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James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

Titel: James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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helfen?«
    »Nein.« Der Mann erzeugte ein rasselndes Geräusch in seiner Kehle und spuckte genau zwischen Bond und Leiter.
    »Hey«, schimpfte Leiter. »Achten Sie gefälligst auf Ihre Manieren.«
    Der Mann überlegte, dann sah er zu Leiter auf. Er hatte kleine, eng zusammenstehende Augen, die so grausam wie die eines schmerzfreien Zahnarztes waren.
    »Wie heißt Ihr Boot?«
    »
Sybil
«, antwortete Leiter.
    »Im Hafenbecken gibt es kein Boot mit diesem Namen«, sagte der Mann. Er klappte sein Gewehr zu. Es lag lässig auf seinem Schoß und war in Richtung des Zugangs zur Lagerhalle und weg vom Meer gerichtet.
    »Sie sind wohl blind«, sagte Leiter. »Es liegt schon eine Woche hier. Eine achtzehn Meter lange Dieseljacht mit Doppelschraube. Weiß mit grünem Sonnenschutzdach. Fürs Fischen betakelt.«
    Das Gewehr bewegte sich in einem langsamen flachen Bogen. Die linke Hand des Mannes lag auf dem Abzug, die rechte befand sich direkt vor dem Abzugsbügel und drehte die Waffe.
    Sie bewegten sich nicht.
    Der Mann saß da und schaute träge auf die Ladekammer. Sein Stuhl lehnte immer noch an der kleinen Tür mit dem gelben Sicherheitsschloss.
    Der Lauf der Waffe wanderte langsam über Leiters Bauch, dann weiter zu Bond. Die beiden Männer standen so still wie Statuen und wagten es nicht einmal, ihre Hände zu bewegen. Die Waffe hörte auf, sich zu drehen. Sie zielte nun auf den Anlegeplatz. Der Robber sah kurz auf, kniff die Augen zusammen und betätigte den Abzug. Der Pelikan gab ein leises Quäken von sich, und dann hörten sie, wie sein schwerer Körper platschend ins Wasser fiel. Das Echo des Schusses hallte durch den Hafen.
    »Warum zum Teufel haben Sie das gemacht?«, fragte Bond wutentbrannt.
    »Übung«, erwiderte der Mann und lud eine weitere Patrone in die Schusskammer.
    »In dieser Stadt müsste es eine Zweigstelle der Tierschutzgesellschaft geben«, sagte Leiter. »Gehen wir hin und melden diesen Kerl.«
    »Wollen Sie sich eine Strafanzeige wegen unerlaubten Betretens einhandeln«, fragte der Robber, während er langsam aufstand und die Waffe unter seinen Arm verlagerte. »Das hier ist ein Privatgrundstück. Also«, er spuckte die Worte förmlich aus, »verschwinden Sie verdammt noch mal von hier.« Er drehte sich um, zerrte den Stuhl von der Tür weg, öffnete sie mit einem Schlüssel und drehte sich auf der Schwelle noch einmal um. »Sie sind beide bewaffnet«, sagte er. »Das kann ich riechen. Wenn Sie sich hier noch einmal blicken lassen, geht’s Ihnen wie dem Vogel, und ich plädiere auf Selbstverteidigung. Ich hatte in letzter Zeit schon genug von euch verdammten Schnüfflern hier, die neugierige Fragen gestellt haben.
Sybil
! Das ich nicht lache!« Er drehte sich voller Verachtung um und schlug die Tür so heftig hinter sich zu, dass der Rahmen wackelte.
    Sie sahen einander an. Leiter grinste reumütig und zuckte mit den Schultern.
    »Runde eins geht an den Robber«, meinte er.
    Sie gingen die staubige Seitenstraße entlang. Sie Sonne ging unter und verwandelte den Ozean hinter ihnen in ein Meer aus Blut. Als sie die Hauptstraße erreichten, warf Bond einen Blick zurück. Die große Bogenlampe über der Tür war angegangen und hatte sämtliche Schatten auf dem Weg zur Lagerhalle verscheucht.
    »Es wird nichts bringen, es von der Vorderseite zu versuchen«, sagte Bond. »Aber es gibt keine Lagerhalle, die nur einen Eingang hat.«
    »Genau das habe ich auch gerade gedacht«, sagte Leiter. »Das sparen wir uns für den nächsten Besuch auf.«
    Sie stiegen ins Auto und fuhren langsam über die Central Avenue zurück.
    Auf dem Weg zur Ferienhausanlage stelle Leiter eine ganze Reihe Fragen über Solitaire. Schließlich sagte er beiläufig: »Übrigens, ich hoffe ich habe die Zimmer so aufgeteilt, wie Sie es wollten.«
    »Könnte nicht besser sein«, erwidert Bond fröhlich.
    »Gut«, sagte Leiter. »Mir kam nur gerade der Gedanke, dass Sie beide vielleicht etwas näher beieinander schlafen wollen.«
    »Sie lesen zu viele Klatschkolumnen«, sagte Bond.
    »Ich drücke mich nur diskret aus«, meinte Leiter. »Vergessen Sie nicht, dass die Wände dieser Ferienhäuser ziemlich dünn sind. Ich benutze meine Ohren, um damit zu hören – nicht um Lippenstiftflecken zu sammeln.«
    Bond griff nach einem Taschentuch. »Mieser Schnüffler«, schimpfte er.
    Leiter beobachtete aus dem Augenwinkel, wie Bond an seinem Ohr herumwischte. »Was machen Sie da?«, fragte er unschuldig. »Ich wollte nicht für eine Sekunde

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