Jake Djones und die Huter der Zeit
steinreichen Geldgeber.«
Zeldt starrte sie wütend an, bevor er wieder etwas sagte. »Aber natürlich, schlieÃlich muss irgendjemand über sie herrschen. Ein Sklave treibt sich nicht selbst zur Arbeit an.«
»Verzeiht, doch wenn Ihr vorhabt, alle umzubringen«, unterbrach Charlie, »wer sollen dann bitteschön Eure Sklaven sein?«
»Die Sklaven, von denen ich spreche«, erwiderte Zeldt mit einem Achselzucken, »werden selbstredend importiert. Aus allen Winkeln dieser Erde. Es ist für mich ein Leichtes, dies zu tun, denn die Welt wird mir gehören. Ich werde sie neu erschaffen, schöner und stärker, als sie es je war. Eine wunderbare, Ehrfurcht gebietende Schöpfung, wie das Universum sie noch nicht gesehen hat!«
Mina Schlitz legte Zeldts Zeitbombe zurück in die Kiste und verschloss den Deckel, während der Prinz tief durchatmete und sogleich wieder ruhig und kalt wurde. »Nun, da alle Fragen geklärt wären â¦Â«
»Ich hätte noch eine«, fiel Jake ihm ins Wort. »Wo sind meine Eltern?«
»Ein nichtiger Zwerg und seine belanglosen Fragen«, murmelte Zeldt gelangweilt. »Bringt sie zurück in die Bibliothek. Ich werde beizeiten nachkommen.«
Während Zeldt etwas mit einem seiner Wissenschaftler besprach, wurden Jake, Topaz und Charlie von den Wachen über die steinerne Brücke aus dem Labor eskortiert.
»Eure Freunde erwarten euch bereits«, erklärte Mina unterwegs in süffisantem Tonfall. »Wir werden Gnade vor Recht ergehen lassen und dafür sorgen, dass euch ein gemeinsames Ende zuteilwird.«
Sie hatten die Bibliothek kaum betreten, da erkannten sie die beiden bedauernswerten Gefangenen, von denen Mina gesprochen hatte.
»Nathan!«, rief Topaz aus.
»Sag jetzt nicht, du hättest mich vermisst«, erwiderte Nathan zwinkernd und humpelte auf sie zu.
Hinter ihm kauerte Paolo Cozzo reglos am Boden. »Charlie, Jake, wie schön, euch lebendig zu sehen«, sagte Nathan mit einem Nicken. Als sein Blick Jake streifte, sah er verdutzt ein zweites Mal hin. »Diese Garderobe hast du doch nicht etwa selbst zusammengestellt?«, fragte er bewundernd und kniff die Augen zusammen. »Dieser Schattenriss, perfekt! Und erst die Frisur, mein Kompliment. Zu einem so vollendeten Stilwechsel, und das kurz vor dem Weltuntergang, gehört eine ordentliche Portion Mut. Das muss ich neidlos anerkennen.«
Paolo schüttelte nur verzweifelt den Kopf. »So redet er die ganze Zeit â als wäre nichts geschehen.«
Zeldt betrat mit seiner Zeitbombe unterm Arm die Bibliothek und schob das Bücherregal an seine alte Stelle zurück.
»Ich darf das Auslaufen meines Schiffes nicht versäumen«, sagte er und kehrte den Agenten den Rücken zu. »Deshalb werde ich euch nun bedauerlicherweise verlassen müssen.«
Er nickte Mina zu, die daraufhin die Metalltür entriegelte, hinter der von Bliecke zwei Tage zuvor den Tod gefunden hatte.
»Auf der anderen Seite dieser Kammer befindet sich eine Tür, die sich in exakt einer Stunde öffnen wird. Dahinter liegt ein Labyrinth. Lediglich ein einziger seiner zahlreichen Ausgänge führt aus dem Schloss hinaus«, erklärte der Prinz zum Abschied.
»Ein Ausgang?!«, rief Paolo. »Ihr werdet uns gehen lassen?«
»Du naiver Einfaltspinsel«, tadelte Zeldt ihn mit einem Lächeln. »Ich sagte dies nicht, weil ihr ihn erreichen könntet â das ist unmöglich â, sondern lediglich, um euren Schmerz und eure Angst noch ein wenig zu steigern.«
»Wie aufmerksam von Euch«, kommentierte Nathan nonchalant. »Es ist mir ein Rätsel, wie Ihr so lange unverheiratet bleiben konntet.«
Zeldt drehte sich noch einmal um und bedachte Topaz mit einem langen, ernsten Blick.
»Ich denke, diese arme, verlorene Seele sollte uns begleiten«, flüsterte er schlieÃlich mit einem scheuÃlichen Blitzen in den Augen.
Topazâ Augen weiteten sich vor Entsetzen.
»Ihr rührt sie nicht an!«, brüllte Jake, machte sich von dem Wachsoldaten los und ergriff Topazâ Arm.
Topaz warf ihm einen Blick zu, als versuchte sie, ihm etwas zu sagen, doch was auch immer es war, Jake konnte es nicht entschlüsseln.
»Lass sie los, dann hat zumindest sie eine Chance«, flüsterte Nathan ihm ins Ohr, und Jake gehorchte.
Auf ein Nicken von Zeldt hin trieben die Wachen Jake, Nathan, Charlie und Paolo
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