James Bond 03 - Moonraker (German Edition)
Commander Dingsda hier. Wie war noch gleich der Name? Sind Sie ein guter Spieler?«
»Bond«, erwiderte M. »James Bond. Ja, das klingt sehr gut. Was sagen Sie, James?«
Bonds Blick war auf den gebeugten Kopf und die sich langsam bewegenden Hände des Gebers geheftet. Ja, das war es! Hab ich dich, du Mistkerl. Ein Spiegel. Ein ganz simpler, verdammter Spiegel, der bei einem Turnier nicht mal fünf Minuten lang unentdeckt geblieben wäre. M erkannte die Gewissheit in Bonds Augen, als sie sich über den Tisch hinweg ansahen.
»Sehr gut«, antwortete Bond fröhlich. »Das machen wir.« Fast unmerklich nickte er mit dem Kopf. »Wollen Sie mir vor dem Abendessen noch das Wettbuch zeigen? Sie sagen doch immer, dass ich mich köstlich darüber amüsieren würde.«
M nickte. »Ja, kommen Sie mit. Es ist im Büro des Sekretärs. Dann kann Basildon zu uns stoßen, uns einen Cocktail ausgeben und uns vom Ergebnis dieses Todeskampfs berichten.« Er stand auf.
»Bestellen Sie, was Sie wollen«, sagte Basildon mit einem scharfen Blick zu M. »Ich komme dazu, sobald wir die beiden fertiggemacht haben.«
»Also gegen neun«, warf Drax ein und sah zwischen M und Bond hin und her. »Zeigen Sie ihm die Wette über das Mädchen im Heißluftballon.« Er nahm sein Blatt auf. »Sieht so aus, als würde ich nachher mit dem Geld des Casinos spielen können«, sagte er nach einem kurzen Blick in seine Karten. »Drei Sans Atout.« Er warf Basildon einen triumphierenden Blick zu. »Stecken Sie sich das in Ihre Pfeife und rauchen Sie es.«
Bond folgte M aus dem Raum und verpasste so Basildons Erwiderung.
Sie stiegen die Treppe hinab und gingen schweigend zum Büro des Sekretärs. Der Raum war dunkel. M schaltete das Licht an und setzte sich auf den Drehsessel vor dem geschäftig wirkenden Schreibtisch. Er drehte den Sessel zu Bond um, der zum leeren Kamin geschlendert war, um sich dort eine Zigarette anzuzünden.
»Hatten Sie Glück?«, fragte er und sah zu ihm auf.
»Ja«, sagte Bond. »Er betrügt tatsächlich.«
»Ah«, erwiderte M nüchtern. »Und wie stellt er es an?«
»Er macht es nur beim Geben«, entgegnete Bond. »Haben Sie das silberne Zigarettenetui bemerkt, das neben seinem Feuerzeug vor ihm steht? Er nimmt nie Zigaretten heraus, weil er keine Fingerabdrücke riskieren will. Es ist glattes Silber und auf Hochglanz poliert. Wenn er gibt, ist es von den Karten und seinen großen Händen fast verdeckt. Er teilt die Karten in vier Stapel auf. Jede Karte spiegelt sich auf der Oberseite des Etuis. Es ist fast so gut wie ein richtiger Spiegel, nur dass es vollkommen unverdächtig aussieht. Und da er ein guter Geschäftsmann ist, hat er wahrscheinlich ein hervorragendes Gedächtnis. Erinnern Sie sich noch daran, was ich Ihnen über versteckte Spiegel erzählt habe? Tja, das hier ist so einer. Kein Wunder, dass er immer wieder diese erstaunlichen Coups zustande bringt. Die Runde, die wir beobachtet haben, war einfach. Er wusste, dass sein Partner die Dame hatte. Mit seinen beiden Assen war das Kontra sicher. Für den Rest der Zeit spielt er sein übliches Spiel. Aber bei jedem vierten Spiel alle Karten zu kennen, ist ein fantastischer Vorteil. Kein Wunder, dass er immer mit einem Plus herausgeht.«
»Aber man merkt es überhaupt nicht«, protestierte M.
»Es ist ganz natürlich, beim Geben den Blick zu senken«, sagte Bond. »Das tut jeder. Und er überspielt es mit einer Menge Geschwätz. Er redet viel weniger, wenn jemand anders gibt. Ich nehme an, dass er ein sehr gutes peripheres Sehvermögen hat – die Eigenschaft, die man uns bei der medizinischen Untersuchung des Secret Service so hoch anrechnet. Ein sehr weites Gesichtsfeld.«
Die Tür wurde geöffnet, und Basildon trat ein. Er wirkte ungemein gereizt. Er schloss die Tür hinter sich. »Dieser verdammte Drax«, fauchte er. »Tommy und ich hätten vier Cœurs machen können, wenn wir die Gelegenheit bekommen hätten, darauf zu bieten. Doch sie hatten das Cœurass, sechs Treffstiche und das Ass, den Karokönig und ein besetztes Pik. Hat auf Anhieb neun Stiche machen können. Woher er die Kühnheit hatte, drei Sans Atout zu bieten, ist mir ein Rätsel.« Langsam beruhigte er sich ein wenig. »Nun, Miles«, sagte er, »hat Ihr Freund etwas herausgefunden?«
M deutete auf Bond, der daraufhin wiederholte, was er M bereits erzählt hatte. Während Bond sprach, wurde Lord Basildons Gesichtsausdruck immer wütender.
»Soll ihn der Teufel holen«, fluchte er, als Bond fertig
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