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James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

Titel: James Bond 03 - Moonraker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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der Clubs in der St. James’s Street. Ein dunkelgrauer Anzug, ein gestärkter weißer Kragen, die dunkelblaue, gepunktete Lieblingsfliege, die recht locker gebunden saß, das dünne schwarze Band der randlosen Brille, die M nur aufzusetzen schien, um Speisekarten zu entziffern, das aufgeweckte Gesicht mit den klaren, eindringlichen Augen. Man konnte kaum glauben, dass er noch vor einer Stunde mit Tausenden lebender Schachfiguren gegen die Feinde von England gespielt hatte, dass noch an diesem Abend Blut an seinen Händen könnte, ein erfolgreicher Einbruch auf sein Konto gehen oder das schreckliche Wissen um einen abscheulichen Erpressungsfall sein Eigen sein könnte.
    Und was würde der unbeteiligte Zuschauer über ihn denken, »Commander James Bond, CMG, RNVSR«, ebenfalls »im Verteidigungsministerium angestellt«, den recht düster wirkenden Mann Mitte dreißig, der dem Admiral gegenübersaß. Er hatte etwas Kaltes und Gefährliches an sich. Sah ziemlich fit aus. Arbeitete vielleicht für Templer in Malaya. Oder in Nairobi. Gegen die Mau-Mau. Wirkte recht hart im Nehmen. Gar nicht wie die Art Männer, die man sonst im Blades sah.
    Bond wusste, dass er etwas Fremdartiges und Unenglisches an sich hatte und es für ihn deshalb gerade in seiner Heimat schwer war, undercover zu agieren. Er zuckte mit den Schultern. Das Ausland war wichtiger. In England selbst würde er nie einen Auftrag erledigen müssen. Das lag außerhalb des Zuständigkeitsbereichs des Secret Service. Und heute Abend brauchte er ohnehin keine Tarnung. Dies war eine Freizeitunternehmung.
    M schnaubte und warf seine Karten auf den Tisch. Bond sammelte sie automatisch ein und mischte sie auf die von Scarne empfohlene Art durch, indem er die beiden Hälften in jeder Hand mit dem Daumen nach innen wölbte, losließ und sie so ineinander verzahnte. Dann glättete er den Stapel und legte ihn auf den Tisch.
    M winkte einem vorbeigehenden Kellner zu. »Pikettkarten bitte, Tanner«, sagte er.
    Der Kellner verschwand und kam einen Moment später mit zwei schmalen Kartendecks zurück. Er packte sie aus und legte sie zusammen mit zwei Stiften auf den Tisch. Dann sah er fragend auf.
    »Bringen Sie mir einen Whisky Soda«, sagte M. »Sind Sie sicher, dass Sie nichts wollen?«
    Bond warf einen Blick auf seine Uhr. Es war halb sieben. »Könnte ich einen Dry Martini bekommen?«, fragte er. »Mit Wodka. Und einem großen Stück Zitronenschale.«
    »Fusel«, kommentierte M, nachdem der Kellner gegangen war. »Jetzt werde ich Ihnen ein, zwei Pfund abknöpfen, und dann schauen wir uns mal die Bridgetische an. Unser Freund ist noch nicht aufgetaucht.«
    Eine halbe Stunde lang spielten sie das Spiel, das ein erfahrener Spieler fast immer gewinnen kann, selbst wenn die Karten leicht gegen ihn sind. Am Ende der Partie lachte Bond und zog drei Ein-Pfund-Scheine aus seiner Brieftasche.
    »Eines Tages werde ich mir mal die Mühe machen und richtig Pikett spielen lernen«, erklärte er. »Ich habe noch nie gegen Sie gewonnen.«
    »Es geht nur ums Gedächtnis und darum, die Wahrscheinlichkeiten zu kennen«, sagte M zufrieden. Er trank seinen Whisky Soda aus. »Dann wollen wir mal rübergehen und schauen, was beim Bridge vor sich geht. Unser Mann spielt an Basildons Tisch. Kam vor etwa zehn Minuten rein. Wenn Ihnen etwas auffällt, nicken Sie mir einfach zu. Dann gehen wir runter und sprechen darüber.«
    Er stand auf, und Bond folgte ihm.
    Das andere Ende des Raums begann sich langsam zu füllen, und an einem halben Dutzend Tischen wurde Bridge gespielt. Am runden Pokertisch unter dem mittleren Leuchter sortierten drei Spieler Jetons in fünf Stapel und warteten auf zwei weitere Spieler. Der nierenförmige Baccaratisch war immer noch abgedeckt und würde es wahrscheinlich bis nach dem Abendessen auch bleiben. Dann würde man dort Chemin de fer spielen.
    Bond folgte M aus ihrer Ecke und nahm die Atmosphäre des langen Raums in sich auf, die grünen Oasen, das Klirren der Gläser, während sich die Kellner zwischen den Tischen bewegten, die leisen Gespräche, unterbrochen von plötzlichen Ausrufen und freundlichem Gelächter, die blauen Rauchschwaden, die zu den dunkelroten Lampenschirmen aufstiegen, die über der Mitte jeden Tisches hingen. Als die beiden Männer zur restlichen Gesellschaft stießen, ließ der typische Geruch sein Herz schneller schlagen und seine Nasenflügel beben.
    M schlenderte mit Bond neben sich lässig von Tisch zu Tisch und tauschte Grußworte mit den

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