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Jamaica Lane - Heimliche Liebe

Jamaica Lane - Heimliche Liebe

Titel: Jamaica Lane - Heimliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Young
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einem rätselhaften Lächeln hinzu. »Du lässt dich ja in letzter Zeit kaum blicken.«
    Ich erwiderte das Lächeln und hoffte, dass ich dabei nicht verdattert oder gar panisch wirkte.
    Jo drückte meinen Arm. »Komisch«, meinte sie so leise, dass nur ich sie hören konnte. »Nate hat neuerdings auch nie Zeit.«
    Ich zwang mich, nicht auf ihre Bemerkung einzugehen. Ich wollte nicht lügen, also blieb mir nichts anderes übrig, als zu schweigen. Seit fünf Wochen nahm ich jetzt schon bei Nate Nachhilfestunden – konnte man es überhaupt noch so nennen? –, und langsam platzte ich fast, so groß war mein Bedürfnis, mit jemandem darüber zu reden. Jo hatte in Sachen Beziehungen – und Männer im Allgemeinen – viel mehr Erfahrung als ich, und inzwischen brauchte ich wirklich dringend einen Rat, so dass ich mich fragte, ob ich nicht all die guten Gründe, die dafür sprachen, sie nicht einzuweihen, über Bord werfen und mich ihr anvertrauen sollte.
    Als Joss’ Handy klingelte, blieben wir stehen. Sie kramte in ihrer Tasche und warf uns ein entschuldigendes Lächeln zu, bevor sie ranging.
    Mir wurde ganz mulmig zumute, als ich sie beim Telefonieren beobachtete. Da war plötzlich etwas in ihren Augen – ich verstand nicht, was, aber es verhieß definitiv nichts Gutes. Sie wurde blass, murmelte ihrem Gesprächspartner, wer auch immer es war, ein Dankeschön zu, legte auf und starrte dann, das Handy noch in der Hand, reglos vor sich hin.
    »Joss?« Ellie schüttelte sie sanft. Ihr war die Sache genauso wenig geheuer wie Jo und mir.
    Irgendetwas stimmte nicht.
    »Joss, was ist?«
    Sie blinzelte und sah uns an. Ihre Augen waren glasig vor Schreck. »Ich muss los.«
    »Joss?« Ellie trat einen Schritt auf sie zu, als Joss Anstalten machte zu gehen. »Jocelyn?«
    »Ich muss los.«
    »Wohin?«
    »Ich … einfach …« Sie legte die Hand an ihre Stirn. Sie wurde immer bleicher. »Ich muss einfach gehen.«
    »Ganz im Ernst, du machst mir Angst. Was ist los mit dir?«
    »Ellie!«, rief sie ungehalten, riss sich jedoch am Riemen, sobald ihr Blick den ihrer Schwägerin traf. »Ich … ich muss einfach kurz allein sein.«
    Nach einem Moment des Schweigens nickte Ellie. Stumm sahen wir zu, wie Joss sich von uns abwandte und mit verschränkten Armen, den Kopf gesenkt, langsam davonging.
    Ellie, Jo und ich wechselten besorgte Blicke. »Was war das?«, fragte ich, während es in meinem Magen rumorte.
    Ellie antwortete nicht, sondern holte mit zitternden Händen ihr Handy aus der Tasche. Sie berührte einige Male den Bildschirm und begann dann, rasch zu tippen.
    »Was machst du denn jetzt?« Jo deutete irritiert auf Ellies Handy, bevor sie sich wieder in die Richtung wandte, in die Joss verschwunden war.
    »Ich schreibe Braden eine SMS , damit er Bescheid weiß.«
    Ich seufzte und schmiegte mich enger an Jo, um sie zu trösten. »Weiß eine von euch, worum es bei dem Anruf ging?«
    »Keine Ahnung.« Ellie schlang die Arme um ihren Leib und hätte dabei um ein Haar einen Passanten mit ihrem Regenschirm aufgespießt. Sie selbst merkte es gar nicht, und ihre ängstliche Besorgnis ließ auch mein Unbehagen anwachsen. »Aber ich habe Joss seit Ewigkeiten nicht mehr so verschlossen erlebt. Das ist gar nicht gut.«
    ***
    »Das wird schon wieder«, meinte Dad aufmunternd und nahm mich in die Arme.
    Nachdem Ellie Braden eine SMS geschickt hatte, war sie in ein Taxi gestiegen und zu Adam gefahren, während ich mich mit Jo – ebenfalls im Taxi – auf den Weg in deren Wohnung machte. Als wir dort ankamen, waren die Jungs schon vom Judo zurück, und wir erzählten ihnen, was vorgefallen war. Keiner von ihnen hatte auch nur einen blassen Schimmer, was mit Joss los sein könnte.
    Als wir im Wohnzimmer saßen, ging mir auf, dass dies das erste Mal seit zwei Wochen war, dass Nate und ich uns zusammen mit unseren Freunden in einem Raum aufhielten. Es kam mir komisch vor, denn nachdem ich die letzten Monate reichlich Gelegenheit gehabt hatte, vier verliebte Pärchen zu beobachten, musste ich mir eingestehen, dass das zwischen Nate und mir gar nicht so viel anders war. Nicht nur, dass wir sagenhaft guten Sex hatten: Wir verbrachten viel Zeit miteinander, wir redeten über alles, was uns beschäftigte, wir lachten … wir kuschelten. Nate machte andauernd Witze und ärgerte mich und klaute mein Handy, um Bilder von mir zu knipsen.
    Wir mochten uns.
    Sehr.
    Dass wir das, was zwischen uns lief, mit der fadenscheinigen Ausrede von Sexnachhilfe

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