James Bond 03 - Moonraker (German Edition)
Spielern aus, bis sie den letzten Tisch vor dem großen Kamin erreicht hatten, über dem ein Porträt von Beau Brummel hing.
»Kontra, verdammt noch mal«, dröhnte die laute, fröhliche Stimme des Spielers, der mit dem Rücken zu Bond saß. Bond konnte nicht mehr als sein rötliches Haar sehen. Dann warf er einen Blick nach links auf das nachdenkliche Profil Lord Basildons. Der Präsident des Blades lehnte sich zurück und sah kritisch auf die Karten in seiner Hand, die er von sich fortstreckte, als handele es sich um seltene Objekte.
»Meine Hand ist so hervorragend, dass ich gezwungen bin, Rekontra anzusagen, mein lieber Drax.« Dann blickte er zu seinem Partner. »Tommy«, sagte er. »Wenn das hier schiefgeht, kannst du ruhig mir die Schuld dafür in die Schuhe schieben.«
»Blödsinn«, erwiderte sein Partner. »Meyer? Überbieten Sie Drax besser.«
»Ich trau mich nicht«, sagte der rotgesichtige Mann mittleren Alters, der mit Drax zusammen spielte. »Ich passe.« Er nahm seine Zigarre aus dem Messingaschenbecher und steckte sie sich in den Mund.
»Ich passe ebenfalls«, schloss sich Basildons Partner an.
»Hier gibt es auch nichts«, ertönte Drax’ Stimme.
»Fünf Treff Rekontra«, sagte Basildon. »Ihre Eröffnung, Meyer.«
Bond schaute Drax über die Schulter. Er hatte das Pikass und das Cœurass. Er machte beide Stiche und spielte ein weiteres Cœur, das Basildon mit dem König vom Tisch nahm.
»Tja«, erklärte Basildon. »Nun habe ich vier Trümpfe einschließlich der Dame gegen mich. Ich werde gegen Drax spielen, um sie zu bekommen.« Geschickt schnitt er Drax, und Meyer stach mit der Dame.
»Donnerwetter«, rief Basildon. »Was macht die Dame in Meyers Hand? Kaum zu glauben. Aber der Rest gehört mir.« Er breitete seine Karten auf dem Tisch aus. Dann sah er zu seinem Partner hoch. »Kapierst du das, Tommy? Drax kontriert und Meyer hat die Dame.« In seiner Stimme lag nicht mehr als natürliche Enttäuschung.
Drax schmunzelte. »Sie hätten wohl nicht erwartet, dass mein Partner einen Yarborough hat, was?«, sagte er fröhlich zu Basildon. »Nun, das macht vier über dem Strich. Sie geben.« Er hob die Karten für Basildon ab, und das Spiel lief weiter.
Also hatte zuvor Drax gegeben. Das konnte wichtig sein. Bond zündete sich eine Zigarette an und blickte nachdenklich auf Drax’ Hinterkopf.
Ms Stimme riss Bond aus seinen Gedanken. »Sie erinnern sich an meinen Freund Commander Bond, Basil? Ich dachte, wir kommen heute Abend mal vorbei und spielen ein wenig Bridge.«
Basildon lächelte Bond zu. »Guten Abend«, sagte er. Er bewegte seine Hand von links nach rechts über den Tisch. »Meyer, Dangerfield, Drax.« Die drei Männer sahen kurz auf, und Bond nickte zum allgemeinen Gruß. »Den Admiral kennen Sie natürlich alle«, fügte der Präsident hinzu, während er auszuteilen begann.
Drax drehte sich auf seinem Platz halb um. »Ah, der Admiral«, dröhnte er. »Schön, Sie an Bord zu haben, Admiral. Einen Drink?«
»Nein danke«, sagte M mit einem dünnen Lächeln. »Ich hatte gerade einen.«
Drax drehte sich um und sah zu Bond auf, der einen flüchtigen Blick auf einen rötlichen Schnurrbart und kalte blaue Augen erhaschte. »Was ist mit Ihnen?«, fragte Drax ohne wirkliches Interesse.
»Nein danke«, erwiderte Bond.
Drax wandte sich wieder dem Tisch zu und nahm seine Karten auf. Bond beobachtete, wie die großen, plumpen Hände sie sortierten.
Dann bewegte er sich um den Tisch herum, um einem zweiten Hinweis nachzugehen.
Drax sortierte die Karten nicht wie die meisten Spieler nach den vier Farben, sondern nur nach Rot und Schwarz, ohne auf den Wert zu achten. So wurde seine Hand für Zuschauer und Mitspieler nur schwer nachvollziehbar.
Bond wusste, dass dies ein typisches Merkmal äußerst vorsichtiger Kartenspieler war.
Nun stellte er sich neben den Kamin. Er zog eine Zigarette heraus und entzündete sie an einer kleinen Gasflamme hinter einem silbernen Gitter in der Wand neben ihm, einem Relikt aus einer Zeit, bevor man Streichhölzer verwendete.
Von seinem Standpunkt aus konnte er Meyers Hand sehen, und wenn er einen Schritt nach rechts tat, die von Basildon. Seine Sicht auf Sir Hugo Drax war ungestört, und er betrachtete ihn sorgfältig, während er vorgab, sich auf das Spiel zu konzentrieren.
Drax vermittelte den Eindruck einer überlebensgroßen Persönlichkeit. Er war körperlich groß – mindestens einen Meter achtzig, schätzte Bond –, und seine Schultern waren
Weitere Kostenlose Bücher