James Bond 03 - Moonraker (German Edition)
Tür zu und bog auf die linke Seite der St. James’s Street ab, wo er bremste, um gegenüber des St. James’s Palace zu wenden, während Bond immer noch den dritten Gang drin hatte.
Gott, der Mann bewegt sich schnell, dachte Bond und vollführte eine Kehrtwende um die Verkehrsinseln der Prachtstraße The Mall, als Drax bereits die Statue am vorderen Ende des Platzes passierte. Er ließ den Bentley im dritten Gang und nahm mit Vollgas die Verfolgung auf. Buckingham Palace Gate. Demnach fuhr er wohl zur Ebury Street. Bond behielt den weißen Wagen gerade so im Blick und schmiedete hastig Pläne. Die Ampel an der Ecke des Lower Grosvenor Place war für Drax grün und für Bond rot. Bond überfuhr sie und konnte dadurch gerade noch sehen, wie Drax nach links in die Ebury Street abbog. Bond verließ sich darauf, dass Drax an seinem Haus anhalten würde, beschleunigte, als er sich der Ecke näherte, und hielt kurz davor an. Als er aus dem Bentley sprang, dessen Motor er laufen ließ, und die paar Schritte in Richtung Ebury Street machte, hörte er, wie der Mercedes zweimal kurz hupte. Er spähte vorsichtig um die Ecke und sah, wie Krebs genau in diesem Moment die vermummte Gestalt eines Mädchens über den Bürgersteig bugsierte. Dann wurde die Tür des Mercedes zugeschlagen, und Drax brauste erneut davon.
Bond rannte zu seinem Wagen zurück, legte den Gang ein und folgte ihm.
Zum Glück war der Mercedes weiß. Er sauste die Straße entlang, seine Bremslichter blitzten an den Kreuzungen nur kurz auf, die Frontscheinwerfer strahlten hell, und die Hupe ertönte bei dem kleinsten Hinweis auf ein Hindernis im spärlichen Verkehr.
Bond biss die Zähne zusammen und trieb seinen Wagen an, als wäre er ein Lipizzaner in der Spanischen Hofreitschule in Wien. Er konnte weder die Scheinwerfer noch die Hupe einsetzen, da er befürchtete, den Wagen vor sich auf sich aufmerksam zu machen. Er musste einfach mit Bremse und Kupplung arbeiten und das Beste hoffen.
Das tiefe Brummen seines fünf Zentimeter dicken Auspuffs hallte donnernd von den Häusern auf beiden Seiten der Straße zu ihm zurück, und seine Reifen quietschten über den Asphalt. Er dankte dem Himmel für den neuen Satz Rennreifen von Michelin, die erst eine Woche alt waren. Wenn ihm doch nur die Ampeln gewogen gewesen wären. Er schien immer nur Gelb und Rot zu bekommen, während Drax eine grüne Welle hatte. Chelsea Bridge. Also schien er tatsächlich über die South Circular Road auf die Dover Road zuzuhalten! Würde er auf der Hauptstraße mit dem Mercedes mithalten können? Drax hatte zwei Passagiere dabei. Sein Wagen mochte nicht getunt sein. Aber mit der unabhängigen Federung konnte er die Kurven besser nehmen als Bond. Der alte Bentley hatte für diese Aufgabe ein bisschen zu viel Abstand zum Boden. Bond trat auf die Bremse und riskierte ein kurzes Aufjaulen der Hupe, als ein Taxi Anstalten machte, auf die rechte Spur zu wechseln. Es wich ruckartig nach links aus, und Bond vernahm im Vorbeifahren ein derbes Schimpfwort.
Clapham Common und das Aufblitzen des weißen Wagens zwischen den Bäumen. Bond beschleunigte den Bentley auf dem sicheren Abschnitt der Straße auf hundertdreißig und sah, wie die Ampel genau in dem Augenblick auf Rot umsprang, als Drax sie erreichte, sodass er halten musste. Bond schaltete den Wagen in den Leerlauf und näherte sich ihm leise. Noch fünfundvierzig Meter entfernt. Fünfunddreißig, fünfundzwanzig, fünfzehn. Die Ampel sprang um, und Drax überquerte die Kreuzung und schoss wieder davon, jedoch nicht bevor Bond gesehen hatte, dass Krebs neben dem Fahrer saß und es kein Zeichen von Gala gab, abgesehen von einer gewölbten Wolldecke über dem schmalen Rücksitz.
Es bestand also kein Zweifel. Ein Mädchen, dem übel war, nahm man nicht wie einen Sack Kartoffeln mit auf eine Autofahrt. Und schon gar nicht bei dieser Geschwindigkeit. Also war sie eine Gefangene. Warum?
Was hatte sie getan? Was hatte sie entdeckt? Und worum zum Teufel ging es hier überhaupt?
Jede dunkle Vermutung kam und ließ sich für einen Augenblick wie ein Geier auf Bonds Schulter nieder, um ihm ins Ohr zu krächzen, dass er ein blinder Narr gewesen war. Blind, blind, blind. Von dem Moment an, als er nach dem Abend im Blades in seinem Büro gesessen hatte und zu dem Schluss gekommen war, dass es sich bei Drax um einen gefährlichen Mann handelte, hätte er wachsamer sein müssen. Beim ersten Anzeichen von Ärger, den Markierungen auf der Karte zum
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