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James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

Titel: James Bond 03 - Moonraker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Der feuchte Geruch des Dampfs stieg zu ihnen auf.
    Halt sie fest, gemahnte sich Bond. Er presste sie fest an sich und hielt den Atem an.
    Jetzt. Schnell. Macht endlich, verdammt noch mal.
    Und plötzlich waren da gewaltiger Druck und Hitze, ein Dröhnen in den Ohren und ein Moment des flammenden Schmerzes.
    Dann Totenstille, eine Mischung aus beißender Kälte und Feuer an Knöcheln und Händen, ein Gefühl der Nässe und ein verzweifelter Versuch, frische Luft in die Lunge zu bekommen.
    Automatisch versuchten ihre Körper, sich voneinander zu lösen, um ein paar Zentimeter Raum und Luft für die verbrühten Hautstellen zu gewinnen. Der Atem rasselte in ihren Kehlen und das Wasser löste den Zement und ließ ihn in ihre offenen Münder tropfen, bis sie sich zur Seite drehen und ausspucken mussten. Die Spucke vermischte sich mit dem Rinnsal, das unter ihren durchnässten Körpern und ihre verbrannten Knöchel entlangfloss, um schließlich in dem vertikalen Schacht zu verschwinden, den sie hinaufgeklettert waren.
    Das Aufheulen des Dampfschlauchs entfernte sich von ihnen, bis es nur noch ein Flüstern war und schließlich aufhörte. Nun herrschte Stille in ihrer engen Zementzelle, abgesehen von ihrer beharrlichen Atmung und dem Ticken von Bonds Uhr.
    Die beiden Körper lagen da, warteten und ertrugen ihre Schmerzen.
    Eine halbe Stunde – ein halbes Jahr – später verließen Walter, Krebs und Drax die Kuppel. Aber zur Sicherheit waren die Wachen zurückgelassen worden.

24
ZERO
    »Dann sind wir uns also einig?«
    »Ja, Sir Hugo«, sagte der Versorgungsminister. Bond erkannte die elegante, souveräne Gestalt. »Das sind die Einstellungen. Meine Mitarbeiter haben sie heute Morgen noch mit dem Luftfahrtministerium abgeglichen.«
    »Dann bin ich hier wohl fertig.« Drax hielt ein Blatt Papier hoch und wollte sich in Richtung der Startkuppel wenden.
    »Einen Moment, Sir Hugo. Bitte bleiben Sie genau so. Den Arm in die Luft strecken.« Es folgte ein Blitzlichtgewitter. Schließlich drehte sich Drax um und ging die paar Meter zur Kuppel. Fast kam es Bond so vor, als würde Drax ihm durch das Gitter über der Tür direkt in die Augen blicken.
    Die kleine Gruppe aus Journalisten und Kameraleuten löste sich auf und zerstreute sich auf dem Betonfeld. Nur ein paar nervös miteinander sprechende Funktionäre blieben zurück und warteten darauf, dass Drax wieder herauskam.
    Bond warf einen Blick auf seine Uhr. Viertel vor zwölf. Beeil dich, du Mistkerl, dachte er.
    Zum hundertsten Mal wiederholte er in Gedanken die Zahlen, die Gala ihn in den schmerzvollen Stunden nach ihrer Dampftortur hatte auswendig lernen lassen. Und zum hundertsten Mal streckte er Arme und Beine aus, damit sie nicht einschliefen.
    »Halte dich bereit«, flüsterte er Gala ins Ohr. »Geht es dir gut?«
    Er konnte beinahe spüren, wie das Mädchen lächelte. »Hervorragend.« Sie bemühte sich, nicht an ihre verbrühten Beine und den rauen Abstieg durch den Lüftungsschacht zu denken.
    Unter ihnen wurde die Tür zugeworfen, gefolgt vom Klicken eines Schlosses. Auf der anderen Seite erschien Drax, der mit fünf Wachleuten vor sich gebieterisch auf die Gruppe von Funktionären zumarschierte. In der Hand hatte er den Zettel mit den falschen Zahlen.
    Bond sah nach, wie spät es war. Elf Uhr siebenundvierzig. »Jetzt«, flüsterte er.
    »Viel Glück«, flüsterte sie zurück.
    Er glitt an der rauen Wand entlang den Schacht hinunter. Vorsichtig breiteten sich seine Schultern aus und zogen sich wieder zusammen. Verbrühte blutbefleckte Füße tasteten nach den scharfen Enden der Eisenstangen. Bonds geschundener Körper bahnte sich seinen Weg die zwölf Meter hinunter. Dabei betete er, dass das Mädchen die Kraft haben möge, es auszuhalten, wenn sie ihm folgte.
    Ein letzter drei Meter tiefer Sprung, bei dem er sich das Steißbein prellte, ein Tritt gegen das Gitter, und er befand sich wieder auf dem Stahlboden. Er rannte die Treppe hinauf und hinterließ dabei eine Spur aus roten Fußabdrücken und Blutstropfen von seinen aufgeschürften Schultern.
    Die Beleuchtung war ausgeschaltet worden, aber durch das offene Dach fiel Tageslicht. Das Blau des Himmels, das sich mit dem funkelnden Sonnenlicht vermischte, vermittelte Bond den Eindruck, dass er sich im Inneren eines riesigen Saphirs befand.
    Die große tödliche Nadel im Zentrum hätte aus Glas sein können. Während er schwitzend und schnaufend die endlose Treppe hinaufstieg, war es für ihn schwer, zu sagen, wo

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