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Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damian Dibben
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Ladefläche.
    »Verzeihung«, sagte Charlie und schob Topaz beiseite. Er packte den Eber an den langen Nackenhaaren und stieß ihn wie einen Rammbock mit der Schnauze voran in das verdutzte Gesicht des Hydra. Der Angreifer gab einen schmerzverzerrten Aufschrei von sich und ließ los.
    »Es gibt Gelegenheiten«, sinnierte Charlie und wischte sich die Hände ab, »da kann selbst ich als strikter Vegetarier toten Tieren etwas abgewinnen.«
    Sie waren gerade durch den Torbogen hindurch, als die Soldaten auch schon in einem Streitwagen die Verfolgung aufnahmen. In atemberaubendem Tempo jagte Nathan den klapprigen Metzgerkarren die Straße zum Forum Romanum hinunter, doch die Hydra kamen ständig näher. Nathan schwang die Peitsche und trieb die Pferde immer schneller an. Das Schlagloch direkt vor ihnen sah er erst, als es zu spät war. Der Wagen fuhr mitten hindurch und wurde ausgehebelt. Lucius, der ganz hinten neben Topaz gekauert hatte, flog wie von einem Katapult geschossen durch die Luft und schlug genau vor den Hufen der Verfolger auf die Straße.
    Die anderen vier wandten entsetzt die Augen ab. Sie hörten nur, wie hinter ihnen eines der Pferde über Lucius stolperte, aus dem Tritt geriet und das zweite Zugtier mitriss. Eine Staubwolke wirbelte auf, Holz splitterte, und der Streitwagen kam abrupt zum Stehen.
    »Wir müssen umkehren!«, rief Jake, der als Erster wagte, sich umzublicken. Er konnte Lucius gerade noch so in dem Knäuel aus Soldaten, Pferden und geborstenen Wagenrädern erkennen.
    »Du hast hier gar nichts zu sagen!«, brüllte Nathan und trieb die Zugtiere weiter an. »Und zwar nie wieder, kapiert?« Jake hatte ihn noch nie so zornig gesehen.
    Topaz saß da und zitterte. Sie war gelähmt vor Schock – und vor Wut auf Jake. Mit bebender Unterlippe beobachtete sie, wie die Soldaten den blutüberströmten Lucius in Ketten legten. Dann machte die Straße eine Kurve, und sie verloren Lucius aus dem Blick.
    Jake begann ebenfalls zu zittern, und das aus tausenderlei Gründen. Am stärksten spürte er die unsägliche Schmach, ihm wurde regelrecht übel davon. Ein weiteres Mal hatte er alles vermasselt – und diesmal schlimmer denn je.

17

    Lucius
    S -s-sollten wir ihn nicht befreien?«, stammelte Jake. Im Büro des Geheimdienstes war es stockdunkel. Sie waren gerade erst angekommen, und Charlie zündete mit Mister Drake auf der Schulter ein paar Kerzen an.
    Nathan fuhr herum. »Ich hab dir gesagt, du sollst dich ab jetzt gefälligst raushalten«, knurrte er. Eine halbe Stunde war seit ihrer Flucht aus Agatas Villa vergangen, aber Nathan war immer noch außer sich. »Hast du das jetzt begriffen?«
    Jake nickte.
    »Deine Waffe«, sagte Nathan in kaltem Befehlston.
    Jake öffnete mit zitternden Fingern die Schnalle des Gürtels um seine Hüfte, und Nathan riss ihm den Degen aus der Hand. Der Moment, als er ihm am Pier von Mont-Saint-Michel die wunderschöne Waffe gegeben hatte, war einer der stolzesten in Jakes ganzem Leben gewesen. Jetzt fühlte es sich an, als wäre es niemals passiert. Als hätte er Nathans Freundschaft und Respekt für immer verloren.
    »Und jetzt setz dich und halt die Klappe«, blaffte der Amerikaner und deutete auf Jakes Bett.
    Jake gehorchte niedergeschlagen. Er hätte schreien oder weinen können oder beides zugleich. Aber das hätte alles nur noch schlimmer gemacht. Stattdessen verkroch er sich in die dunkelste Ecke, lehnte sich gegen die Wand und ließ den Kopf hängen.
    Die anderen blickten ihm nicht einmal hinterher. Nathan ging irgendwelche Unterlagen durch, Topaz versorgte vor dem Spiegel ihre Wunden, und Charlie zündete noch mehr Kerzen an. Die Luft war zum Schneiden dick.
    Nur Mister Drake drehte den Kopf und schaute in Jakes Richtung.
    Jake blickte auf in der Hoffnung, dass ihm wenigstens ein letzter Freund geblieben war, aber der Papagei plusterte nur kurz das Gefieder auf und wandte sich ab.
    Schließlich brach Nathan das eisige Schweigen. »Lucius Titus’ Gefangennahme ist bedauerlich«, sagte er in ernstem Ton, »aber wir können keinen Rettungsversuch riskieren. Es ist zu gefährlich.« Er biss sich auf die Lippe, dann fügte er hinzu: »Und so, wie die Dinge stehen, ist Lucius mittlerweile vermutlich nicht mehr am Leben.«
    Jakes Magen schlug einen Salto, und Topaz erstarrte vor dem Spiegel, sagte aber nichts.
    »Ist jemand anderer Meinung?«, fragte Nathan leise.
    Es dauerte eine ganze Weile, dann nickte zuerst Topaz und schließlich auch Charlie, der ihre Reaktion

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