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James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

Titel: James Bond 03 - Moonraker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Ja sage, dachte Bond, wird er uns beide erschießen und unsere Leichen verschwinden lassen, und damit auch die letzte Chance, Moonraker aufzuhalten. Und wenn Scotland Yard Bescheid weiß, warum sind sie dann nicht bereits hier. Nein. Unsere Chance wird kommen. Man wird den Bentley finden. Oder Vallance beginnt, sich Sorgen zu machen, wenn er nichts von mir hört.
    »Nein«, beteuerte er. »Wenn ich das getan hätte, wären sie längst hier.«
    »Stimmt«, erwiderte Drax nachdenklich. »In diesem Fall bin ich an Ihnen nicht länger interessiert und ich gratuliere Ihnen dazu, dass Sie dieses Verhör so harmonisch gestaltet haben. Krebs, schalten Sie das aus. Sie dürfen gehen. Sagen Sie den anderen nur, was notwendig ist. Sie werden sich fragen, was hier vor sich geht. Ich werde unsere Gäste eine Weile unterhalten und dann gehe ich zum Haus. Sorgen Sie dafür, dass der Wagen ordentlich gereinigt wird. Besonders die Rückbank. Und beseitigen Sie die Kratzer auf der rechten Seite. Sagen Sie ihnen, dass sie wenn nötig die ganze Blende abnehmen sollen. Sonst können sie das ganze Ding auch in Flammen aufgehen lassen. Wir brauchen es ohnehin nicht mehr.« Er lachte abgehackt. »Verstanden?«
    »Ja, mein Kapitän.« Widerwillig stellte Krebs den Gasbrenner auf den Schreibtisch neben Drax. »Für den Fall, dass Sie ihn brauchen«, sagte er und warf einen hoffnungsvollen Blick auf Gala und Bond. Dann verließ er den Raum.
    Drax legte die Luger vor sich auf den Schreibtisch. Er öffnete eine Schublade, holte eine Zigarre heraus und zündete sie an. Dann lehnte er sich entspannt zurück. Ein paar Minuten lang herrschte Schweigen im Raum, während Drax zufrieden seine Zigarre paffte. Dann schien er eine Entscheidung getroffen zu haben. Er blickte wohlwollend zu Bond.
    »Sie wissen gar nicht, wie lange ich auf ein englisches Publikum gewartet habe«, erklärte er, als sei dies eine Pressekonferenz.
    »Sie haben keine Ahnung, wie sehr ich mich danach gesehnt habe, meine Geschichte zu erzählen. Tatsächlich befindet sich ein vollständiger Bericht über meine Aktivitäten in den Händen einer sehr respektablen Kanzlei in Edinburgh. In Sicherheit.« Er blickte von einem zum anderen und strahlte dabei übers ganze Gesicht. »Und diese guten Menschen haben Anweisung, den Umschlag nach dem ersten erfolgreichen Moonraker-Flug zu öffnen. Aber Sie beiden Glücklichen bekommen eine exklusive Vorschau auf das, was ich geschrieben habe. Und morgen Mittag, wenn Sie durch diese offene Tür blicken«, er deutete nach rechts, »und die ersten Dampfschwaden aus den Turbinen dringen und Sie wissen, dass Sie in etwa einer halben Sekunde bei lebendigem Leib verbrennen, werden Sie die flüchtige Genugtuung haben, alle Hintergründe zu kennen.« Er grinste wölfisch.
    »Hören Sie schon auf, um den heißen Brei herumzureden«, stieß Bond genervt hervor. »Kommen Sie endlich zur Sache, Kraut.«
    Drax’ Augen funkelten kurz auf. »Ein Kraut. Ja, ich bin in der Tat ein Reichsdeutscher.« Der Mund unter dem roten Schnurrbart schien sich das Wort auf den Lippen zergehen zu lassen. »Und selbst England wird schon bald zugeben müssen, dass es von einem einzigen Deutschen fertiggemacht wurde. Und vielleicht werden die Engländer dann endlich aufhören müssen, uns Krauts zu nennen – PER BEFEHL!« Die letzten zwei Worte wurden herausgebrüllt, und in dem Ruf schwang Jahrhunderte alter preußischer Militarismus mit.
    Drax warf Bond über den Schreibtisch hinweg einen finsteren Blick zu, während er auf seinen Nägeln herumkaute. Dann steckte er mühsam seine rechte Hand in die Hosentasche, als ob er die Versuchung loswerden wollte, und nahm mit der linken seine Zigarre wieder auf. Er paffte einen Augenblick lang daran. Dann begann er mit angespannter Stimme zu erzählen.

22
DIE BÜCHSE DER PANDORA
    »Mein richtiger Name«, stellte sich Drax vor, »lautet Graf Hugo von der Drache. Meine Mutter war Engländerin, daher wurde ich bis zu meinem zwölften Lebensjahr in England unterrichtet. Dann konnte ich dieses schmutzige Land nicht mehr ertragen und schloss meine Ausbildung in Berlin und Leipzig ab.«
    Bond konnte sich vorstellen, dass der breite Bursche mit dem Überbiss in einer englischen Privatschule nicht gerade mit Samthandschuhen angefasst worden war. Und es hatte sicherlich auch nicht geholfen, dass es sich bei ihm um einen ausländischen Grafen mit jeder Menge Namen gehandelt hatte.
    »Als ich zwanzig war«, die Erinnerung ließ Drax’ Augen

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