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James Bond 01 - Casino Royale (German Edition)

James Bond 01 - Casino Royale (German Edition)

Titel: James Bond 01 - Casino Royale (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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und klappte sein Ronson-Feuerzeug auf, um zu sehen, ob es noch ausreichend gefüllt war. Nachdem er auch das schmale Bündel Geldscheine eingesteckt hatte, öffnete er eine Schublade und nahm ein leichtes Lederholster heraus. Er ließ es über seine linke Schulter gleiten, sodass es etwa acht Zentimeter unter seiner Achselhöhle hing. Dann holte er unter einem Stapel Hemden in einer anderen Schublade eine sehr flache .25 Beretta Automatic hervor, deren Griffabdeckung entfernt worden war. Er nahm das Magazin und die einzelne Kugel im Lauf heraus, bewegte den Schlitten ein paarmal hin und her, und drückte schließlich bei leerer Kammer mehrmals den Abzug. Dann lud und sicherte er die Waffe wieder und steckte sie in das Schulterholster. Er schaute im Raum umher, um festzustellen, ob er etwas vergessen hatte, dann zog er sein einreihiges Smokingjackett über das Abendhemd aus schwerer Seide. Seine Kleidung war kühl und angenehm zu tragen. Ein Blick in den Spiegel bestätigte ihm, dass die flache Waffe unter seinem linken Arm nicht zu sehen war. Dann richtete er ein letztes Mal seine schmale Krawatte, verließ sein Zimmer und verschloss es.
    Als er sich am unteren Absatz der kurzen Treppe in Richtung Bar wandte, hörte er hinter sich die Lifttür aufgehen und eine kühle Stimme sagte: »Guten Abend.«
    Es war die Frau. Sie blieb vor dem Aufzug stehen und wartete darauf, dass er zu ihr kam.
    Er erinnerte sich genau an ihre Schönheit. Daher war er nicht überrascht, erneut von ihr überwältigt zu sein.
    Sie trug ein Kleid aus schwarzem Samt, einfach und doch von einer Eleganz, die nur ein halbes Dutzend
couturiers
auf der Welt erreichen konnten. Um ihren Hals trug sie eine schmale Diamantkette und am V-Ausschnitt, der den Ansatz ihres ausladenden Dekolletés enthüllte, eine ebensolche Brosche. Sie hatte eine flache schwarze Handtasche dabei, die sie, die Arme in die Seiten gestemmt, an ihrer Taille trug. Ihr rabenschwarzes Haar fiel glatt herunter, bis zu der leichten Innenwelle unterhalb des Kinns.
    Sie war wunderschön, und Bonds Herz machte einen Sprung.
    »Sie sehen einfach atemberaubend aus. Das Radiogeschäft muss ja regelrecht florieren!«
    Sie hakte sich bei ihm unter. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn wir direkt zum Abendessen übergehen?«, fragte sie. »Ich will einen großen Auftritt hinlegen, aber schwarzer Samt birgt ein schreckliches Geheimnis. Er knittert ganz fürchterlich, wenn man sich hinsetzt. Und übrigens, falls Sie mich heute Abend schreien hören, habe ich mich auf einen Korbstuhl gesetzt.«
    Bond lachte. »Natürlich, lassen Sie uns direkt hineingehen. Und während wir unser Essen bestellen, trinken wir ein Glas Wodka.«
    Sie warf ihm einen amüsierten Blick zu, und er korrigierte sich: »Oder natürlich einen Cocktail, wenn Ihnen das lieber ist. Das Essen hier ist das beste in ganz Royale.«
    Einen Augenblick lang ärgerte er sich über die Ironie, den leichten Schatten einer Zurechtweisung, mit der sie seiner Entschiedenheit und der Art, wie er auf ihren Blick reagiert hatte, begegnet war.
    Aber das war nur ein winziger Zusammenstoß, der bereits vergessen war, als der
maître d’hôtel
sie durch den vollen Saal führte und Bond sah, wie sich die Köpfe aller Anwesenden zu seiner Begleiterin umdrehten.
    Der beste Teil des Restaurants lag neben dem großen, halbmondförmig gewölbten Fenster, das wie das breite Heck eines Schiffes über dem Hotelgarten ausgebaut war. Aber Bond hatte einen Tisch in einer der verspiegelten Nischen im hinteren Bereich des großen Raumes ausgewählt. Diese stammten noch aus edwardianischer Zeit und waren abgelegen und in Weiß und Gold gehalten. Auf dem Tisch lag eine rote, bestickte Decke und an den Wänden hingen spätviktorianische Lampen.
    Während sie das Labyrinth aus purpurner Tinte entzifferten, das die zweiseitige Speisekarte bedeckte, rief Bond den Sommelier herbei. Dann drehte er sich zu seiner Begleiterin um.
    »Haben Sie sich schon entschieden?«
    »Ich hätte gerne ein Glas Wodka«, sagte sie schlicht, und ihr Blick senkte sich wieder auf die Speisekarte.
    »Eine kleine Karaffe Wodka, eisgekühlt«, bestellte Bond. Dann sagte er unvermittelt zu ihr: »Ich kann nicht auf das Wohlergehen Ihres neuen Kleids trinken, ohne Ihren Vornamen zu kennen.«
    »Vesper«, sagte sie. »Vesper Lynd.«
    Bond sah sie fragend an.
    »Es ist ziemlich öde, meinen Namen immer erklären zu müssen, aber ich wurde am Abend geboren, laut meinen Eltern an einem

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