James Bond 01 - Casino Royale (German Edition)
Bond viel zu erzählen, viel mehr, als Bond ihm zu erzählen hatte. Die Verhaftung des Bulgaren, der vermutlich noch weitere Einzelheiten gestanden hatte. Die Jagd nach dem Mann mit dem Stock. Le Chiffres Vorgehen nach dem Verlassen des Casinos.
Bond schüttelte sich. Er bezahlte eilig die Rechnung und wartete nicht auf das Wechselgeld. Stattdessen stand er auf und ging schnell zum Ausgang, ohne auf die Abschiedsfloskeln des
maître d’hôtel
und des Portiers zu reagieren.
Er eilte durch den Spielsaal und ließ den Blick aufmerksam durch den langen Eingangsbereich schweifen. Er fluchte und beschleunigte seine Schritte. Dort befanden sich nur ein paar Mitarbeiter des Casinos und zwei oder drei Männer und Frauen in Abendgarderobe, die sich ihre Sachen an der Garderobe aushändigen ließen.
Keine Vesper. Kein Mathis.
Jetzt rannte er fast. Er erreichte den Eingang und sah sich auf den Stufen nach rechts und links und zwischen den verbliebenen Autos um.
Der Hotelportier kam auf ihn zu.
»Ein Taxi, Monsieur?«
Bond winkte ab und lief die Stufen hinunter, während er in die Schatten starrte und die kalte Nachtluft auf seinen schweißnassen Schläfen spürte.
Er war auf halbem Weg nach unten, als er einen entfernten Schrei vernahm, gefolgt vom Zuschlagen einer Tür zu seiner Rechten. Mit einem scharfen Fauchen und einem Stottern des Auspuffs schoss ein Citroën aus den Schatten ins Mondlicht hinaus. Sein Frontantrieb ließ ihn über die losen Kiesel auf dem Vorhof schlittern.
Sein Heck wackelte auf der weichen Federung, als ob auf dem Rücksitz ein heftiges Gerangel stattfinden würde.
Mit einem Dröhnen raste er durch das breite Eingangstor, sodass der Kies nur so spritzte. Ein kleiner schwarzer Gegenstand flog aus einem der hinteren Fenster und landete in einem Blumenbeet. Ein Aufschrei gequälten Gummis war zu hören, als die Reifen ruckartig nach links auf den Boulevard abbogen, und das ohrenbetäubende Echo des Auspuffs eines Citroën im zweiten Gang ertönte: ein lautes Krachen, das schnell zu einem Knistern abflachte, während das Auto an den Geschäften der Hauptstraße vorbeiraste und auf die Küstenstraße zuhielt.
Bond wusste, dass er Vespers Handtasche zwischen den Blumen finden würde.
Er lief mit der Tasche im Arm über den Kies zurück zu den hell erleuchteten Stufen und durchwühlte sie, während der Hotelportier um ihn herumwieselte.
Zwischen dem üblichen Inhalt einer Damenhandtasche befand sich die zerknüllte Notiz.
Können Sie für einen Moment in den Eingangsbereich kommen? Ich habe Neuigkeiten für Ihren Begleiter.
René Mathis
SCHWARZER HASE UND GRAUER JAGDHUND
Es war die denkbar schlechteste Fälschung.
Bond sprang in seinen Bentley und dankte der Eingebung, die ihn dazu gebracht hatte, den Wagen nach dem Essen herzufahren. Mit voll gezogenem Choke reagierte der Motor sofort auf den Anlasser, und das Dröhnen übertönte die zögernden Worte des Hotelportiers, der zur Seite sprang, als die Hinterräder Kies gegen seine Hosenbeine schleuderten.
Als der Wagen vor den Toren nach links abbog, sehnte sich Bond reumütig nach dem Frontantrieb und dem niedrigen Fahrgestell des Citroën. Dann schaltete er sich schnell durch die Gänge und bereitete sich auf die Verfolgung vor, indem er kurz das Echo des großen Auspuffs würdigte, das von beiden Seiten der kurzen Hauptstraße durch die Stadt zu ihm zurückhallte.
Bald war er draußen auf der Küstenstraße. Es handelte sich um eine breite Landstraße, die durch die Sanddünen führte und – wie er von seiner morgendlichen Spazierfahrt wusste – eine ausgezeichnete Oberfläche besaß sowie in den Kurven mit Retroreflektoren ausgestattet war. Er brachte den Wagen auf Touren, bis er hundertdreißig und schließlich über hundertvierzig fuhr. Seine riesigen Marchal-Scheinwerfer schufen in der nächtlichen Dunkelheit einen sicheren weißen Lichttunnel von fast einem Kilometer Länge.
Er wusste, dass der Citroën hier entlanggefahren sein musste. Er hatte den Knall des Auspuffs durch die Stadt gehört, und in den Kurven hing immer noch ein wenig Staub. Er hoffte, bald die fernen Schlitze seiner Scheinwerfer zu sehen. Die Nacht war nach wie vor still und klar. Lediglich draußen über dem Meer musste ein leichter Sommerdunst hängen, denn in regelmäßigen Abständen hörte er die Nebelhörner wie eisernes Vieh unten an der Küste brüllen.
Während er den Wagen immer schneller durch die Nacht peitschte, verfluchte er in Gedanken Vesper
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