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James Bomb jagt das geklonte Monster

James Bomb jagt das geklonte Monster

Titel: James Bomb jagt das geklonte Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Taut
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Gebärde das blitzende Skalpell und senkte es in den offenen Schädel seines unglücklichen Opfers.
    „Amen“, sagte Prof. Eggbone.
    Als Bomb wieder imstande war, die Augen zu heben, war Dr. Saccharinowa bereits dabei, Frankostonsky bei seiner blutigen Tätigkeit zu unterstützen. Sie sprach mit ihrer vibrierenden Altstimme in ein danebenstehendes Mikrofon:
    „Wie Sie sehen, ist der obere Teil des knöchernen Schädeldaches bereits abgetrennt worden, er wird, auch wenn er durch den Unfall an einigen Stellen in Mitleidenschaft gezogen wurde, später wieder als Schädelabdeckung verwendet. Sie können an den jetzt freiliegenden Teilen des Großhirns deutlich die schweren traumatischen Schäden erkennen, die sich in Quetschung, in Zerreißung und teilweise sogar als Substanzverlust äußern.
    Diese irreparablen Schädigungen betreffen die linke Großhirnhemisphäre nahezu vollständig, die rechte zu siebzig Prozent.
    Wir werden daher nach Abtragung der Großhirnreste die Nahtstelle unserer Transplantation an die Basis des Spendergroßhirns legen. Das Kleinhirn, der Truncus cerebri, des Empfängers bleibt erhalten. Wir entfernen zunächst die Reste mit dem Laserskalpell.“
    Bomb mußte wieder wegsehen. Hatte er gelegentlich Hirn mit Ei ganz gern gegessen, so stand jetzt zu befürchten, daß ihm der Appetit auf dergleichen nach diesem Transplantationsgemansche ein für allemal vergangen sein würde.
    Dr. Saccharinowa fuhr fort:
    „Wie Sie wissen, ist bei allen Eingriffen ins Gehirn die Überempfindlichkeit dieses Organs gegenüber Sauerstoffmangel das große Problem. Schon eine fünfminütige Unterbrechung der Sauerstoffzufuhr kann irreparable Zellschädigungen zur Folge haben.
    Wir begegnen dieser Schwierigkeit mit einer extrem starken Unterkühlung, außerdem bleiben beide Organismen so lange als möglich mit den Herz-Lungen-Maschinen verbunden.“
    Sie und Frankostonsky putzten und werkelten emsig in dem offenen Schädel herum.
    Auf einen Wink Frankostonskys rollten Operationshelfer den abgedeckten Rolltisch, der mit der anderen Herz-Lungen-Maschine verbunden war, heran.
    Das Tuch wurde entfernt, und in einer grünlich schimmernden Brühe präsentierte sich das obszön auf und ab wippende, wurmartige Großhirngeflecht des Genossen Hauptmann Iwan Kirlakoff selig.
    Bomb wurde es wieder schlecht.
    „Ein entzückender Anblick“, meinte Prof. Eggbone.
    „Die Schädelkapsel des Empfängers ist mittlerweile für das Spenderhirn vorbereitet“, kommentierte Dr. Saccharinowa, „wir setzen es jetzt probeweise in den Schädel.“
    Prof. Frankostonsky langte mit gummibehandschuhten Fingern in die schwappende Brühe und zog das unappetitliche Killerhirn an Land, ließ es aber mit seiner Versorgungsapparatur verbunden. Dann legte er es behutsam in sein neues Oberstübchen und begutachtete seinen Sitz. Anscheinend zufrieden, streckte er seine Hand aus, in die ihm sofort ein kompliziertes Nahtinstrument gedrückt wurde.
    „Die Nervenbahnen der zwölf Kopfnerven, die an der Großhirnbasis des Spenders austreten, werden mit den analog auf der Oberfläche des Empfängerkleinhirns liegenden Bahnen verbunden. Das ist naturgemäß eine sehr diffizile und zeitraubende Arbeit.“
    Obwohl Prof. Frankostonsky und Dr. Saccharinowa flink und sicher arbeiteten, vergingen doch über zwei Stunden, bis diese Phase der Operation abgeschlossen war.
    Dann richtete sich Dr. Saccharinowa auf.
    „Die Nerven sind jetzt makroskopisch miteinander in Verbindung gebracht. Unter dem Einfluß bestimmter Medikamente, Hormone und Vitamine und durch Gaben von Trypsin und anderen Enzymen sprießen in den nächsten Tagen Nervenfortsätze des Spenders in die mit ihnen neuverbundenen Nervbahnen des Empfängers ein und umgekehrt, so daß sich eine funktionierende Nervverbindung ergibt.
    Wir hoffen, Ihnen diesbezügliche positive Resultate spätestens am Freitag mitteilen zu können.“
    „Klappt denn so was?“ fragte Bomb leise.
    „Bisher nur bei Ratten, soviel ich weiß“, meinte Prof. Eggbone, „warum soll’s dann nicht ebenso beim Menschen gehen, so ein großer Unterschied ist da auch wieder nicht!“
    Jetzt gingen Prof. Frankostonsky und Dr. Saccharinowa daran, die arteriellen und venösen Verbindungen zwischen den Empfänger- und Spenderorganen herzustellen.
    Für Bomb war die endlose Litanei anatomischer Bezeichnungen, die die Ärztin dabei von sich gab, natürlich böhmische Dörfer: Sinus cavernosus, Venae cerebri internae, Arteria cerebri media,

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