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James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

Titel: James Bond 03 - Moonraker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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dafür. Dann kam eine Lücke – Drax zerrte den Hebel in den zweiten Gang und ergriff mit gebieterisch tönender Hupe die Gelegenheit.
    Galas Hand streckte sich unter dem Mantel nach links aus.
    Doch eine andere Hand schlug wie eine Schlange blitzschnell zu.
    »Erwischt.«
    Krebs hing halb über die Rückenlehne des Fahrersitzes gebeugt. Seine Hand drückte ihre unter den Falten des Mantels auf den rutschigen Deckel des Notizbuchs.
    Gala saß wie erstarrt da. Sie zerrte mit aller Kraft an ihrer Hand. Es nützte nichts. Krebs drückte mittlerweile mit seinem ganzen Gewicht darauf.
    Drax hatte den Anhänger überholt, und die Straße war leer. »Halten Sie den Wagen an, mein Kapitän«, sagte Krebs drängend. »Miss Brand ist eine Spionin.«
    Drax warf einen überraschten Blick nach rechts. Was er sah, genügte. Er betastete schnell seine Gesäßtasche und legte die Hand dann langsam wieder an das Lenkrad. Links von ihm kam die scharfe Abzweigung nach Mereworth in Sichtweite. »Halten Sie sie fest«, befahl Drax. Er bremste so hart, dass die Reifen quietschten, schaltete und riss das Steuer herum, um in die Seitenstraße einzubiegen. Nach ein paar Hundert Metern fuhr er an den Straßenrand und hielt an.
    Drax schaute die Straße hinauf und hinunter. Sie war leer. Er streckte eine behandschuhte Hand aus und zwang Galas Gesicht in seine Richtung.
    »Was soll das?«
    »Ich kann das erklären, Sir Hugo.« Gala versuchte, den Schrecken und die Verzweiflung, von denen sie wusste, dass sie auf ihrem Gesicht zu sehen waren, zu überspielen. »Das ist ein Fehler. Ich wollte nicht …«
    Sie zuckte wütend mit den Schultern, um ihre rechte Hand unbemerkt hinter ihren Rücken zu bewegen, damit sie ihre Handschuhe mit dem Beweismaterial hinter dem Lederkissen verstecken konnte.
    »Sehen Sie her, mein Kapitän. Ich bemerkte, wie sie näher an Sie heranrückte. Das kam mir seltsam vor.«
    Mit der anderen Hand hatte Krebs den Mantel zurückgeschlagen und darunter lagen die verbogenen weißen Finger ihrer linken Hand, die immer noch dreißig Zentimeter von Drax’ Gesäßtasche entfernt auf den Deckel des Notizbuchs gepresst wurden.
    »So.«
    Das Wort war eiskalt, und in ihm klang eine erschütternde Endgültigkeit mit.
    Drax ließ ihr Kinn los, doch ihre schockierten Augen blieben auf seine gerichtet.
    Hinter der fröhlichen Fassade aus roter Haut und rötlichem Schnurrbart schimmerte eiskalte Grausamkeit durch. Das war ein vollkommen anderer Mann. Der Mann hinter der Maske. Die Kreatur unter dem flachen Stein, den Gala Brand angehoben hatte.
    Drax warf erneut einen Blick in beide Richtungen der Straße.
    Dann blickte er grausam in die blauen Augen, die plötzlich zu begreifen schienen, was er vorhatte. Er zog den ledernen Handschuh von seiner linken Hand und schlug ihr damit so hart er konnte ins Gesicht.
    Galas zugeschnürter Kehle entkam nur ein kurzer Schrei, doch über ihre Wangen liefen Tränen des Schmerzes. Mit einem Mal fing sie an, sich wie eine Wahnsinnige zu wehren.
    Sie stemmte sich mit aller Kraft gegen die beiden eisenharten Arme, die sie festhielten und kämpfte gegen sie an. Mit ihrer freien rechten Hand versuchte sie, das Gesicht zu erreichen, das über ihrer Hand lehnte, damit sie auf die Augen losgehen konnte. Doch Krebs zog seinen Kopf einfach aus ihrer Reichweite und erhöhte stumm den Druck auf ihre Kehle. Er zischte mordlüstern vor sich hin, als ihre Fingernägel Hautfetzen von seinem Handrücken kratzten, bemerkte aber mit dem Blick des Wissenschaftlers, wie ihr Widerstand nachließ.
    Drax behielt derweil die Straße um Auge und beobachtete vorsichtig, wie Krebs Gala unter Kontrolle brachte. Dann ließ er den Motor wieder an und fuhr behutsam die von Bäumen gesäumte Straße entlang. Er schnaufte zufrieden, als er einen Trampelpfad in den Wald entdeckte, lenkte den Wagen darauf und blieb erst stehen, als er weit außerhalb der Sichtweite der Straße war.
    Gala war gerade klar geworden, dass der Motor kein Geräusch mehr machte, als sie Drax »Dort« sagen hörte. Ein Finger berührte ihren Kopf hinter dem linken Ohr. Krebs’ Arm löste sich von ihrer Kehle, und sie sackte dankbar und nach Luft japsend nach vorn. Dann krachte etwas auf ihren Hinterkopf, wo der Finger ihn berührt hatte, und es folgten ein blitzartiger, auf wundersame Weise erlösender Schmerz und Dunkelheit.
    Eine Stunde später sahen Passanten einen weißen Mercedes, der vor einem kleinen Haus am Ende der Ebury Street in der Nähe des

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