James Bomb jagt das geklonte Monster
weiß, ich weiß“, sagte der Agent, „das pflegt M auch immer zu sagen... und meistens hat er sogar recht, der alte Halunke.“
Damit machte er sich auf die Socken, um den Brief im Hotel Potsdamer Hof, in dem die russischen Kongreßteilnehmer untergebracht waren, persönlich abzugeben.
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Am Nachmittag begaben sich unsere beiden Engländer wieder in die Charité. Bomb mußte sich, um seiner Rolle zu genügen, natürlich mit Prof. Eggbone bei den wissenschaftlichen Vorträgen des Kongresses sehen lassen.
Das erste Referat, das sie hörten, hielt Prof. Jean Louis Schlemmer von der Universität Straßburg, der Napoleon des Gallenkanals, wie er auch genannt wurde, über das Thema: Zwei Lebern - eine Lösung!?
Schlemmer, von vielen als Retter Frankreichs -der chronisch lebergeschädigten Grande Nation -angesehen, Ritter der Ehrenlegion und routiniertester Leberverpflanzer des freien Westens, berichtete über seine neuesten Experimente:
Er hatte einer Anzahl geklonter Gänse zusätzlich Lebern implantiert. Anschließend war es ihm gelungen, durch gezielte chemische Genmanipulation eine Rasse Doppellebern tragendes Federvieh zu züchten - ein Ergebnis, das auf größtes Interesse sowohl im französischen Landwirtschaftsministerium als auch im Finanzministerium gestoßen war, erwartete man sich doch durch die Erzeugung der doppelten Menge Gänseleber erhöhte Erträge nicht nur für die Bauern, sondern durch erhöhten Export auch eine positive Außenhandelsbilanz. Prof. Schlemmer schloß sein vielbeachtetes Referat mit der Hoffnung, daß es eines Tages gelingen möge, Doppellebern tragende Menschen zu erschaffen, zum einen der erhöhten körperlichen Widerstandskraft wegen, zum andern, weil auch dies eine Möglichkeit wäre, den europäischen Weinüberschuß schneller verringern zu können.
Starker Beifall und eine lebhafte Diskussion der Kongreßteilnehmer folgten diesem anregenden Vortrag, wobei sich die Aquavit konsumierenden Schweden und die wodkastrapazierten Russen -unter ihnen Prof. Igor Frankostonsky und Dr. Ludmilla Saccharinowa - besonders hervortaten.
„Junge, Junge“, meinte Excommander Eggbone, „zwei Lebern! Die hätte ich früher gebraucht, dann wäre ich heute kein kleiner Professor in Oxford, sondern Seine Lordschaft Sir Archibald Eggbone, Luftmarschall der Royal Air Force Ihrer Majestät.“ Den zweiten Vortrag, den sie besuchten, hielten die Professoren Luigi Mozarella und Alberto Pocorini, Universität Bologna, über neue Wege auf dem Gebiet der Haartransplantation.
Die Bekämpfung des in Italien endemisch verbreiteten Haarausfalls (Alopecia andropolitica) -infolge chronischer Regierungskrisen fielen sogar abgebrühtesten Politikern büschelweise die Haare aus - wurde dort auf Initiative der grünen Fraktion durch ein staatliches Förderungsprogramm unter dem Motto: „Unser Kopf stirbt“ unterstützt. Die beiden Vortragenden stellten zwei besonders erfolgversprechende therapeutische Verfahren vor: Erstens, die sogenannte Spaghettini-Methode: Hier werden einzelne synthetische Haarbüschel mittels einer besonderen Stanztechnik in die Kopfhaut verpflanzt. Diese Haare bestehen aus feinsten, mit Kunststoff überzogenen und nach Wunsch einfärbbaren Stahlfäden, die absolut gewebeverträglich, pflegeleicht und gegen Ausfall mit mikroskopischen kleinen Widerhäkchen verankert sind. Diese Methode kommt hauptsächlich für ein partielles Aufforsten der zerstörten Kopflandschaft in Frage.
Die zweite, die sogenannte Pizza-Methode, findet vorzugsweise Anwendung bei einer totalen Verödung der Kopflandschaft, beim sogenannten Caput-Caputt. Hier wird ein ganzer Fladen in toto auf das kahle Haupt transplantiert.
Interessant war zu hören, daß die italienischen Krankenkassen die Kosten für Haupt- und Schamhaartransplantationen voll übernehmen, Achsel-, Schnurrbart- und Brusthaarverpflanzungen als kosmetische Leistungen jedoch nicht bezuschußt werden.
Anhand umfangreichen Bildmaterials zeigten die Referenten beeindruckende Erfolge. Sie versicherten, daß bei einem hohen Prozentsatz der vorgenommenen Transplantationen sowohl gestreßte Politiker als auch vielgeplagte Familienväter sich wieder gefahrlos die Haare raufen können.
Zum Kämmen der neuen Haarpracht wurde eine Magnetbürste, zur Pflege ein mildes Antikorrosionsmittel empfohlen.
Die zum Abschluß gezeigten entzückenden Frühjahrskreationen des römischen Meistercoiffeurs Emilio Larifaro mit dem neuen Haarmaterial rissen die teilweise
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