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Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damian Dibben
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erwischt. »Tut mir leid, ich wollte nicht …« Er verstummte und versuchte es mit einem neuen Anlauf. »Ich weiß, wie dir zumute sein muss. Ich habe meine Eltern auch mal …«
    »Wir sprechen von andere Thema, verstanden?«, fuhr Lucius ihm über den Mund. Er zupfte seine Tunika zurecht, stand auf und ging ans andere Ende der Brücke.
    Jake hätte ihm so gern erzählt, wie auch er seine Eltern verschollen geglaubt und sie dann wiedergefunden hatte. Er dachte, seine Geschichte könnte Lucius vielleicht Hoffnung geben. Außerdem hätte Jake gern seinen Kummer wegen seines vermissten Bruders mit jemandem geteilt. Irgendwie ärgerte ihn Lucius’ Reaktion. Der Kerl benahm sich, als wäre er der Einzige auf der Welt, dem jemals Leid widerfahren war.
    Von da an kam das Gespräch erst recht nicht mehr in Gang. Beide waren müde und überreizt. Jake lehnte den Kopf gegen das steinerne Geländer und schloss die Augen. Gerade als er dachte, er könnte an diesem Ort nie und nimmer ein Auge zutun, schlief er ein.

14

    Begegnung im Morgengrauen
    J ake hörte Schritte und schreckte hoch. Sein Nacken war steif, die Kehle staubtrocken. Die Sonne erhob sich gerade erst über die Hügel Roms, schmale Lichtstreifen drangen zwischen den Häusern hindurch und schmerzten in seinen Augen. Er konnte gerade so die Umrisse der Gestalt in Helm und Harnisch erkennen, die aus dem Stadttor mit entschlossenem Schritt auf die Brücke zukam.
    »Lucius!«, wisperte Jake.
    Der ehemalige Kämpfer der Hydra war sofort wach. Er musterte den herannahenden Fremden für den Bruchteil einer Sekunde, dann sprang er auf, das Schwert bereit.
    Als Jake die Federn auf den Schultern des Fremden bemerkte, zog auch er seine Waffe. »Sollen wir lieber weglaufen?«, fragte er und sah sich schon nach dem besten Fluchtweg um.
    »Wir zwei, er einer«, gab Lucius knurrend zurück, holte mit einer Hand die Essigflasche unter seinem Umhang hervor und entkorkte sie mit den Zähnen. Er nahm einen Schluck, dann reichte er sie Jake.
    Etwas Ringförmiges baumelte am Unterarm des Soldaten. Wahrscheinlich eine dieser verfluchten silbernen Giftspritzen , dachte Jake und fragte sich, was Lucius vorhatte. Es konnten jederzeit noch mehr Soldaten kommen, und zwar nicht nur durch das Stadttor, sondern auch von der anderen Seite der Brücke … Er schielte über das Geländer hinunter zum Fluss. Eine Flucht durch den Tiber schied aus: Die Brücke war viel zu hoch, das schäumende Wasser darunter viel zu schnell.
    Der Soldat kam mit unvermindertem Tempo auf sie zu. Das Geräusch seiner Stiefel hallte durch die morgendliche Stille, die bronzene Vogelmaske funkelte bedrohlich im ersten Sonnenlicht.
    »Nicht bewegen«, zischte Lucius. Breitbeinig und mit erhobenem Schwert stand er da, bereit, jeden Moment zuzustoßen, aber der Fremde ließ sich nicht beeindrucken.
    Jake stellte sich dicht neben Lucius und ging in Kampfstellung.
    Weniger als zwei Meter vor ihnen blieb die maskierte Gestalt stehen. Keiner rührte sich. Wie Statuen standen die drei sich in der Mitte der Brücke gegenüber. Ein Schwarm Kiebitze sauste flatternd über ihre Köpfe hinweg, ansonsten war alles totenstill.
    Jake betrachtete verstohlen das Armband ihres Gegenübers. Statt glänzend silbern war es stumpf anthrazitfarben – eine eiserne Handfessel, um die ein Stück Kette gewickelt war.
    Der Fremde schob die Maske in die Stirn, und seine goldenen Locken fielen herab.
    Jake wäre beinahe in Ohnmacht gefallen. »Topaz!«, rief er erleichtert.
    » Je savais que tu attendrais . Ich wusste, dass du warten würdest«, erwiderte Topaz mit einem freudigen Jauchzen und schloss Jake in eine stürmische Umarmung. »Es ist so schön, dich zu sehen. Ich war mir nicht sicher, ob ihr es schaffen würdet. Tut mir leid, dass ich so spät dran bin, aber ich konnte nicht früher weg.« Sie hielt ihn weiter fest umschlungen und wechselte einen kurzen Blick mit Lucius.
    Jakes Zunge war wie gelähmt. »Ja, doch«, sagte er mit einem Räuspern. »Nathan und Charlie sind auch hier. Sie sind zum Büro …« Er brachte kaum ein Wort heraus, so überwältigt war er von Topaz’ freudiger Begrüßung – vor allem nach der eher unterkühlten Begegnung auf der Lindwurm . Außerdem hatte sie zu Jakes Entzücken zuerst ihn begrüßt und nicht Lucius. Das tat sie erst jetzt.
    »Das letzte Mal, als ich Jake gesehen habe, ist er den ganzen Rhein hinaufgefahren, um mich zu retten«, erklärte sie Lucius. »Dann hat er sich an Bord des

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