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James Bomb 4 - James Bomb jagt Queen Kong

James Bomb 4 - James Bomb jagt Queen Kong

Titel: James Bomb 4 - James Bomb jagt Queen Kong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Taut
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dachte er, als Veranstalter so einer Show in der Royal-Festival-Hall wär’ ich in wenigen Wochen Millionär.
    Das geheimnisvolle Geschöpf, das Queen Kong gerufen wurde und dem diese Huldigungen galten, saß währenddessen bewegungslos, mit erregt bebenden Nüstern in seinem Thronsessel. Nur ein-, zweimal hob sie die dunkle Hand und fächelte sich den Duft der Hibiscusblüten zu.
    Als der letzte Jüngling die Darbietung seines Körpers beendet hatte, verebbte das Trommeln der Tamtams. Es wurde leiser und leiser und verstummte schließlich.
    Queen Kong erhob sich langsam und befestigte mit anmutiger Bewegung eine Hibiscusblüte in ihrem Haar.
    „Meke, Queen Kong! Meke, Queen Kong!“ riefen die Eingeborenen bittend und fingen an, rhythmisch in die Hände zu klatschen.
    Wieder begannen die Tamtams zu dröhnen.
    Das herrliche Tierweib lief auf den großen, flachen Stein zu, sprang hinauf und begann zu tanzen, wild und ekstatisch. Sie stampfte mit den Füßen, schüttelte die Schultern, zuckte mit den Hüften, kreiste mit den Brüsten, ruckte mit dem Bauch und stieß ihren Unterkörper obszön vor und zurück.
    Es war der Tanz der Aufforderung, der Begierde und der Lust. Die nackten Jünglinge sanken kreischend im Rund vor ihr auf die Knie und streckten sehnsüchtig die Arme nach ihr aus.
    Auch Bomb konnte sich der aufreizenden Stimmung nicht entziehen, er war erregt und aufgewühlt.
    Diese Queen Kong war wie eine rockende Tina Turner, die in einem Bodystocking aus kurzem Fell steckte. Es lagen so viel Raffinement und so viel Gefühl für Show in diesem Tanz, daß er sich erneut fragte, mit wem sie es hier zu tun hatten. Ein Tier konnte doch nicht so tanzen...
    Der Rhythmus der Trommeln wurde immer schneller, der Tanz immer wilder. Plötzlich brachen die Trommeln ab, und Queen Kong sank mit einem Schrei zu Boden. Sie blieb einen Moment regungslos liegen, dann erhob sie sich langsam und trat zu den nackten Jünglingen, die auf Knien liegend ihrer harrten. Sie löste die Hibiscusblüte aus ihrem Haar, beugte sich zu dem von ihr Auserwählten hinunter und steckte ihm die Blume hinters Ohr. Der Glückliche stieß einen Freudenschrei aus und umfing ihre Knie. Sie zog ihn empor und führte den Nackten - ihn an Größe weit überragend - das Tal hinauf auf den dunklen Dschungel Tapu Kongas zu.
    Und da geschah Bomb das Mißgeschick.
    Er spürte, noch während er im Banne des Geschehens nach vorne gebeugt hinunterstarrte, wie ihm das Nato-Schnellfeuergewehr von der Schulter glitt. Es schlug polternd mit dem Kolben vor ihm auf und drohte, über den Felsen hinunterzufallen. Er warf sich vorwärts, und es gelang ihm mit der rechten Hand, die Waffe zu fangen. Aber er geriet aus dem Gleichgewicht und mit dem Oberkörper weit über die Felskante hinaus. Instinktiv bekam er mit der linken Hand einen Buschzweig zu fassen, sonst wäre er unweigerlich in die Tiefe gestürzt.
    Trotzdem hing er zwei, drei bange Sekunden ohne jede Deckung im hellen Schein des Vollmondes.
    Queen Kong hatte bei dem polternden Geräusch des Gewehres den Kopf gewendet und sah herauf.
    Bomb schien es, obwohl er gute dreißig Meter entfernt war, als blicke sie ihm direkt in die Augen.
    Aber da hatte Sergeant Malolo ihn schon am Hosenbund gepackt und in die schützende Deckung zurückgezerrt. Bomb war vor Schreck wie gelähmt.
    „Das war knapp“, sagte er heftig atmend, „beinahe hätte ich die große Fliege gemacht. Ob mich die Eingeborenen gesehen haben?“
    „Ich glaube nicht“, antwortete der erschrockene Benares und spähte vorsichtig hinunter, „die ziehen friedlich ab.“
    „Aber das Biest hat mich gesehen“, sagte Bomb.
    „Wir sollten schleunigst verschwinden!“ meinte der Professor, und Sergeant Malolo, als hätte er alles verstanden, nickte heftig.

33

    Eine knappe Stunde später saßen sie alle um ein kleines Feuer herum am Strand vor ihren Zelten. Langsam wichen die Spannung des Erlebten und die Schmerzen der Strapazen von ihnen. Sie hatten eine einfache Mahlzeit hinter sich, die auch die Eingeborenen gegessen hatten: gebratenen Fisch, gekochte Bananen und Tarogemüse.
    Jetzt holte Dr. Slowley seine Videokamera und den Recorder herbei: „Mal sehen, ob was drauf ist“, sagte er.
    Aber das Band erwies sich als nicht besonders ergiebig. Zwar war der Ton in Ordnung, die Gesänge, das Trommeln,
    die Schreie, all das war deutlich zu hören, aber die Bilder zeigten nur Schemen. Das Mondlicht hatte zur Durchzeichnung der Schatten nicht

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