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Jake Djones und die Huter der Zeit

Jake Djones und die Huter der Zeit

Titel: Jake Djones und die Huter der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dibben Damian
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von hohen Bäumen beschattet. Charlie saß auf dem Kutschbock, Mr Drake auf seiner Schulter.
    Â»Wie lange habe ich geschlafen?«, fragte Jake, immer noch benebelt von seinem Traum.
    Â»Knapp fünf Stunden«, antwortete Topaz. »Wir haben schon ganz Süddeutschland durchquert und sind bald da.«
    Â»Bald da? Wirklich?«, keuchte Jake. Er fuhr auf wie ein Klappmesser und begutachtete neugierig die Landschaft.
    Hinter der nächsten Kurve wurden die Baumreihen ein wenig lichter, und vor ihnen breitete sich ein weites, zu beiden Seiten von felsigen Hängen begrenztes Tal aus. In der Mitte schlängelte sich majestätisch ein breiter Strom.
    Â»Der Rhein«, erklärte Charlie mit seiner Fremdenführerstimme, »ehemalige Grenze des Römischen Reiches und einer der längsten Flüsse Europas, nach der Wolga und der Donau selbstverständlich.«
    Jake sah die breite Wasserstraße in der Ferne im schwülen Dunst verschwimmen, da bog das Gespann ratternd um eine weitere Kurve, zurück unter das Blätterdach der Allee, und der Blick war wieder versperrt.
    Nach einer Weile kamen sie zu einer Ansammlung von niedrigen, strohgedeckten Häusern. Als sie am Dorfplatz vorbeikamen, beobachtete eine Gruppe von Greisen interessiert ihre Durchfahrt. Vor allem der bunte Papagei auf Charlies Schulter erregte große Aufmerksamkeit – so viel, dass einem von ihnen vor Erstaunen der Gehstock aus der Hand fiel. Dann, etwa eine Meile nachdem sie das Dorf verlassen hatten, entdeckte Charlie zwischen den Bäumen vor ihnen ein Gebäude aus grauem Stein.
    Â»Das da vorn könnte ein Torhaus sein«, überlegte er. »Sollten wir uns mal aus der Nähe ansehen.«
    Er steuerte das Gespann von der Straße herunter und blieb auf einer kleinen Lichtung stehen. Alle drei sprangen vom Wagen und robbten durch das hohe Gras, bis sie den Schatten unter einer gewaltigen Eiche erreichten, von wo sie einen besseren Blick hatten.
    Â»Wenn mich nicht alles täuscht«, flüsterte Charlie, »ist das der Zugang zu Schloss Schwarzheim.«
    Jake runzelte die Stirn. »Und wie sollen wir da reinkommen?«
    Das von zwei schiefergrauen Wachtürmen flankierte eiserne Fallgitter vor ihnen sah wenig einladend aus. Links und rechts der beiden Türme erstreckte sich in sanftem Bogen eine hohe Mauer aus Granitstein bis außer Sichtweite, was Jake einen Eindruck von der schieren Größe der Festungsanlage vermittelte. Vor dem Tor stand eine Gruppe bärtiger Soldaten Wache. Sie trugen scharlachrote Kutten, das unverwechselbare Erkennungszeichen von Zeldts Armee.
    Â»Und das ist wahrscheinlich nur die erste Hürde«, sagte Charlie und schob seine Brille zurecht. »Weiter oben auf dem Hügel sind die Tore mit Sicherheit noch besser bewacht.«
    Â»Haben wir schon einen Plan?«, fragte Jake und versuchte, sich seine Anspannung nicht anmerken zu lassen. Einerseits wusste er, dass sie womöglich ganz nahe daran waren, das Rätsel um den Verbleib seiner Eltern zu lüften, andererseits schien die Aufgabe schwieriger denn je.
    Während die drei schweigend überlegten, hörten sie das Rattern eines Fuhrwerks, das zwischen den Bäumen hindurch die Straße vom Dorf heraufkam. Es hielt auf das Tor zu und blieb direkt davor stehen. Jake sah, dass es über und über mit Waren beladen war: riesige Gemüsekisten, mindestens ein Dutzend Schweinehälften und unzählige geflochtene Käfige mit kreischenden Hühnern und anderem Geflügel darin. Ein Wachsoldat inspizierte mürrisch die Ladung, ohne den Worten des nervösen Kutschers auch nur die geringste Aufmerksamkeit zu schenken. Schließlich gab er ein Zeichen, und das Fallgitter hob sich knirschend. Das Lastenfuhrwerk ratterte hindurch, die eiserne Barriere senkte sich wieder.
    Â»Wir müssen zurück ins Dorf«, sagte Topaz entschlossen, »und herausfinden, ob und wann noch weitere Gespanne das Tor passieren.«
    Auf demselben Weg, den sie gekommen waren, schlichen sie zu ihrem Pritschenwagen und fuhren wieder ins Dorf. Schaukelnd und ratternd fuhren sie die Hauptstraße entlang, da entdeckte Charlie ein junges Mädchen, das auf einem Schemel vor dem örtlichen Gasthaus saß und ein Huhn rupfte. Die leuchtend roten Locken auf ihrem Kopf sahen, bis auf die Farbe, genauso aus wie Charlies.
    Â»Sie sieht aus, als wäre sie von der hilfsbereiten Sorte«, meinte Charlie. »Ich

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