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Jake Djones und die Huter der Zeit

Jake Djones und die Huter der Zeit

Titel: Jake Djones und die Huter der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dibben Damian
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absoluter Gentleman!«, rief Norland erleichtert aus. »Wir beide werden bestens miteinander auskommen, das weiß ich jetzt schon«, fügte er seinerseits mit einem Zwinkern hinzu und schloss die Tür hinter sich.
    Jake stellte seine Schultasche ab und sah sich um. Das Dachkämmerchen bot gerade genug Platz für das frischbezogene Himmelbett mit den dicken Kissen darauf und einen antiken, handbemalten Schrank.
    Gedankenverloren ließ er sich auf das Bett fallen, streckte sich aus und starrte an die weiß getünchte Decke. Galliana hatte gesagt, er solle sich ausruhen, aber sein Kopf war viel zu voll von neuen Eindrücken, und außerdem hörte er Lärm von draußen: Es war Nathan, der Befehle erteilte. Jake stand wieder auf, öffnete das Fenster und schaute hinaus.
    Der Anlegesteg lag direkt unterhalb seines Dachkämmerchens. Die Escape war verschwunden – wahrscheinlich in den geheimen Hafen im hohlen Inneren der Insel –, und an ihrer Stelle lag ein anderes, kleineres Schiff vor Anker; es war die Campana , die Topaz ihm zuvor gezeigt hatte. Ihr Rumpf war in einem kräftigen Ockerton lackiert, das Vorschiff stieg steil an, und sie hatte das für eine Galeere typische quadratische Segel. Nathan, der, wenn er Befehle brüllte, noch mehr wie ein Amerikaner klang, beaufsichtigte gerade ein paar Matrosen, die das Schiff beluden.
    Jake ließ das Fenster offen und ging zum Schrank hinüber. Als er ihn öffnete, wurde er mit einem Schlag leichenblass: Er hatte erwartet, ihn leer vorzufinden, aber das war er nicht – und den Gegenstand, den er darin erblickte, kannte er nur allzu gut: Es war ein roter Koffer, der Koffer, den seine Eltern im Laden dabeigehabt hatten, als er sie das letzte Mal gesehen hatte. Jake nahm ihn, legte ihn aufs Bett und öffnete den Deckel. Sofort erkannte er die Sachen seiner Eltern, die sie angeblich für einen Kurztrip zu einer Sanitärmesse in Birmingham gepackt hatten, und neuerliche Furcht ergriff ihn. Er zog an dem Reißverschluss des Dokumentenfachs und nahm die beiden Pässe heraus, aus denen ihn die Gesichter seiner Eltern anblickten, wie sie verlegen in die Linse eines Fotoautomaten am Bahnhof von Greenwich lächelten.
    Er konnte sich bestens an den Tag erinnern. Alan und Miriam hatten fünf Versuche gebraucht, um ein ordentliches Foto zustande zu kriegen, weil sie immer wieder in albernes Gekicher ausgebrochen waren, und die genervten Kommentare eines hinter ihnen wartenden Pendlers hatten alles nur noch schlimmer gemacht.
    Als Jake so zwischen den Gesichtern seiner Mom und seines Dads hin und her blickte, wurde es ihm bewusster denn je – seine Eltern waren verschollen. Nicht nur irgendwo in Europa, sondern in der Zeit selbst. Jake wusste, dass sie ihre Pässe im Italien des sechzehnten Jahrhunderts zwar nicht brauchen würden, aber die Tatsache, dass er ihre Ausweise hier in Händen hielt, unterstrich ihre verzweifelte Lage: Was, wenn sie im Gefängnis saßen oder getrennt wurden? Was, wenn sie vielleicht schon …? Jake rannte zurück zum Fenster. Er brauchte dringend frische Luft.
    Unter ihm waren die Matrosen immer noch damit beschäftigt, die Campana zu beladen, aber Nathan war nirgendwo mehr zu sehen.
    Jake musste auf dieses Schiff. Er musste sich den anderen anschließen und bei der Suche nach seinen Eltern helfen.
    Ich rede noch einmal mit Galliana , überlegte er. Sie muss verstehen, wie wichtig mir das ist. Ich habe schon meinen Bruder verloren. Sie kann nicht von mir erwarten, auch noch tatenlos zuzusehen, wie ich meine Eltern verliere.
    Jake dachte an die betretenen Gesichter zurück, als er darum gebeten hatte, an dem Aufklärungseinsatz teilnehmen zu dürfen, und schüttelte den Kopf. Er wusste, was alle sich wahrscheinlich gedacht hatten: Jake hatte keinen blassen Schimmer von den Geschichtshütern und dem, was sie taten. Trotzdem musste er mit. Vielleicht war ja sogar sein Bruder noch am Leben.
    Da kam ihm ein Gedanke: »Ich könnte mich als blinder Passagier an Bord schmuggeln«, flüsterte er. »Ich muss mich nur so lange verstecken, bis wir auf hoher See sind. Sie werden sich kaum die Zeit nehmen, mich wieder zurückzubringen. Dann brauche ich sie nur noch dazu zu überreden, mir was von dem Atomium zu geben, und ich bin dabei!«
    Jake war nicht gerade wohl bei dem Gedanken, seine neuen Freunde zu täuschen, aber die Alternative war weit

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