James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)
andeuten, dass die Farbe Ihrer Ohren nicht auf ein natürliches Rot zurückzuführen ist. Allerdings …« Er verstummte und ließ das Wort bedeutungsvoll in der Luft hängen.
»Wenn Sie heute Nacht tot in Ihrem Bett aufwachen«, sagte Bond lachend, »wissen Sie, wer es getan hat.«
Sie zogen einander immer noch auf, als sie die Everglades-Ferienhausanlage erreichten, und sie lachten, als ihnen die strenge Mrs Stuyvesant auf dem Rasen entgegenkam.
»Verzeihung, Mr Leiter«, sagte sie, »aber ich fürchte, wir können hier keine Musik gestatten. Ich will nicht, dass sich die anderen Gäste dadurch gestört fühlen.«
Sie starrten sie verwundert an. »Tut mir leid, Mrs Stuyvesant«, sagte Leiter. »Ich verstehe nicht ganz, was Sie meinen.«
»Die große Musiktruhe, die Sie sich schicken ließen«, erklärte Mrs Stuyvesant. »Die Männer konnten das Paket kaum durch die Tür bekommen.«
»ETWAS, DAS IHN GEGESSEN HAT, IST IHM NICHT BEKOMMEN«
Das Mädchen hatte sich nicht sonderlich gewehrt.
Als Leiter und Bond zu ihrem Ferienhaus liefen und die Managerin mit offenem Mund auf dem Rasen stehen ließen, fanden sie Solitaires Zimmer unberührt vor. Die Bettwäsche war kaum zerwühlt.
Das Schloss an ihrer Tür war mit einer kräftigen Bewegung eines Brecheisens aufgebrochen worden, und dann mussten die beiden Männer einfach nur mit ihren Waffen in den Händen dagestanden haben.
»Bewegung, Lady. Anziehen. Wenn du irgendwelche Tricks versuchst, verpassen wir dir ein paar Luftlöcher.«
Dann mussten sie sie geknebelt oder bewusstlos geschlagen und in die Transportkiste gepackt haben, die sie dann zunagelten. Hinter dem Haus befanden sich an der Stelle, wo ihr Lieferwagen gestanden hatte, Reifenspuren. Im Eingangsbereich versperrte eine riesige, altmodische Musiktruhe fast den Durchgang. Sie war gebraucht und konnte sie nicht mehr als fünfzig Dollar gekostet haben.
Bond konnte den Ausdruck blanken Entsetzens auf Solitaires Gesicht sehen, als ob sie direkt vor ihm stünde. Er verfluchte sich dafür, sie alleingelassen zu haben. Er konnte sich nicht erklären, wie man sie so schnell gefunden hatte. Es war ein weiteres Beispiel für die Effizienz von Mr Bigs Verbrechensmaschinerie.
Leiter sprach mit dem FBI-Hauptquartier in Tampa. »Flugzeuge, Bahnhöfe und die Straßen«, sagte er. »Sie erhalten Blankoaufträge aus Washington, sobald ich mit ihnen gesprochen habe. Ich kann Ihnen garantieren, dass sie dieser Sache höchste Priorität verleihen werden. Vielen Dank. Ich weiß das zu schätzen. Ich melde mich. Okay.«
Er legte auf. »Gott sei Dank kooperieren sie«, sagte er zu Bond, der einfach nur dastand und mit hartem Blick aufs Meer hinausstarrte. »Sie schicken sofort ein paar Männer her und werfen ihr Netz so weit aus, wie sie können. Während ich das alles mit Washington und New York kläre, sollten Sie versuchen, mehr Informationen aus dieser alten Schreckschraube herauszubekommen. Den genauen Zeitpunkt, Personenbeschreibungen und so weiter. Erzählen Sie ihr besser, dass es sich um einen Einbruch handelte und dass Solitaire mit den Männern abgehauen ist. Das wird sie verstehen. Auf diese Weise können wir die Sache unter die üblichen Hotelverbrechen fallen lassen. Sagen Sie ihr, dass die Polizei unterwegs ist und wir der Everglades-Ferienhausanlage keine Vorwürfe machen. Sie wird einen Skandal vermeiden wollen. Erklären Sie ihr, dass wir das genauso sehen.«
Bond nickte. »Mit den Männern abgehauen?« Das war ebenfalls möglich. Doch irgendwie konnte er das nicht glauben. Er ging in Solitaires Zimmer zurück und durchsuchte es gründlich. Es roch noch immer nach ihr, nach dem Vent Vert, das ihn an ihre gemeinsame Reise erinnerte. Ihr Hut und der Schleier lagen im Schrank, und ihre wenigen Hygieneartikel standen auf der Ablage im Badezimmer. Er fand ihre Tasche und wusste, dass er richtiggelegen hatte, ihr zu vertrauen. Die Tasche lag unter dem Bett, und er stellte sich vor, wie sie sie mit dem Fuß daruntergeschoben hatte, als sie angesichts der auf sie gerichteten Waffen aufgestanden war. Er kippte den Inhalt der Tasche aufs Bett und befühlte das Innenfutter. Dann zückte er ein kleines Messer und schnitt vorsichtig ein paar Fäden durch. Er nahm die fünftausend Dollar heraus und verstaute sie in seiner Brieftasche. Bei ihm würden sie sicher sein. Falls Mr Big Solitaire tötete, würde er das Geld ausgeben, um sie zu rächen. Er verbarg das zerrissene Innenfutter, so gut er konnte, räumte die
Weitere Kostenlose Bücher