James Bomb jagt das geklonte Monster
in Stimmung zu bringen.
Aber die dicke Wilhelmine drehte das Licht wieder an:
„Ich will doch mein scheenen Gabidalisten bei der Liebe ansähn“, rief sie vorwurfsvoll. Dann wälzte sie sich auf ihn.
007 schloß die Augen und dachte an M.
26
Bomb sprang aus dem Bett und zog sich eiligst an.
Sie konnten aus Gewichtsersparnisgründen kein Gepäck mitnehmen, nur das, was sie auf dem Leibe trugen, war erlaubt. Er schlüpfte auf den spärlich erleuchteten Gang hinaus und klopfte an Eggbones Tür, die der seinen gegenüberlag.
Endlich öffnete der Professor verschlafen die Tür. Im knöchellangen Nachthemd und mit angelegter Schnurrbartbinde bot er ein höchst lächerliches Bild.
„Ziehen Sie sich sofort an, Professor“, befahl Bomb. „Es ist soweit. Ludmilla Saccharinowa hat mich eben angerufen, Ymir ist ausgebrochen. Er scheint seine Bewachung ausgeschaltet zu haben, Frankostonsky ist zumindest verletzt. Die Saccharinowa hat den Vorfall gerade erst entdeckt, anscheinend weiß nur sie bis jetzt von der Sache. Wenn der KGB und der ostdeutsche Staatssicherheitsdienst erst davon Wind kriegen, kommen wir und die Saccharinowa hier nicht mehr heraus. Wir müssen uns verdammt, beeilen. Nehmen Sie nichts Überflüssiges mit!“
Während der Professor hastig in seine Kleider fuhr, studierte Bomb den Stadtplan und prägte sich noch einmal die Gegend um die Charité, die Poliklinik und den Mauerverlauf ein.
Dann huschten sie auf den Korridor hinaus, eilten geräuschlos das Treppenhaus hinunter und spähten vorsichtig in die Halle. Sie hatten Glück. Die Halle war leer, bis auf den Nachtportier, der hinter der
Empfangstheke eingenickt war und leise pfeifende Schnarchlaute von sich gab.
Sie stahlen sich auf Zehenspitzen an ihm vorbei und schlichen vorsichtig durch die Drehtür auf die Straße hinaus. Der Kombi stand zwanzig Meter entfernt in einer für Hotelgäste gekennzeichneten Parkbucht. Sie spurteten zu dem Wagen, Bomb warf sich auf den Fahrersitz, dann fuhren sie los.
Die Straßen waren menschenleer, es war noch dunkel. Sie rollten leise im vierten Gang die Invalidenstraße hinunter, überquerten die Chausseestraße, an deren Ende sich der Grenzübergang befand, fuhren am Museum für Naturkunde rechter Hand vorbei und überquerten den Platz vor dem Neuen Tor. Dann bog Bomb nach rechts in die Scharnhorststraße ein, die zur Poliklinik führte.
Nach dreihundert Metern kam ihnen auf dem rechten Bürgersteig eine weibliche Gestalt entgegengelaufen, die ihnen mit erhobenen Armen zuwinkte.
„Das ist Ludmilla Saccharinowa“, sagte Bomb.
Er bremste, und die Ärztin stieg zu ihnen in den Wagen. Die Angst stand ihr im bleichen Gesicht geschrieben.
„Dem Himmel sei Dank, daß Sie da sind“, sagte sie heftig atmend.
„Wohin?“ fragte Bomb kurz.
„Geradeaus am Klinikhauptgebäude vorbei, dann die nächste Straße rechts hinein bis zum letzten Gebäude, dort befindet sich eine kleine Pforte in der Mauer.“
Bomb fuhr los.
„Erzählen Sie, was ist passiert?“ fragte er.
Die Russin schilderte hastig die Vorfälle der vergangenen Stunden.
„Ich wurde gegen drei Uhr in meinem Hotelzimmer durch das Rufsignal meines Funkgerätes geweckt. Professor Frankostonsky hatte heute nacht Bereitschaftsdienst. Als ich das Gerät auf Empfang stellte, hörte ich nur ein Stöhnen, dann den Fall eines Körpers und das Klirren von zerbrechendem Glas. Danach war Totenstille. Ich rief wieder und wieder an, erhielt aber keine Antwort mehr. Ich ahnte, daß etwas Schreckliches passiert sein mußte. Nachdem ich noch einmal vergeblich versucht hatte, eine Antwort zu bekommen, zog ich mich an und fuhr mit dem Wagen zur Poliklinik. Was ich dort entdeckte, war entsetzlich...“ Sie unterbrach sich und legte Bomb die Hand auf den Arm.
„Halten Sie hier, wir sind da. Sie werden alles gleich selber sehen
Bomb stoppte den Ford-Kombi an einer hohen Mauer, wo auch schon der Wagen von Ludmilla Saccharinowa geparkt war.
Sie stiegen aus.
„Kommen Sie“, sagte die Ärztin aufgeregt, „hier herein!“
Sie öffnete mit einem Schlüssel eine metallbeschlagene Tür in der Mauer, sie schlüpften hindurch und befanden sich im Inneren des Universitätsgeländes.
Dreißig bis vierzig Meter von der Mauer entfernt lag ein kleineres, zweistöckiges Gebäude im hellen Licht von Bogenlampen, die an den vier Ecken des Hauses befestigt waren. Aus dem Eingang der ihnen zugewandten Frontseite, zu dem mehrere Treppenstufen hinaufführten, drang ein
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