Jake Djones und die Huter der Zeit
humpelte auf den Durchgang zu und warf einen Blick auf die andere Seite. »Das wäre also Zeldts berüchtigtes Labyrinth. Einladend, findet ihr nicht?«
»Hallo, ist da jemand?«, rief Jake, so laut er konnte. »Irgendwer? Bitte, antwortet!«
Das Echo seiner Stimme hallte durch die Stille, doch es kam keine Reaktion.
»Jake, hast du den Feuerstein noch, den ich dir gegeben habe?«, fragte Nathan.
Jake zog ihn hervor und reichte ihn Nathan, der sich umdrehte und mit einem kräftigen Ruck einen Ãrmel von Paolos Jacke abriss.
»Was tut Ihr da? Meine Mutter hat diesen Rock genäht!«, protestierte Paolo.
»Tut mir leid. Billige Stoffe brennen besser«, erwiderte Nathan und zündete den Ãrmel an.
Er hatte recht: Es gab eine helle Stichflamme, dann warf Nathan den brennenden Ãrmel hinunter in den gähnenden Abgrund. Auf halbem Weg blieb er an einem hölzernen Gerüst hängen und erhellte die unmöglich verwinkelten Treppen mit seinem flackernden Licht.
»Und was ist mit dem Ausgang?«, jammerte Paolo. »Wo ist er? Wie, um Himmels willen, sollen wir ihn jemals finden?«
»Hallo!«, rief Jake noch einmal und suchte mit den Augen die Dunkelheit vor ihnen ab.
Alle vier lauschten gespannt, bis sie endlich ein Geräusch hörten. Ein seltsames Geräusch allerdings, wie von rieselndem Sand.
»W-was war das?«, fragte Paolo, nicht sicher, ob er die Antwort wirklich wissen wollte.
»Klingt, als käme es von weiter unten«, meinte Charlie.
Nathan riss auch den zweiten Ãrmel ab.
»Nathan!«, rief Paolo entsetzt.
»Was? Würdest du lieber mit nur einem herumlaufen? Es dauert noch über vierhundert Jahre, bis asymmetrische Schnitte in Mode kommen, mein Lieber.«
Als auch Paolos letzter Ãrmel brannte, warf Nathan ihn dem ersten hinterher, etwas weiter diesmal, und die Mühe zahlte sich aus: Der Stofffetzen segelte zwischen den Treppen hindurch und landete tief unten auf dem Boden. Alle reckten die Köpfe, um etwas erkennen zu können, aber der runde Lichtschein beleuchtete nichts als nackten Steinboden. Doch, nein, am Rand sah Paolo gerade noch den Schwanz einer Schlange verschwinden und schnappte laut nach Luft. Dann herrschte absolute Stille.
»Ich will ja nicht den Teufel an die Wand malen«, brach Charlie das betretene Schweigen, »aber das sah verdammt nach einer Schwarzen Mamba aus.«
»Eine Schwarze Mamba?«, wiederholte Paolo flüsternd. »Das bedeutet nichts Gutes, oder?«
»Eins der giftigsten Geschöpfe auf Erden«, bestätigte Nathan. »Mit einem einzigen Biss kann sie bis zu vierhundert Milligramm Gift in die Wunde spritzen. Zwanzig Minuten später bist du tot. Das heiÃt, wenn sie dich nicht vorher erwürgt.«
»Und die Biester werden ziemlich groë, fügte Charlie hinzu. »Knapp fünf Meter. Dreimal so lang wie du.«
Nun war endgültig alle Farbe aus Paolos Gesicht gewichen.
Jake suchte unterdessen in der Kammer nach Anzeichen für den Verbleib seiner Eltern.
»Wobei sich âºSchwarzâ¹ nicht auf die Farbe des Schuppenkleids bezieht«, führte Charlie weiter aus, »sondern auf die nachtfinstere Farbe der Schleimhäute in Rachen und Maul.«
»Die schwärzer als der Schlund der Hölle sein sollen«, ergänzte Nathan mit einer hochgezogenen Braue.
»Genug jetzt, hört auf!«, kreischte Paolo. »Wir wissen doch nicht einmal, was für ein Tier das war. Also Schluss jetzt mit dieser dämlichen Lehrstunde!«
»Da wir gerade davon sprechen â¦Â«
Charlie hatte noch etwas entdeckt: den Kopf einer weiteren Schlange, die sich auf den Lichtkreis zubewegte. Sie hielt kurz inne und schlängelte sich dann direkt auf das leuchtende Zentrum zu.
Die Augen der Agenten weiteten sich vor Entsetzen, denn die Bestie war nicht knapp, sondern mindestens fünf Meter lang.
»Ich denke, damit wären alle Zweifel ausgeräumt«, sagte Nathan in die neuerliche Stille hinein. »Eine Mamba, schwarz. Schnell und tödlich.«
»Und alle ihre vielen Mamba-Freundinnen«, fügte Charlie mit Grabesstimme hinzu.
»Dann nichts wie los«, meinte Jake. Er bezwang seine Angst und setzte den Fuà auf die erste Stufe der Treppe vor ihm. Doch was sein Fuà dort fand, war nicht Halt, sondern leere Luft. Jake verlor das Gleichgewicht und fiel vornüber.
Blitzschnell packte Nathan den Kragen seines
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