James Bomb jagt das geklonte Monster
mich aus Ost-Berlin herausbringen wollen“, sagte Ludmilla, die schöne Russin, zweifelnd.
„Wir werden sehen, kommt Zeit, kommt Rat“, wich Bomb aus. Er hatte nicht vor, der Saccharinowa zu diesem Zeitpunkt Einzelheiten ihrer Aktion mitzuteilen. Je weniger sie wußte, um so weniger konnte der KGB - im Falle, daß etwas schieflief -aus ihr herausbringen.
„Manchmal wünsche ich mir, ich hätte Flügel und könnte einfach in den Westen fliegen“, seufzte Ludmilla Saccharinowa sehnsuchtsvoll und richtete ihre dunklen, geheimnisvollen Augen auf Bomb.
Sie ist schon ein verflucht reizvolles Stück Weibsbild, dachte er.
Er lächelte ihr zu:
„Wer weiß, Ludmilla Saccharinowa, vielleicht geht Ihr Wunsch in Erfüllung“, flüsterte er verliebt und drückte zärtlich den Arm der schönen Russin.
Wieder spazierten sie eine Weile schweigend dahin.
Zwei Glockenschläge hallten von der nahegelegenen Elisabethkirche herüber.
Bomb sah auf sein Chronometer.
Fünfzehn Uhr dreißig. Es wurde Zeit, zum Hotel zu gehen.
„Wir haben eine Verabredung mit Prof. Eggbone im Hotel Luna“, sagte er. „Er hat auch einige Fragen an Sie, hauptsächlich medizinische natürlich. Wir sollten uns langsam auf den Weg dorthin machen. Sind unsere Freunde vom KGB noch hinter uns?“
Bomb drehte sich um, die zwei Beschatter waren ungefähr dreißig Meter von ihnen entfernt. Er winkte ihnen freundlich zu, was die beiden zu ostentativem Wegblicken veranlaßte.
20
Eine gute Viertelstunde später betraten Bomb und die Russin das kleine Restaurant des Hotels Luna und ließen sich an einem Tischchen in Fensternähe nieder.
Kurz danach kamen die beiden KGB-Beamten herein und setzten sich zwei Tische entfernt neben die Tür.
Der Agent und seine Begleiterin bestellten Tee und Kuchen und hielten sich verliebt bei den Händen.
Es war ziemlich genau sechzehn Uhr, als Prof. Eggbone herein gestürmt kam.
„Ich bin entzückt, Sie persönlich kennenzulernen, liebe Kollegin“, rief der alte Charmeur und kitzelte mit seinem Schnurrbart den Handrücken Ludmilla Saccharinowas, als er diesen galant küßte.
„Was habt ihr da? Tee und Kuchen?“ erkundigte er sich. „Dasselbe für mich“, bestellte er beim Ober, der herbeigeeilt war.
„Nun, liebe Kollegin“, fragte er, „was macht denn unser Patient?“
„Wie ich Mr. Bomb schon sagte, geht es ihm körperlich ausgezeichnet. Die Heilung macht die von uns erwarteten Fortschritte, keinerlei Abstoßungstendenzen sind zu bemerken, die Nerven-Einsprossungen und Gehirnreaktionen sind bereits enzephalographisch nachweisbar.“
„Erstaunlich“, sagte Prof. Eggbone, „ganz erstaunlich. Es interessiert mich natürlich, wie Sie das Abstoßungsproblem so in den Griff bekommen haben.“
„Vereinfacht dargestellt, bereiten wir Spender und Empfänger durch bestimmte pharmakologische und physiophysikalische Maßnahmen so vor, daß die beiden Organismen sich immunbiologisch praktisch völlig kongruent verhalten. Durch eine spezielle Aktivierung gewisser Enzyme in Kombination mit hochdosiertem Vitamin E und B vermindert sich dann beim Kontakt von Spender- und Empfängerzellen nicht nur die Abstoßungstendenz, sondern es besteht sogar eine erhöhte Affinität zur Vereinigung, was einen beschleunigten Heilprozeß zur Folge hat. Das gilt in besonderem Maße für Nervenzellen und Reizleitungen!“ erläuterte Dr. Saccharinowa.
„Einzelheiten“, forderte Prof. Eggbone, „Einzelheiten!“
Die Ärztin lächelte.
„Ins Detail zu gehen, würde Stunden dauern. Außerdem hoffe ich, Sie haben dafür Verständnis, daß ich gewisse Kenntnisse erst nach meiner Ankunft im Westen weitergeben möchte.“
„Selbstverständlich, liebe Kollegin“, murmelte Eggbone zerknirscht. „Verzeihen Sie meine Ungeduld. Aber wie steht es nun mit dem Klonen, liegt das wirklich schon im Bereich Ihrer Möglichkeiten?“
„Durchaus“, antwortete Dr. Saccharinowa. „Wir dachten an ein Massenklonen in dem Sinn, daß Genmaterial von Ymir in entkernte reife Eizellen von jungen Russinnen eingepflanzt wird. Diese Eizellen werden zu diesem Zweck vorher dem Körper entnommen und später wieder eingesetzt. An Menschenmaterial dürfte kein Mangel herrschen, jeder geschlechtsreifen Kommunistin wird es zur Ehre gereichen, einen sowjetischen Supermann unter dem Herzen zu tragen. Dieses Massenklonen könnte ohne weiteres ein paar hunderttausendmal vorgenommen werden.“
„Einen Augenblick“, sagte Bomb. „Ich bin zwar nur
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