James Bond 03 - Moonraker (German Edition)
»In der Nähe der St. James’s Street hat ein neuer Club eröffnet, der sich damit rühmt, all seine Vorgänger zu überbieten« und 1778 tauchte der Begriff »Blades« zum ersten Mal in einem Brief des Historikers Gibbon, auf, der ihn mit dem Namen seines Gründers, eines Deutschen namens Longchamp in Verbindung brachte, der zu jener Zeit den Jockey Club in Newmarket leitete.
Das Blades schien von Anfang an ein Erfolg gewesen zu sein, und 1782 schrieb der Herzog von Württemberg aufgeregt an seinen jüngeren Bruder: »Dies ist in der Tat der beste Club Londons. Es gab vier oder fünf Quinzetische gleichzeitig, dazu Whist und Pikett, gefolgt von einem vollen Hazardtisch. Zwei Kisten mit jeweils viertausend Guinea-Rollen haben für die Zirkulation des Abends kaum ausgereicht.«
Die Erwähnung von Hazard gab vielleicht einen Hinweis auf den Reichtum des Clubs. Die Erlaubnis, dieses gefährliche, aber beliebte Spiel zu spielen, musste vom Komitee genehmigt sein, im Widerspruch zu seinen eigenen Hausregeln, in denen stand, dass »im Club kein Spiel zugelassen ist außer Schach, Whist, Picket, Cribbage, Quadrille, L’Hombre und Tredville.«
Doch so oder so florierte der Club und war bis zum heutigen Tag das Zuhause des »höflichen« Kartenspiels in der Welt geblieben. Er war nicht mehr so aristokratisch wie früher, dafür hatte die Umverteilung des Vermögens gesorgt, aber er galt immer noch als der exklusivste Club in London. Die Mitgliedschaft war auf zweihundert Personen beschränkt, und jeder Kandidat musste zwei Qualifikationen vorweisen können, um in die engere Wahl zu kommen: Er musste sich wie ein Gentleman benehmen und er musste in der Lage sein, hunderttausend Pfund in bar oder in mündelsicheren Staatsanleihen vorzuweisen.
Die Annehmlichkeiten des Blades, neben dem Kartenspiel, waren so verlockend, dass das Komitee festsetzen musste, dass jedes Mitglied jedes Jahr mindestens fünfhundert Pfund im Club gewinnen oder verlieren musste. Ansonsten wurde eine jährliche Gebühr von zweihundertfünfzig Pfund fällig. Das Essen und der Wein im Blades waren in London unübertroffen, und es wurden keine Rechnungen präsentiert. Stattdessen rechnete man die Kosten aller Mahlzeiten am Ende der Woche aus und bezahlte sie anteilsmäßig von den Profiten der Gewinner. Da an den Spieltischen wöchentlich etwa fünftausend Pfund den Besitzer wechselten, war die Abgabe nicht allzu schmerzlich, und die Verlierer hatten auch noch etwas davon. Außerdem erklärte diese Gewohnheit die Fairness der Abgabe für unregelmäßige Spieler.
Mit den Angestellten steht und fällt jeder Club, und die Mitarbeiter des Blades waren unübertroffen. Das halbe Dutzend Kellnerinnen im Speisesaal war so wunderschön, dass sie von einigen der jüngeren Mitglieder bereits auf Debütantinnenbälle geschmuggelt worden waren. Und wenn nachts das eine oder andere Mädchen dazu überredet wurde, in einen der zwölf Mitgliederschlafräume im hinteren Bereich des Clubs zu schleichen, wurde das als private Angelegenheit betrachtet.
Es gab noch andere Raffinessen, die zum Luxus des Clubs beitrugen. In den Räumlichkeiten wurden nur brandneue Geldscheine und Münzen ausgegeben, und wenn ein Mitglied über Nacht blieb, wurde sein Geld von dem Butler, der den morgendlichen Tee und die
Times
brachte, mitgenommen und durch neues Geld ersetzt. Keine Zeitung kam in den Lesesaal, ohne zuvor gebügelt worden zu sein. Die Seifen und Lotionen auf den Toiletten und in den Schlafzimmern wurden von Floris geliefert, und von der Portiersloge aus gab es eine Standleitung zum Wettbüro Ladbrokes. Der Club hatte die besten Zelte und Logen bei den großen Rennen, in Lord’s, Henley und Wimbledon, und reisende Mitglieder waren automatisch im besten Club jeder ausländischen Hauptstadt willkommen.
Kurz gefasst bedeutete eine Mitgliedschaft im Blades für hundert Pfund Aufnahmegebühr und den jährlichen Beitrag von weiteren fünfzig Pfund einen Luxusstandart wie zu Königin Victorias Zeiten, begleitet von der Möglichkeit, bis zu zweihunderttausend Pfund im Jahr unter größtmöglichem Komfort zu gewinnen oder zu verlieren.
Über all das dachte Bind nach und entschied, dass er diesen Abend so gut es ging auskosten würde. Er hatte vielleicht ein Dutzend Mal im Blades gespielt und hatte sich das letzte Mal bei einem Pokerspiel mit hohen Einsätzen böse die Finger verbrannt. Aber die Aussicht auf ein hohes Bridgespiel und einen möglichen, für ihn nicht unwichtigen
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