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James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

Titel: James Bond 03 - Moonraker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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gelegentlichen Dröhnen von Stimmen unterbrochen wurde, die im Lüftungsschacht widerhallten, während die drei Männer über den Stahlboden um den Abgastunnel liefen. Bond musste bei dem Gedanken an die Wut und die Bestürzung auf Drax’ Gesicht lächeln. Wie der jämmerliche Krebs von Drax beschimpft wurde, und die bittere Anklage in Walters Augen. Dann wurde unter ihm eine Tür aufgeworfen, und Krebs rief nach dem Anführer der Wachmänner. Ein Mann löste sich aus dem Halbkreis und kam auf ihn zu.
    »Die Engländer!« Krebs’ Stimme klang fast schon hysterisch. »Sie sind geflohen. Der Herr Kapitän denkt, dass sie sich vielleicht in einem der Lüftungsschächte befinden. Das müssen wir überprüfen. Wir werden die Kuppel erneut öffnen und die Treibstoffdämpfe hinauslassen. Und dann wird der Herr Doktor den Dampfschlauch in jeden Schacht stecken. Wenn sie da drin sind, wird sie das erledigen. Wählen Sie vier Männer aus. Die Schutzhandschuhe und -anzüge sind hier unten. Wir werden den Druck aus der Heizung nehmen. Die anderen sollen auf Schreie lausche. Verstanden?«
    »Zu Befehl!« Der Mann lief zu seiner Truppe zurück, und Krebs drehte sich mit Angstschweiß im Gesicht um und verschwand wieder durch die Tür.
    Einen Moment lang lag Bond reglos da.
    Über ihren Köpfen ertönte ein Grollen, als sich die Kuppel teilte und aufschwang.
    Der Dampfschlauch!
    Er hatte mal gehört, dass man damit Meutereien auf Schiffen und Aufstände in Fabriken niedergezwungen hatte. Würde er bis zu ihnen heraufreichen? Würde der Druck konstant bleiben? Mit wie vielen Dampfkesseln wurde die Heizung gespeist? Welchen der fünfzig Luftschächte würden sie sich zuerst vornehmen? Hatten Bond oder Gala einen Hinweis hinterlassen, in welchen sie geklettert waren?
    Er wusste, dass Gala auf seine Erklärung wartete. Darauf, dass er etwas unternahm. Um sie zu schützen.
    Aus dem Halbkreis der Wachleute lösten sich fünf Männer und verschwanden unter ihnen.
    Bond legte seine Lippen an Galas Ohr. »Das könnte wehtun«, sagte er. »Ich weiß nicht, wie sehr. Ist nicht zu ändern. Wir müssen es einfach aushalten. Keinen Mucks.« Als Erwiderung spürte er, wie sie ihn fester umarmte. »Zieh deine Knie an. Zier dich nicht. Das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, um die Jungfrau zu spielen.«
    »Halt die Klappe«, flüsterte Gala wütend. Er spürte, wie ein Knie hinaufwanderte, bis es zwischen seinen Oberschenkeln eingeklemmt war. Sein eigenes Knie folgte, bis es nicht mehr höher ging. Sie krümmte sich verärgert. »Stell dich nicht so an«, flüsterte Bond und zog ihren Kopf nah an seine Brust, sodass er halb von seinem offenen Hemd bedeckt war.
    Er schirmte sie so gut wie möglich ab. Für ihre Knöchel und Hände konnte er nichts tun. Er zog seinen Hemdkragen so gut es ging über ihre Köpfe. Sie hielten sich fest umklammert.
    Heiß, eng, atemlos. Abwartend, schoss es Bond plötzlich in den Kopf, wie zwei Liebende im Gebüsch, die darauf warteten, dass sich die Schritte entfernten, damit sie weitermachen konnten. Er schmunzelte und lauschte.
    Unten im Schacht herrschte Schweigen. Sie mussten im Maschinenraum sein. Walter überwachte wahrscheinlich, wie der Schlauch mit dem Ablassventil verbunden wurde. Nun ertönten entfernte Geräusche. Wo würden sie beginnen?
    Irgendwo, nicht weit weg, begann ein leises, langgezogenes Wispern, wie die kaputte Pfeife eines entfernten Zugs.
    Er klappte seinen Hemdkragen zurück und spähte durch das Gitter auf die Wachen. Die, die er sehen konnte, blickten starr auf die Abschusskuppel irgendwo zu seiner Linken.
    Wieder ertönte das langgezogene scharfe Wispern. Und wieder.
    Es wurde lauter. Er konnte sehen, wie sich die Köpfe der Wachmänner auf das Gitter zudrehten, das ihn und Gala verbarg. Sie beobachteten fasziniert, wie die dichten weißen Dampfschwaden aus den Gittern hoch über der Zementmauer schossen. Dabei fragten sie sich bestimmt, ob es nun dieses, oder jenes, oder das hier war, dessen Dampfwolke von Schreien begleitet sein würde.
    Er fühlte Galas Herzschlag an seinem. Sie wusste nicht, was ihnen bevorstand. Sie vertraute ihm.
    »Es könnte wehtun«, wiederholte er flüsternd. »Es könnte brennen. Es wird uns nicht umbringen. Sei tapfer. Du darfst keinen Laut von dir geben.«
    »Schon gut«, flüsterte sie verärgert zurück. Aber er spürte, wie sie sich enger an ihn presste.
    Pschhhh. Es kam näher.
    Pschhhh. Noch zwei Schächte entfernt.
    PSCHHH!! Das Gitter neben ihnen.

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