James Bomb jagt das geklonte Monster
hintenanstellen.“
„Dimitroff?“ fragte Bomb.
„Oberst Dimitroff ist der KGB-Verbindungsmann in Ost-Berlin.“
„Natürlich!“
Jetzt erinnerte sich Bomb, wo ihm der Name in den letzten Tagen untergekommen war, da hatte er Smallstone ja etwas abzubitten.
„Der KGB hat mich beauftragt, alles zu tun, um Sie und Prof. Eggbone dazu zu bringen, die Fronten zu wechseln. In Ihrem Fall sogar unter Einsatz aller Mittel.“ Ludmilla Saccharinowa errötete und schlug die Augen nieder.
Bomb preßte feurig ihren Arm.
„Ich bin sicher, daß es Ihnen gelingen wird, mich zu überzeugen“, sagte er liebestoll.
„James, bitte, meinen Sie nicht, wir sollten uns zunächst auf wichtigere Fragen konzentrieren?“ meinte die schöne Russin Saccharinowa tadelnd, konnte aber ein nachsichtiges Lächeln nicht ganz unterdrücken.
„Das fällt mir verdammt schwer“, sagte der verliebte Agent. „Aber Sie haben natürlich recht. Erst die Arbeit und dann das Vergnügen.
Also, wie geht es unserem Patienten, und wo ist er jetzt?“
„Ymir?“ fragte die Saccharinowa, „es geht ihm den Umständ...“
„Moment, Moment“, sagte Bomb, „wie kommen Sie auf diesen Namen?“
„Auf Ymir?“ fragte die Ärztin. „Ach so, das können Sie ja nicht wissen. Ymir ist unser Deckname für ganze Transplantations- und Klonungsunternehmen!“
„Aber Ymir ist unser Deckname“, sagte Bomb überrascht.
„Ihr Deckname?“ erwiderte die Russin. „Es ist unser Deckname, er ist gewählt worden, weil Ymir ein nordischer Eisriese war, der als erstes Lebewesen ... “
„Sich ungeschlechtlich vermehrt hat“, fiel Bomb ihr ins Wort. „Ich weiß, ich weiß, deshalb haben wir ja auch den Namen gewählt.“
So eine Pleite, dachte er, das hätte leicht ins Auge gehen können. Das kam davon, wenn man Intellektuelle im Geheimdienst mitreden ließ.
Na, war jetzt auch egal.
„Lassen wir das“, sagte er, „wie steht’s also mit unserem gemeinsamen Ymir?“
„Es geht ihm gut, er macht erstaunliche Genesungsfortschritte. Körperlich gibt es bei seiner Konstitution überhaupt keine Heilungsprobleme. Im Geistigen beginnt sich langsam die Aggressivität Kirlakoffs bemerkbar zu machen, was aber zunächst von uns mit starken Sedativa zumindest bis zur Vorstellung Ymirs vor dem Kongreß gedämpft wird.“
„Sedativa?“ fragte Bomb.
„Beruhigungsmittel! Verzeihen Sie, ich vergaß, daß Sie kein Mediziner sind“, erklärte die Ärztin.
„Ich verstehe“, sagte Bomb, „und wo ist er jetzt untergebracht?“
„Er ist nach den ersten zwei Tagen von der Intensivstation der Charité aus Sicherheitsgründen in ein kleines, separates Gebäude der Poliklinik verlegt worden, wo er unter strenger Bewachung liegt.“
„Wie viele Leute sind in dem Gebäude?“ fragte Bomb.
„Da ist zunächst einmal der Pförtner, ein Mann vom ostdeutschen Staatssicherheitsdienst. Dann zwei KGB-Leute als Bewacher auf dem Gang vor dem Krankenzimmer. Dazu kommen ein russischer
Assistenzarzt und drei Krankenschwestern. Das ist das Personal, das rund um die Uhr anwesend ist. Zusätzlich haben Professor Frankostonsky und ich abwechselnd Bereitschaftsdienst, einer von uns muß immer erreichbar sein.“
Sie öffnete ihr Handtäschchen und ließ ein Miniatur-Sprechfunkgerät sehen. Bomb betrachtete es interessiert.
„Wie lange, glauben Sie, wird Ymir hier in Ost-Berlin bleiben?“ fragte er dann.
„Wenn alles gutgeht, will Frankostonsky ihn übermorgen, also Freitag, noch einmal in der Charité vorstellen. Ymir wird zwar voraussichtlich noch bettlägrig sein, sollte aber schon auf Fragen und Anweisungen reagieren. Am Sonntag nach Ende des Kongresses, denke ich, will Frankostonsky ihn dann nach Moskau mit zurücknehmen“, sagte die Ärztin.
„Wir müssen uns also bis zum Wochenende etwas einfallen lassen“, sagte Bomb. „Sie sollten mir sobald als möglich den Grundriß des Hauses, in dem Ymir liegt, anfertigen und vermerken, wo sich die einzelnen Personen darin aufhalten. Auch die Umgebung des Hauses, Zufahrtswege, Deckungsmöglichkeiten wie Büsche, Mauern, Zäune und ähnliches müssen Sie mir aufzeichnen. Ich brauche jede Einzelheit. Alles ist wichtig. Unseren Liebling dort rauszuholen, wird ein hartes Stück werden“, schloß er grimmig. Die Möglichkeit einer Liquidierung erwähnte er nicht, er wollte die Ärztin nicht in Gewissenskonflikte stürzen.
„Ich kann mir nicht vorstellen, wie Sie an ihn herankommen wollen, und schon gar nicht, wie Sie ihn und
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