James Bomb jagt die Zombies

Constance weidete sich an seiner Verlegenheit:
    „Ach, Sie meinen den Madwas... ja, diese Madrasturbane sind ein sehr hübsches und praktisches Kleidungsstück. Früher haben es fast alle Kreolinnen getragen. Die Zahl der Zipfel am Turban galt als Liebesbotschaft. Trug ein Mädchen einen einzigen Zipfel, so hieß das: Ich bin frei. Zwei Zipfel besagten: Mein Herz ist vergeben. Drei Zipfel verkündeten: Ich bin glücklich verheiratet. Das war sehr praktisch.“
    Bomb warf einen Blick auf ihren Madwas.
    „Und was bedeuten vier Zipfel, Lady Constance“?“ fragte er.
    „Vier Zipfel besagen: Wenngleich ich auch verheiratet bin, so könnte es doch ein Plätzchen für dich geben.“
    Lady Constance nahm ihm das Steuer aus den Händen und sah übers Meer.
    Bomb schluckte, aber ehe er sich zu einer Antwort aufraffen konnte, wies seine Begleiterin schräg nach vorne.
    Bomb sah die lange Mole von Le Sapp’s Marina hinter einer Biegung des palmenbestandenen Ufers auftauchen, dazu futuristisch wirkende Appartements und Bungalows, deren Terrassen wie die Stufen eines Amphitheaters um das azurblaue Wasser des Hafenbeckens anstiegen, hinauf bis zum schimmernden Palast jenes Mannes, der sein Feind war und der über all dem thronte.
    „Sie sollten jetzt besser unter Deck gehen, wir kommen gleich ins Gesichtsfeld der Wachen“, warnte ihn seine schöne Mitfahrerin.
    Bomb schlüpfte den Niedergang zur Kajüte hinunter, kniete sich auf eine Koje und linste durch die kleinen Vorhänge zum Bullauge auf der Landseite hinaus.
    Lady Constance fuhr im Abstand von knapp einhundert Metern an der Mole entlang.
    Hinter dieser lagen, vor der Brandung der offenen See geschützt, fünfundzwanzig bis dreißig Schiffe verankert - durchweg millionenschwere Segeljachten, Motorjachten und Motorsegler.
    „Die ersten Partygäste sind schon eingetroffen“, rief Lady Constance den Niedergang herunter.
    Bomb erblickte an der Ostseite des Hafenbeckens eine herrliche silberglänzende 50-Meter-Motorjacht, ausgestattet mit zwei langgestreckten Motorbooten und einem Hubschrauberlandeplatz auf dem Deck. Über ihrem Heck stand in großen goldenen Buchstaben „L. Borgia“.
    „Ist das die Jacht von Le Sapp?“ rief er fragend zu Lady Constance hinauf.
    Seine Gefährtin nickte.
    Bomb pfiff anerkennend durch die Zähne.
    „Ein hübsches kleines Spielzeug, daß sich der Herr da angeschafft hat.“
    Lady Constance sah ihn einen Moment verständnislos an, dann schüttelte sie den Kopf.
    „Das ist doch seine alte Jacht!“ rief sie. „Das neue Schiff kommt erst morgen im Laufe des Tages von Havanna herunter. Es soll die schönste Jacht sein, die ein Privatmann sich je hat bauen lassen.“
    Am freien westlichen Ende der Mole, das sie jetzt erreichten, stand ein Leuchtturm, der mit Wachen besetzt war. Die dunkel gekleideten Männer auf ihm hoben grüßend die Hand, als Lady Constance ihnen beim Vorbeifahren zuwinkte.
    Die Einfahrt zum Hafen zwischen dem Ende der Mole und der gegenüberliegenden Land spitze war an die hundertfünfzig Meter breit.
    „Dort drüben am Ufer, schräg gegenüber dem Leuchtturm, liegt unser Ziel“, rief Lady Constance zu Bomb herunter. „Ich fahre jetzt um das Cap herum, bis wir außer Sicht sind. So lange sollten Sie noch unten bleiben.“
    Sie fuhren an der Einfahrt vorbei, dann endlich, nach einigen weiteren Minuten, stoppte der Motor.
    „Sie können jetzt heraufkommen!“ rief seine Begleiterin, eilte zum Bug und warf den Anker.
    Bomb kletterte den Niedergang hinauf und sah sich um.
    Der Leuchtturm und die Marina lagen hinter der Landspitze außer Sicht.
    „Wir müssen unter Wasser um das Cap herumschwimmen. Ich hoffe, Sie sind gut in Form, Sir James“, sagte die Botschaftersgattin zweideutig.
    Abwarten, Lady, dachte Bomb. Erst die Arbeit und dann das Vergnügen.
    Lady Constance nahm ihren Turban herunter, dann streifte sie sich die Schwimmflossen über und schnallte das Tauchermesser an ihren Unterschenkel.
    Bomb schlüpfte aus Hose und Hemd und tat desgleichen.
    Sie halfen sich gegenseitig, die Aqualungen mit den schweren Preßluftflaschen zu schultern, und spuckten in die Masken, um das Beschlagen zu verhindern. Mit den Haistöcken in der Hand ließen sie sich endlich rückwärts von Bord ins Wasser fallen.

11
    Lady Constance ging sofort auf zwei Meter Tiefe hinunter und strampelte in Richtung Küste los. Sie legte ein beachtliches Tempo vor. Bomb hatte Mühe, dicht hinter ihr zu bleiben. Anspornend wirkte allerdings die