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Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damian Dibben
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weiter, »mit Platz für über einhundertfünfzigtausend Zuschauer. Am berühmtesten sind natürlich die Wagenrennen, aber hier findet alles Mögliche statt: Gladiatorenkämpfe, Triumphzüge, Leichtathletikwettbewerbe und sogar Hetzjagden auf wilde Tiere. Signor Gondolfino hat mir erzählt, wie hier einmal vor seinen Augen dreiundsechzig Leoparden und neunundachtzig Bären erlegt wurden.«
    »Bei allem Respekt gegenüber unserem allseits geschätzten Kostümschneider«, unterbrach Charlie, »aber Signor Gondolfino übertreibt manchmal. Zumindest die Zahlen würde ich bezweifeln. Außerdem läuft uns die Zeit davon. Pons Fabricius ist dort drüben« – er deutete in Richtung Norden auf eine Windung des Tiber –, »und wir haben schon kurz vor neun. Ich schlage vor, wir beeilen uns.«
    Es war noch ein ganzes Stück bis zu der Brücke. Jake konnte sie im morgendlichen Dunst gerade so erkennen. Sie führte zu einer Insel in der Mitte des Flusses. Auf der anderen Seite verband eine zweite Brücke die Insel mit den Feldern am Westufer.
    Nathan ließ die Zügel schnalzen, und sie tauchten ein ins Getümmel der pulsierenden Stadt. Der Lärm, der ihnen entgegenschlug, war ohrenbetäubend. Hufe klapperten, Wagenräder ratterten, jeder einzelne der eine Million Bürger Roms schien auf den Beinen zu sein. Es gab so viel zu sehen, dass Jake gar nicht wusste, wo er anfangen sollte. Überall rannten Leute umher: Handwerker mit Taschen voll Werkzeug auf dem Weg zum nächsten Auftrag, Trauben von Kindern auf dem Weg zur Schule, feine Damen gingen mit Sonnenschirmen spazieren, Legionäre in Kettenhemden strömten aus den Kasernen, und dazwischen tummelte sich allerlei Getier. Schafe und Kühe wurden zum Markt getrieben, Maultiere und Esel schleppten riesige Körbe mit Waren, Hunde spielten unbeaufsichtigt auf der Straße, gingen brav an der Seite ihres Herrn oder saßen gähnend auf einem schattigen Plätzchen.
    Die meisten Leute trugen einfache braune Leinengewänder, aber hier und da stach Jake eine leuchtend weiße Toga mit purpurfarbenem Saum ins Auge, deren Träger sich mit geschäftiger Miene durch die Menge schob. Einer dieser hochrangigen Beamten – oder was auch immer er sein mochte – war umringt von bewaffneten Leibwächtern, die alles, was im Weg stand, rücksichtslos zur Seite stießen. Eine ganze Traube Lakaien folgte ihm wie eine Herde dem Leithammel und buhlte um seine Aufmerksamkeit.
    Manche Adlige vermieden das unangenehme Gewühl, indem sie sich auf weich gepolsterten Sänften tragen ließen. Jake sah eine dünnlippige Frau, die nur hin und wieder den Kopf zwischen den seidenen Vorhängen ihrer Sänfte hervorstreckte und einen Befehl bellte oder mit einer Peitsche nach den Trägern schlug.
    Geschäfte und Werkstätten aller Art säumten die Straße. Die meisten waren nicht mehr als eine Mauernische in einem Haus mit einem handgemalten Schild davor. Jake sah Huf- und Goldschmiede, Steinmetze und Tischler, Blumenverkäufer, Obsthändler, Bäcker und Imker, die ihren Honig verkauften. Irgendwo dazwischen entdeckte er eine Art Apotheke, deren Inhaber in einem Mörser Kräuter zerstampfte. Gleich daneben befand sich eine Schreibstube, in der drei Gestalten über kleine Tischchen gebeugt Dokumente auf Pergament kopierten. Es gab Sandalenmacher, Lampenmacher, Schlosser und Töpfer. Selbst einen Barbier konnte Jake bei der Arbeit beobachten. Zwischen bemalten und mit Blumengirlanden verzierten Wänden ließen die Damen der Gesellschaft sich von ihm die neueste Frisur machen oder eine Ölpackung fürs Gesicht verabreichen. Eine Frau berichtete flüsternd und von theatralischen Gesten begleitet den neuesten Tratsch, während die anderen ehrfürchtig an ihren Lippen hingen. Irgendwie schien sich gar nicht so viel verändert zu haben seit dem Jahr 27, dachte Jake.
    Nathan steuerte den Wagen weiter durch das Straßenlabyrinth, bis der Weg schließlich so eng und der Verkehr so dicht wurde, dass Charlie vorschlug, zu Fuß weiterzugehen. Es war bereits kurz nach neun, und die Zeit drängte. Die Agenten bedankten sich bei Gaius und verabschiedeten sich mit einer kurzen Umarmung. Nur Charlie begleitete ihn noch bis zum Forum Boarium, wo er Gaius beim Standaufbauen helfen wollte, bevor er wieder zu den anderen stieß.
    Jake, Nathan und Lucius gingen im Eilschritt los zum vereinbarten Treffpunkt. Jake war aufgeregter denn je. Wenn alles nach Plan lief, würde er in wenigen Minuten endlich Topaz wiedersehen. Die Aussicht ließ

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