James Bomb 4 - James Bomb jagt Queen Kong
einigermaßen klaren Kopf hatte, als sie aufbrachen.
Mathews kutschierte sie langsam in südlicher Richtung die Hauptstraße von Suva, die Victoria Parade, entlang. Er seufzte:
„Ich fürchte, wir werden mitten in die Scheiß-Demonstration hineinplatzen! - Ich bitte um Vergebung, Madam!“
„Was für eine Demonstration?“ fragte Pelvia Flesh.
„Die Grünen und die Pazifisten sind wieder mal zu Gange“, sagte Mathews. „Hier ist jede Woche was los, heute ist die Gouverneurresidenz mal wieder dran. Hoffentlich gibt’s keinen Zoff, äh, ich meine Schwierigkeiten, Madam!“
Sie kamen jetzt auf die Verlängerung der Victoria Parade, den Queen Elisabeth Drive.
Nach einigen Minuten bogen sie nach halblinks ab. Die Straße wand sich durch gepflegte Grünanlagen mit üppiger tropischer Vegetation.
„Dort drüben ist der Botanische Garten mit dem berühmten Menschenfresser-Museum.“ Mathews Zeigefinger wies zum Fenster hinaus.
Sie beugten sich interessiert vor.
„Verdammter Mist“, fluchte Mathews plötzlich und trat auf die Bremse. „Verzeihung, Madam, aber sehen Sie selbst!“
Die Straße war fünfzig Meter vor ihnen durch eine wogende Menschenmenge verstopft. Es mochten etwa drei- bis vierhundert Demonstranten sein, die die Zufahrt zur Residenz des britischen Generalgouverneurs blockierten. Sie wurden durch Absperrgitter und Polizeieinheiten vom Tor der Wache, das dem prächtigen Amtssitz vorgelagert war, abgehalten.
Mathews fuhr langsam näher heran.
Pfiffe, Johlen und Sprechchöre erschallten.
„Macht Fidschi frei - von SDI“, skandierten heisere Stimmen.
Ein Dutzend Transparente schwankte über den Köpfen der Menge.
Sie verkündeten: Lizzy, go home!
Last Paradise lost? und natürlich: Nieder mit dem US-Imperialismus!
Bomb sah verächtlich hinaus.
Diese Typen waren doch überall dieselben, ob in London, Amsterdam, in Westberlin oder auf dem Times Square in New York. Ungewaschene Sandalenheinis mit struppigen Wikingerbärten und reizlose Juteweiber mit vergrindeten Bälgern, die sie sich auf den Buckel oder vor den Bauch geschnallt hatten.
„Verriegeln Sie die Türen, und lassen Sie die Fenster oben“, befahl Mathews.
Er tastete sich langsam mit dem schweren Wagen in die Menge hinein.
Höhnische und verzerrte Gesichter tauchten an den Fenstern auf. Geballte Fäuste drohten. Hände schlugen auf das Blech der Karosserie. Dann klatschten Farbbeutel, Eier und faule Früchte auf die Limousine. Speichel, aus wütenden Mäulern gespien, rann die Fensterscheiben herab.
„Dreckschweine!“ brüllte Mathews. „Verzeihung, Madam, aber heute morgen erst habe ich den Wagen gewaschen!“
Mehrere Rabauken versuchten, den Wagen am Heck in die Höhe zu heben, so daß sich die Antriebsräder kreischend durchzudrehen begannen, aber das Gewicht des schwarzen Gefährts und seiner Insassen ließen sie dieses Vorhaben schnell wieder auf geben. Mathews behielt die Nerven und fuhr unbeirrt im Schrittempo weiter. Endlich--nach langen nervenaufreibenden Minuten - erreichten sie das Absperrgitter, das die Polizisten für sie öffneten, dann glitt der vor Flecken starrende Wagen leise die Auffahrt zur Residenz hinauf.
16
Mr. Arthur Appleton, der Vizegouverneur Ihrer Majestät auf den Fidschis, ein rundlicher Gentleman mit Stirnglatze und einer dekorativen Halbbrille auf der Nasenspitze, saß ihnen in seinem Amtszimmer, einem mit Queen Elisabeth-Porträt, Union Jack und unechtem Chippendale-Mobiliar ausgestatteten Raum, gegenüber.
„Ich darf Ihnen, Dr. Flesh, Sir James und Dr. Slowley“, er nickte jedem der Genannten kurz zu, „zunächst versichern, wie sehr es Seine Exzellenz, der Herr Generalgouverneur, bedauert, Sie nicht selbst empfangen zu können. Wie Sie wissen, ist Sir Robert plötzlich erkrankt.
Des weiteren darf ich Ihnen mein tiefstes Bedauern aussprechen wegen der Belästigungen, denen Sie bis vor wenigen Minuten bei Ihrer Ankunft hier ausgesetzt waren.
Bedauernswerterweise ist wieder einmal die Straße mobilisiert worden. Es wurden Emotionen geweckt in einer Sache, die besser mit Sachverstand entschieden werden sollte. Als Beamter und Politiker, der es gewohnt ist, kühl und nüchtern zu denken, verurteile ich diese Vorfälle auf das schärfste...“
„Sir, ich bin Wissenschaftlerin und bin es ebenfalls gewohnt, rationell zu denken“, sagte Dr. Pelvia Flesh kampflustig. „Dennoch sage ich Ihnen unumwunden, daß ich für die Belange dieser Leute da draußen viel Sympathie empfinde!
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