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James Bond 01 - Casino Royale (German Edition)

James Bond 01 - Casino Royale (German Edition)

Titel: James Bond 01 - Casino Royale (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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wenn Sie einen Wodka aus Getreide statt aus Kartoffeln bekommen können, wird der Cocktail noch besser.
    Mais n’enculons pas de mouches
«, fügte er noch für den Barkeeper hinzu. Dieser grinste.
    »Das ist ein vulgärer Ausdruck für ‚Aber wir wollen nicht kleinlich sein.‘«, erklärte Bond.
    Doch Leiter war noch immer an Bonds Getränk interessiert. »Sie denken alles ziemlich gründlich durch«, stellte er amüsiert fest, während sie ihre Gläser in eine Ecke des Raumes trugen. Er senkte seine Stimme.
    »Vielleicht sollten Sie ihn ‚Molotowcocktail‘ nennen, nach dem, den Sie heute Nachmittag gekostet haben.«
    Sie setzten sich. Bond lachte.
    »Sie haben die Stelle abgesperrt und lassen die Autos über eine Umleitung über den Bürgersteig fahren. Ich hoffe, dass dadurch keine reichen Urlauber verscheucht wurden.«
    »Die Leute schlucken die Kommunistenstory oder denken, dass es eine geplatzte Gasleitung war. Die verbrannten Bäume werden heute Nacht gefällt, und wenn die Dinge hier so wie in Monte Carlo laufen, wird morgen früh keine Spur mehr von der Sauerei zu sehen sein.«
    Leiter schüttelte sich eine Chesterfield aus seiner Packung. »Ich freue mich darauf, bei diesem Auftrag mit Ihnen zusammenzuarbeiten«, sagte er und sah dabei in sein Glas, »daher bin ich besonders froh, dass Sie nicht in die Luft geflogen sind. Unsere Leute sind definitiv interessiert. Sie halten es für genauso wichtig wie Ihre Freunde, und sie finden es auch überhaupt nicht verrückt. Tatsächlich ist Washington ein wenig eingeschnappt, dass wir die Sache nicht selbst durchziehen, aber Sie wissen ja, wie die hohen Tiere so sind. Ihre Leute in London sind wahrscheinlich genauso.«
    Bond nickte. »Sie neigen dazu, immer ein wenig neidisch zu sein, wenn die anderen ihnen zuvorkommen«, gab er zu.
    »Jedenfalls unterstehe ich Ihren Befehlen und soll Ihnen alles geben, was Sie benötigen. Da Mathis und seine Jungs vor Ort sind, gibt es wahrscheinlich nicht mehr viel zu tun. Aber wie dem auch sei, hier bin ich.«
    »Und ich bin hocherfreut darüber«, sagte Bond. »Die Gegenseite hat mich und wahrscheinlich auch Sie und Mathis schon überprüft, und ich nehme an, dass sie mit harten Bandagen kämpfen wird. Ich bin froh, dass Le Chiffre so verzweifelt zu sein scheint, wie wir dachten. Ich fürchte, dass ich für Sie momentan tatsächlich nicht viel zu tun habe, aber ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie heute Abend im Casino bleiben würden. Ich habe eine Assistentin namens Miss Lynd, und ich würde sie Ihnen gerne übergeben, wenn ich zu spielen anfange. Keine Sorge, sie ist ein gut aussehendes Mädchen.« Er lächelte Leiter an. »Und behalten Sie seine beiden Handlanger im Auge. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass er zu so primitiven Mitteln wie einer Prügelei greift, aber man kann ja nie wissen.«
    »Dabei kann ich vielleicht helfen«, sagte Leiter. »Bevor ich mit diesem Job angefangen habe, war ich Mitglied in unserem Marinekorps, wenn Ihnen das etwas sagt.« Er sah Bond selbstironisch an.
    »Das tut es«, antwortete Bond.
    Wie sich herausstellte, stammte Leiter aus Texas. Während er über seine Arbeit für den JIS der NATO erzählte und die Schwierigkeiten betonte, die Sicherheit einer Organisation zu gewährleisten, die so viele verschiedene Nationalitäten repräsentierte, dachte Bond, dass gute Amerikaner angenehme Leute waren, und die meisten von ihnen aus Texas zu kommen schienen.
    Felix Leiter war etwa fünfunddreißig. Er war hochgewachsenen und schmal, und sein leichter beigefarbener Anzug hing locker an ihm herab wie Frank Sinatras Kleidung. Seine Bewegungen und seine Sprechweise waren langsam, aber man hatte das Gefühl, dass viel Geschwindigkeit und Stärke in ihm steckte und dass er ein zäher und unnachgiebiger Kämpfer war. Während er so über den Tisch gebeugt saß, erinnerte er Bond an einen Falken. Da lag etwas in seinem Gesicht, in seinem scharfen Kinn, den Wangenknochen und dem breiten, stets ein wenig ironisch lächelnden Mund. Seine grauen Augen waren leicht schräg gestellt wie die einer Katze, was er noch betonte, indem er sie im Rauch der Chesterfields zusammenkniff, die er sich unaufhörlich aus der Packung klopfte. Die permanenten Fältchen, die diese Angewohnheit in seine Augenwinkel grub, ließen den Eindruck entstehen, dass er mehr mit den Augen als mit dem Mund lächelte. Ein Wust strohblonder Haare verlieh seinem Gesicht ein jungenhaftes Aussehen, das einer näheren Betrachtung jedoch

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