Jake Djones und die Huter der Zeit
weiter: »Ich versuche nur, praktisch zu denken und das auszusprechen, was viele hier am Tisch im Stillen denken. Aber Rosalind Djones muss natürlich, wie immer, aus allem ein Drama machen«, fügte er mit kaum verhohlener Geringschätzung hinzu.
»Genug jetzt. Von euch beiden!«, unterbrach Galliana. »Alan und Miriam Djones haben nicht nur nichts von ihrer Tatkraft eingebüÃt, sie waren sogar die einzigen Agenten, die ich für diese Mission überhaupt in Erwägung zog. Und, Mr Cole, ich muss Euch wohl kaum daran erinnern, dass Ihr im selben Alter seid wie Alan.«
Jupitus zog verärgert die Mundwinkel nach unten.
»Peux-je dire quelque chose?« Océane hielt ihre mit vielen Ringen geschmückte Hand in die Luft. »Dürfte ich eine kleine Frage stellen?«
Alle am Tisch bereiteten sich auf irgendeine selbstsüchtige Nichtigkeit vor, die Océane glaubte loswerden zu müssen, und sie wurden nicht enttäuscht.
»Wie Ihr alle wisst, findet diese Woche ein Ball zu Ehren meines anniversaire statt, meines Geburtstags, und ich möchte fragen, ob die mit diesem Code Purpur einhergehenden Veränderungen sich, Gott behüte, womöglich auf die Feierlichkeiten auswirken könnten. Die Vorbereitungen haben sechs lange und zermürbende Monate in Anspruch genommen ⦠Ich musste sogar einen Aufenthalt in London auf mich nehmen, um angemessenen Schmuck kaufen zu können.«
Ein paar Leute äuÃerten murmelnd ihr Unverständnis, und Rose schüttelte ungläubig den Kopf, nur Galliana lieà sich nichts anmerken.
»Tatsächlich«, sagte sie, »wird das Fest stattfinden wie geplant. Wie wir alle wissen, müssen wir unser Hauptquartier gelegentlich für die Leute vom Festland öffnen, um keinen Verdacht zu erwecken.«
Océane klatschte erfreut in die Hände. »Parfait! Parfait!« , jauchzte sie entzückt.
»Die Versammlung ist hiermit geschlossen«, verkündete Galliana schlieÃlich. »Das berufene Team wird heute Nachmittag pünktlich um zwei Uhr auslaufen. Ihr werdet ins Venedig des Jahres 1506 reisen und euch dort an der Banchina dei Ognissanti mit Paolo Cozzo, unserem Kontaktmann im Italien des sechzehnten Jahrhunderts, treffen. Das wäre alles.«
Alle erhoben sich und machten sich auf den Weg, den Prunksaal zu verlassen.
»Jake, dürfte ich kurz mit dir sprechen?«, fragte Galliana. »Und ihr drei« â sie nickte Topaz, Nathan und Charlie zu â »könntet ihr so lange dort drüben warten? Ich wünsche, nachher noch mit euch zu sprechen.«
Sie nickten gehorsam. » Sie führt die Gruppe an! Das werde ich mir jetzt bis ans Ende aller Tage anhören dürfen«, murmelte Nathan, während er gemeinsam mit den anderen ein Stück zur Seite trat.
Galliana ging mit Jake zu einem der groÃen Fenster. »Ich hoffe, du findest dich einigermaÃen zurecht?«
Jake nickte.
»Es gibt etwas, das ich dir anvertrauen möchte«, sprach Galliana weiter. »Ich tue das, weil ich nicht will, dass du schlecht von deinen Eltern denkst. Wie du ja mittlerweile weiÃt, haben sie sich nach deiner Geburt aus der Organisation zurückgezogen. Doch dann gab es einen triftigen Grund, aus dem sie vor drei Jahren zurückkehrten â¦Â« Galliana zögerte kurz, bevor sie weitersprach. »Sie hofften, endlich herauszufinden, was mit deinem Bruder Philip geschehen ist, um sein Andenken ein für alle Mal ruhen lassen zu können.«
Jake schnappte nach Luft. »Wie meinen Sie das? Er starb bei einem Kletterunfall.«
Galliana legte ihm mitfühlend eine Hand auf die Schulter. »Als dein Bruder verschwand, war er im Auftrag unserer Organisation unterwegs. Deine Eltern haben noch versucht, ihn aufzuhalten, aber wir können uns unserer Bestimmung nicht erwehren. Der innere Drang ist zu stark.«
Jake wurde schwindelig, und er musste sich am Fenstersims festhalten. »Was ist passiert?«, fragte er.
»Philip wurde ins Amsterdam des Jahres 1689 gesandt, um einen der gröÃten und ältesten Feinde der Geschichtshüter aufzuspüren, Prinz Xander Zeldt«, antwortete Galliana. »Philip hatte eine Verschwörung aufgedeckt, in deren Zuge drei europäische Staatsoberhäupter ermordet werden sollten. Niemand weiÃ, was dann geschah â die Mordanschläge fanden nie statt, und Zeldt wurde nie wieder gesehen. Was auf deinen Bruder leider
Weitere Kostenlose Bücher