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James Bomb jagt das geklonte Monster

James Bomb jagt das geklonte Monster

Titel: James Bomb jagt das geklonte Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Taut
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nur spärlich behaarten Zuhörer von Professor Mozarella und Professor Pocorina zu wahren Begeisterungsstürmen hin.
    „Ich weiß nicht“, sagte Bomb, als sie zum Hotel Luna zurückfuhren, „ein stahlharter Schädel mag ja ganz nützlich sein, aber in delikateren Bereichen auf eisernen Widerstand zu stoßen, war eigentlich noch nie mein Fall!“

17
    Sie setzten sich nach dem Abendessen zu einer Flasche bulgarischen Wein in die Hotelbar und warteten auf eine Nachricht von Dr. Saccharinowa.
    Endlich gegen einundzwanzig Uhr dreißig näherte sich ihnen ein Angestellter und teilte Dr. Bomb mit, daß eine Dame ihn am Telefon zu sprechen verlangte. Bomb erhob sich und begab sich in die Fernsprechzelle.
    „Hier Dr. Bomb!“
    Die warme, vibrierende Altstimme der Russin drang in sein Ohr.
    „Dr. Bomb, ich habe Ihren Brief erhalten. Können wir uns morgen um fünfzehn Uhr treffen?“
    Es hat also geklappt, dachte der Agent.
    „Wann immer Sie wollen, Ludmilla Saccharinowa“, sagte er laut. „Und wo?“
    „Im Volkspark, am westlichen Eingang bei der dritten Bank auf der linken Seite. Sie finden es ganz leicht“, antwortete die aufregende Stimme.
    „Schwer wird es nur sein, so lange zu warten“, sagte Bomb galant. „Ich freue mich sehr, Ludmilla Saccharinowa.“
    Und die schöne Russin antwortete, wobei ein vielsagendes Versprechen in ihrer Stimme mitschwang:
    „Ich freue mich auch, James.“
    Bomb durchfuhr ein wohliger Schauer.

18
    Am Mittwochmorgen beim Frühstück im Hotel besprachen Bomb und Professor Eggbone die Planung des vor ihnen liegenden Tages.
    „Ich muß heute unbedingt etwas über unseren Ymir-Jungen erfahren“, sagte der Agent mit einem Seitenblick auf den in der Nähe hantierenden Kellner. „Wo er jetzt schläft, wie’s ihm geht und wann er aus seinem Bettchen darf, damit er mit dem guten Onkel James einen Spaziergang machen kann.“ „Das wird wohl noch ein paar Tage dauern“, meinte der Professor und löffelte sein schlabbriges volkseigenes Betriebshühnerei. „Ich selbst wüßte gern, ob er Appetit hat, was für ein Breichen er kriegt und ob er auch schön brav Bäuerchen macht, aber darüber müßte ich mit seiner Tante Ludmilla selber reden.“
    „Dann wird es das beste sein“, schlug Bomb vor, „ich hole Tante Ludmilla im Park ab, mache mit ihr einen Bummel an den berauschenden sozialistischen Schaufensterauslagen vorbei und komm’ dann mit ihr zum Kaffeetrinken ins Hotel. Dort treffen wir unseren alten Onkel Archie und setzen uns zu einem gemütlichen Familienplausch zusammen. So gegen sechzehn Uhr, okay?“
    „Okay!“ sagte der alte Onkel Archie.
    Er tupfte sich das Eigelb vom Schnurrbart, warf die Serviette auf den Tisch und eilte zum Kongreß hinfort. Dort erwartete ihn das Referat eines philippinischen Kollegen mit dem vielversprechenden Titel: „Die Möglichkeiten physikalischer und chemischer Mikroeingriffe bei Chromosomenaberrationen bei genetisch geschädigten südostasiatischen Lemuren.“ Ein Thema, das ihn brennend interessierte, von dem er aber Bomb gnädigerweise suspendiert hatte.
    Dieser wollte sich in der Zwischenzeit über den Schauplatz seines nachmittäglichen Rendezvous informieren.
    Nachdem der Professor gegangen war, begab sich Bomb auf sein Zimmer und holte den Stadtplan hervor. Er sah im Register nach und entdeckte, daß der Volkspark ganz in der Nähe lag, ungefähr einen halben Kilometer östlich, am Ende der Invalidenstraße. Er würde noch vor dem Mittagessen einen Spaziergang dorthin machen und sich das Gelände näher ansehen - er hatte ja genügend Zeit.
    So legte sich Bomb auf den breiten Diwan, um noch einmal das ganze Unternehmen gründlich durchzudenken.
    Dreißig Sekunden später war er fest eingeschlafen.

19
    Natürlich hatte er verpennt. Erst als Eggbone vom Mittagessen heraufkam, wachte er auf.
    Bomb hatte sich dann schnell geduscht und rasiert, sich in seinen taubenblauen Anzug geworfen - auf Liegestützen und Schattenkarateboxen hatte er aus Zeitgründen wie so oft und gern verzichten müssen - und war schließlich nach unten geeilt, wo es eine Ewigkeit dauerte, bis ihm der Hoteldiener für zwanzig Westmark einen dunkelroten Rosenstrauß besorgte. Endlich stürzte Bomb aus dem Hotel und die Straße hinunter. Um vierzehn Uhr fünfundfünfzig traf er im Eilmarsch am Park ein und näherte sich dem verabredeten Treffpunkt.
    Ludmilla Saccharinowa war noch nicht da.
    Dafür stand zwei Bänke weiter ein Paar betont gleichgültig blickender

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