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James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

Titel: James Bond 03 - Moonraker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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pudern. Es ist schrecklich dumm von mir. Es tut mir so leid.«
    »Verdammt«, fluchte Drax. »Warum zum Teufel haben Sie das nicht … Oh, ja. Nun, meinetwegen. Sagen Sie mir, wo ich halten soll.« Er murmelte etwas in seinen Bart hinein, verlangsamte den großen Wagen aber auf achtzig Stundenkilometer.
    »Gleich um die Ecke befindet sich ein Hotel«, sagte Gala nervös. »Vielen Dank, Sir Hugo. Das war dumm von mir. Ich werde mich beeilen. Ja, da ist es schon.«
    Der Wagen schlingerte vor den Eingang des Hotels und kam ruckartig zum Stehen. »Na los, beeilen Sie sich«, herrschte Drax, als Gala ausstieg, die Autotür offen ließ und folgsam über den Kies eilte, wobei sie ihren Mantel mit dem darin versteckten wertvollen Geheimnis fest an die Vorderseite ihres Körpers drückte.
    Sie verschloss die Toilettentür und schlug das Notizbuch auf.
    Da waren sie, genau wie sie gedacht hatte. Auf jeder Seite standen unter dem Datum Reihen ordentlich aufgelisteter Zahlen: der Atmosphärendruck, die Windgeschwindigkeit, die Temperatur, genau wie sie sie anhand der Werte des Luftfahrtministeriums notiert hatte. Und am Ende jeder Seite befanden sich die geschätzten Einstellungen der Kreiselkompasse.
    Gala runzelte die Stirn. Sie konnte auf einen Blick erkennen, dass sie sich vollkommen von ihren Werten unterschieden. Drax’ Zahlen hatten mit ihren absolut nichts gemeinsam.
    Sie blätterte zur letzten beschriebenen Seite auf der sich die Werte für den heutigen Tag befanden. Sie wichen um fast neunzig Grad von dem von ihr geschätzten Kurs ab. Wenn die Rakete nach ihrem Flugplan abgefeuert wurde, würde sie irgendwo in Frankreich landen. Sie starrte verwirrt auf ihr Spiegelbild über dem Waschbecken. Wie hatte sie sich so unfassbar verrechnen können? Und warum hatte Drax sie nie darauf hingewiesen? Sie blätterte das Buch noch einmal schnell durch und an jedem Tag wichen ihre Werte um neunzig Grad ab, sodass der Moonraker im Falle eines Abschusses in einem rechten Winkel zu seinem eigentlichen Kurs geflogen wäre. Und doch
konnte
sie solch einen Fehler einfach nicht gemacht haben. Kannte das Ministerium diese geheimen Werte? Und warum sollten sie überhaupt geheim sein?
    Plötzlich verwandelte sich ihre Verwirrung in Angst. Sie musste irgendwie sicher und unauffällig nach London gelangen und jemandem davon erzählen. Selbst wenn man sie deswegen als Närrin und Wichtigtuerin bezeichnen würde.
    Kalt berechnend blätterte sie das Notizbuch ein paar Seiten vor. Dann zog sie eine Nagelfeile aus ihrer Handtasche, schnitt so sauber sie konnte eine Musterseite aus dem Buch, rollte sie ganz klein zusammen und stopfte sie in die Spitze eines Fingers an einem ihrer Handschuhe.
    Dann schaute sie wieder ihr Gesicht im Spiegel an. Es war blass, und sie rieb sich schnell über die Wangen, um die Farbe zurückzuholen. Danach setzte sie wieder den Ausdruck einer verlegenen Sekretärin auf, eilte nach draußen und lief über den Kies auf das Auto zu, während sie das Notizbuch zwischen den Falten ihres Mantels festhielt.
    Der Motor des Mercedes jaulte auf. Drax funkelte sie ungeduldig an, als sie hastig auf ihren Sitz zurückkletterte.
    »Kommen Sie. Kommen Sie«, drängte er, schaltete in den dritten Gang und nahm den Fuß von der Kupplung, sodass sie sich fast den Knöchel in der schweren Tür eingeklemmt hätte. Die Reifen wühlten den Kies auf, als er beschleunigte, vom Parkplatz raste und auf die Straße nach London abbog.
    Gala wurde in den Sitz gepresst, doch sie dachte geistesgegenwärtig daran, den Mantel mit dem kleinen Geheimnis zwischen seinen Falten zwischen sich und dem Fahrer auf den Sitz fallen zu lassen.
    Nun musste sie nur noch das Buch zurück in seine Gesäßtasche befördern.
    Sie beobachtete das Tachometer, das um die hundertzwanzig Stundenkilometer anzeigte, als Drax den schweren Wagen am Mittelstreifen der Straße entlangmanövrierte.
    Sie versuchte sich an ihre Ausbildung zu erinnern. Ablenkenden Druck auf einen anderen Körperteil ausüben. Die Aufmerksamkeit ablenken. Ablenkung. Das Opfer durfte nicht entspannt sein. Seine Sinne mussten auf etwas anderes konzentriert sein. Die Berührung an seinem Körper durfte ihm nicht bewusst sein. Er musste von einem stärkeren Reiz betäubt werden.
    Wie jetzt zum Beispiel. Drax saß nach vorn gebeugt am Steuer und kämpfte um eine Gelegenheit, an einem achtzehn Meter langen Anhänger der Royal Airforce vorbeiziehen zu können, doch der Gegenverkehr ließ ihm keinen Platz

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