ist das klar? Dr. Levi wird Sie später mit seinen Plänen bekannt machen. Und nun entschuldigen Sie mich bitte, ich habe noch eine Reihe von Einzelheiten mit Dr. Levi zu besprechen.»
    Eine Stunde später lief Joe Sears noch immer bestürzt, wütend und enttäuscht in seinem Balkonzimmer hin und her und versuchte, die Stücke des Bildes zusammenzusetzen und einen Sinn hineinzubringen.
    Eines war sicher: im

Weitere Kostenlose Bücher