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Jamaica Lane - Heimliche Liebe

Jamaica Lane - Heimliche Liebe

Titel: Jamaica Lane - Heimliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Young
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gleichzeitig so niedlich sein?
    »Sie war gelb und hatte einen Smiley am Griff«, fuhr Nathan mit einem Nicken fort. »Er hat sie überallhin mitgenommen, sogar ins Bett. Er hat sie immer fest in seiner kleinen Hand gehalten, wenn er einschlief. Es gibt Beweisfotos.«
    Erneut musste ich lachen.
    Nate wandte sich kopfschüttelnd zu mir um. »Er glaubt , es gibt Beweisfotos.«
    Sylvie schnappte empört nach Luft. »Ich hoffe doch sehr, dass du nichts mit den Fotos angestellt hast, Nathaniel Sawyer, sonst kannst du was erleben.«
    Nathan erlöste seinen Sohn, indem er mir eine Frage stellte. »Nate hat erzählt, dass Ihr Vater Schotte ist?«
    »Ja. Er kommt ursprünglich aus Paisley.«
    »Hat er Ihnen schon seine alte Heimat gezeigt?«
    »Ein bisschen. Wir waren vor ein paar Jahren schon mal hier, weiter im Norden, nördlich von Inverness, wenn ich mich recht erinnere. Seit wir hierhergezogen sind, haben wir auch schon den einen oder anderen Ausflug gemacht. In die westlichen Highlands zum Beispiel. Oh, und ich wollte den Geburtsort von Robert Burns besuchen, deswegen ist Dad mit mir nach Alloway gefahren und dann weiter Richtung Süden bis an die Grenze, nach Gretna Green. Ich liebe Bücher und habe gelesen, dass früher entführte Erbinnen oder junge Liebespaare, die in England nicht heiraten durften, oft nach Gretna Green durchgebrannt sind, weil das schottische Eherecht Paaren erlaubte, sich auch ohne die Zustimmung der Eltern trauen zu lassen. Das klang spannend, deswegen wollte ich den Ort unbedingt mal sehen.«
    »Sie sind Bibliothekarin, richtig?«, fragte Sylvie lächelnd.
    In dem Moment kam unser Essen, also konnte ich nicht gleich antworten. Erst als ich meinen Teller mit Fish and Chips – Gift für meinen Bauchspeck – vor mir stehen hatte, nahm ich den Faden wieder auf. »Genau, in der Universitätsbibliothek.«
    »Und haben Sie hier in Schottland schon jemanden kennengelernt, Olivia?«, erkundigte sich Nathan mit einem schelmischen Funkeln in den Augen.
    Ich hatte Mühe, einen neutralen Gesichtsausdruck zu bewahren, zum einen wegen der Frage, zum anderen, weil ich spürte, wie sich unter dem Tisch Nates Bein neben meinem anspannte. Ich schüttelte den Kopf und schob mir schnell eine Gabel voll Essen in den Mund, um nicht antworten zu müssen.
    »Sie sind eine bildhübsche junge Frau«, sagte Nathan ungläubig. »Und da gibt es niemanden?«
    »Sie ist wählerisch«, kam Nate mir zu Hilfe. »Und das ist auch gut so.«
    »Nun, den perfekten Partner gibt es nicht. Manchmal muss man sich mit dem zufriedengeben, was im Angebot ist. Stimmt’s, Schatz?« Sylvie zwinkerte ihrem Ehemann belustigt zu. Plötzlich wusste ich, von wem Nate das Talent geerbt hatte, so umwerfend zu zwinkern.
    Nathan bedachte seine Frau mit einem eigenartigen Blick und wandte sich dann wieder mir zu. »Sylvie hat recht. Wenn man auf den perfekten Partner wartet, bleibt man am Ende nur allein.«
    Ich wollte ihre wohlmeinenden, wenngleich etwas sehr persönlichen Fragen nach meinem Liebesleben mit einem Lachen abtun – wir kannten uns gerade mal dreißig Minuten! –, aber dann sagte Nate leise: »Liv ist perfekt. Sie hat den perfekten Mann verdient. Und mit was anderem wird sie sich auch nicht zufriedengeben.«
    Es hätte eine scherzhafte Bemerkung sein können. Eine liebgemeinte Stichelei. Doch die Art, wie er es sagte, hatte etwas so Ernsthaftes, dass wir alle drei stutzten. Nathan und Sylvie musterten ihren Sohn einen Augenblick lang forschend, bevor sich ihre Aufmerksamkeit wieder auf mich richtete. Ich wurde rot, schaute auf meinen Teller und fragte mich, wie wir das Wochenende überstehen sollten, ohne dass Nate uns auffliegen ließ.
    Ich war sauer auf ihn. Und nicht wegen solcher fahrlässigen Bemerkungen wie der von eben.
    Ich war sauer, weil das, was er gesagt hatte, so wunderschön war. Als ich ihn ansah, spürte ich einen Stich in der Brust, halb Glück, halb Schmerz. Mir wurde heiß, und meine Finger ballten sich unwillkürlich zu Fäusten. Wenn er so weitermachte, würde ich mich noch in ihn verlieben.
    Das war nicht Teil der Abmachung.
    Im Bemühen, das Unvermeidliche zumindest hinauszuzögern, wandte ich mich an Cole und fing eine Unterhaltung mit ihm an, und bald darauf kam ich mit Cams Vater Andy ins Gespräch. Andy war ein ruhiger, zurückhaltender Mann, der sich sehr gut mit Jos kleinem Bruder verstand. Kaum bekundete ich Interesse an der Geschichte des Ortes Longniddry, taute Andy auf. Er erwies sich als wahrer

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