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Jakob der Reiche (German Edition)

Jakob der Reiche (German Edition)

Titel: Jakob der Reiche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas R.P. Mielke
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Kontor.
    »Hat der Papst nicht gerade erst zu Euren Gunsten auf seine Ansprüche aus der Meckau-Einlage verzichtet?«
    »Er hat auf Geld verzichtet, das ich noch nie gesehen habe«, murrte der Kaiser. »Und wie ich dich und die Fuggerbank inzwischen kenne, werde ich keinen einzigen Tirolino davon sehen.«
    »Ich denke, dass ich Euch neues Geld beschaffen kann«, sagte Jakob. »Vielleicht sogar in solcher Menge, dass Venedig aufgibt und der Papst kein Interesse mehr an einem Krieg gegen Frankreich und uns Deutsche hat.«
    »Du meinst, dass es für mindestens dreißigtausend Berittene und Landsknechte reicht, wie ich sie schon lange für einen Zug zur Kaiserkrönung in Rom verlange?«
    »Nein, Majestät!«, sagte Jakob entschlossen. »Für keinen einzigen Ritter, Landsknecht oder Söldner. Ich will Euch vielmehr Euren Krieg abkaufen, so wie ich Euch schon lange finanziere. Ich habe gut verdient in all den Jahren, bin reicher und mächtiger als viele andere geworden. Aber man hat mir auch sehr oft Schild, Schwert und die Geldwaage aus der Hand geschlagen, und mehr als einmal hätte ich den Kampf um ein Haar verloren.«
    »Was hast du vor?«, fragte Maximilian. »Und woher willst du die großen Summen bekommen, die du mir heute andeutest?«
    »Nehmt einmal an, sie kämen aus Venedig«, sagte Jakob und lächelte.
    »Bist du von Sinnen, Jacopo?«, rief Maximilian empört. »Du kannst dem Dogen doch kein Geld abpressen, das ich dann gegen ihn und den Papst einsetze!«
    »Ich spreche nicht vom Wohlwollen des Dogen oder vom Rat der Zehn«, sagte Jakob sanft, »sondern von einer Rechnung, die schon lange offen ist.«
    »Wann willst du reisen?«, fragte der Kaiser, und seine wachen Augen glitzerten in Erwartung eines märchenhaften Schatzes.
    Die Feierlichkeiten anlässlich der Beisetzung Ulrichs in der neuen Grablege der Familie zogen sich länger hin, als Jakob gedacht hatte. Conrad Peutinger waltete seines Amtes und schrieb das Handelshaus und die Fuggerbank auf den Namen Jakobs um.
    Der April und auch der Mai vergingen. Ende Juni schrieb Jakob an Hans Kohler in Venedig und bereitete ihn auf seine Ankunft vor. Er bat ihn, bei den Cornaros vorzusprechen, ob sie Jakob in dem kleinen Zimmer oben in ihrem Palazzo am Canal Grande beherbergen würden.
    Als die Tinte getrocknet war und er den Brief gefaltet hatte, um ihn zu siegeln, spürte Jakob eine wohlige Erregung in sich. Sein Herzschlag ging ein wenig schneller, und in seinen Ohren pochte es.
    Er wollte nicht allein nach Venedig reisen. Deshalb wartete er, bis sich Anfang Juli eine kleine Gruppe von jungen Kaufleuten für einen gemeinsamen Zug zusammengefunden hatte. Einige hatten Augsburger Barchent auf ihren Wagen, andere Reliquienknöchelchen aus den Jungfrauengräbern rund um Köln in den begehrten Tongefäßen. Zwei Brüder aus Breslau führten eine in der Hitze etwas streng riechende Ladung Zobelpelze mit sich, und ein geschwätziger Sachse aus Wittenberg wollte in Venedig Traktate mit gedruckten Holzschnitten über Teufel, Hexen, Juden und ihre abartigen Buhlschaften verkaufen.
    Sie alle begegneten Jakob mit Respekt und redeten ihn mit »Junker Jakob« oder »Herr Graf« und nach Trient sogar mit »Conte Fuccero« an. Sie wussten, dass er gerade den letzten seiner Brüder verloren hatte, und hielten so viel Abstand von ihm, dass er Zeit für seine Trauer und Gebete hatte. Weder in Innsbruck noch am Brennerpass gab es einen Aufenthalt. Brixen hatte noch keinen Nachfolger für den Fürstbischof Melchior von Meckau. Der Markt in Bozen kam Jakob wie ein Friedhof vor, doch auch dort und später in Trient ließ Jakob seinen Handelszug nicht halten.
    Erst in der Poebene sahen sie auf den Straßen und in den kleinen, wie ausgestorben wirkenden Ortschaften wieder mehr Franzosen, Schweizer und Päpstliche. Für Jakob war längst klar, dass der große Krieg mit einer neuen Liga gegen Venedig nur noch durch ihn oder ein Wunder aufgehalten werden konnte.
    Als sie morgens in Padua zum letzten Stück der langen Reise aufbrachen, läuteten die Glocken. Wenige Stunden später waren sie bereits so dicht vor der Lagune, dass sie sehen konnten, wie der Dunst vom Adriatischen Meer her über die Felder zog. Venedig war noch nicht zu sehen, aber Jakob spürte, dass ihn die Nähe der Lagunenstadt erneut mit einem Rausch einfing, gegen den er sich kaum wehren konnte. Der Dunst über der Stadt im Meer sah dicht und dabei so zart aus, als würde er sich mit jedem Schritt seines Pferdes einem Ort

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