James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)
sein.«
»Ja«, sagte Bond nachdenklich, »das ergibt Sinn. Das Hauptproblem wird darin bestehen, an dem Erstkontakt in Amerika vorbeizukommen. Hoffen wir, dass mir der ganze Auftrag nicht in der Zollstelle in Idlewild um die Ohren fliegt. Ich würde ganz schön dumm dastehen, wenn mich das Inspektoskop erwischt. Aber ich schätze, diese Case wird ein paar kluge Ideen dazu haben, wie ich die Ware am besten transportieren soll. Also, wie sieht der erste Schritt aus? Wie wollen Sie Peter Franks durch mich ersetzen?«
Vallance fing wieder an, auf und ab zu laufen. »Ich denke, das dürfte kein Problem sein«, sagte er. »Wir werden Franks heute Abend einkassieren und ihn wegen Verdachts auf Verschwörung zur Zollumgehung festhalten.« Er lächelte kurz. »Es wird die wundervolle Freundschaft mit meiner Agentin zerstören, fürchte ich. Aber damit müssen wir leben. Und dann sieht der Plan vor, dass Sie sich mit Miss Case treffen.«
»Weiß Sie irgendetwas über Franks?«
»Sie kennt nur seine Beschreibung und seinen Namen«, erwiderte Vallance. »Zumindest glauben wir das. Ich bezweifle sogar, dass sie den Mann kennt, der ihn kontaktiert hat. So funktioniert diese Sache. Jeder erledigt seine Aufgabe in einem wasserdichten Raum. Wenn es dann mal ein Loch in der Socke gibt, kann es nicht weiter aufgehen.«
»Wissen Sie irgendwas über die Frau?«
»Passdaten. Amerikanische Staatsbürgerin. Siebenundzwanzig. Geboren in San Francisco. Blond. Blaugraue Augen. Eins siebenundsechzig. Familienstand: ledig. In den letzten drei Jahren war sie ein Dutzend Mal hier. Vielleicht sogar noch öfter unter einem anderen Namen. Sie wohnt jedes Mal im Trafalgar Palace. Dem Hoteldetektiv zufolge scheint sie nicht viel auszugehen. Sie hat nur wenige Besucher und bleibt nie länger als zwei Wochen. Sie macht nie Ärger. Das ist alles. Vergessen Sie nicht, dass Sie selbst eine gute Geschichte auf Lager haben müssen, wenn Sie sie treffen. Warum Sie diesen Auftrag erledigen und so weiter.«
»Ich kümmere mich darum.«
»Sonst noch etwas, wobei ich Ihnen helfen kann?«
Bond überlegte. Der Rest schien von ihm abzuhängen. Sobald er sich in der Pipeline befand, würde es nur noch eine Frage der Improvisation sein. Dann erinnerte er sich an die Juwelierfirma. »Was ist mit diesem Hinweis über das House of Diamonds, den sich das Schatzamt ausgedacht hat? Scheint mir reine Spekulation zu sein. Haben Sie eine Meinung dazu?«
»Um ganz ehrlich zu sein, habe ich mir darüber noch keine Gedanken gemacht.« Vallance‘ Stimme klang entschuldigend. »Ich habe diesen Saye überprüft, aber auch hier lediglich seine Passdaten herausgefunden. Amerikaner. Fünfundvierzig. Diamantenhändler. Und so weiter. Er reist oft nach Paris. In den letzten drei Jahren war er sogar einmal pro Monat dort. Vermutlich hat er dort ein Mädchen. Ich hätte einen Vorschlag. Warum gehen Sie nicht in die Filiale und sehen sich den Laden und den Mann mal an? Man kann nie wissen.«
»Wie sollte ich das anstellen?«, fragte Bond zweifelnd.
Vallance antwortete nicht. Stattdessen drückte er einen Schalter auf der großen Gegensprechanlage auf seinem Schreibtisch.
»Ja, Sir?«, erklang eine blecherne Stimme.
»Schicken Sie bitte so schnell wie möglich Dankwaerts hoch, Sergeant. Und Lobiniere. Und dann holen Sie mir das House of Diamonds ans Telefon. Die Edelsteinhändler in Hatton Garden. Fragen Sie nach Mr Saye.«
Vallance trat zum Fenster und schaute auf den Fluss hinaus. Er nahm ein Feuerzeug aus seiner Westentasche und spielte gedankenverloren damit herum. Es klopfte an der Tür, und Vallance‘ Stabssekretär steckte seinen Kopf herein. »Sergeant Dankwaerts, Sir.«
»Schicken Sie ihn rein«, sagte Vallance. »Lobiniere soll noch warten, bis ich durchklingle.«
Der Sekretär hielt die Tür auf, und ein unauffälliger Mann in Zivilkleidung kam herein. Er hatte schütteres Haar, trug eine Brille, und seine Haut war blass. Sein Gesichtsausdruck wirkte freundlich und wissbegierig. Er hätte irgendein leitender Büroangestellter in jeder beliebigen Branche sein können.
»Guten Tag, Sergeant«, grüßte Vallance. »Dies ist Commander Bond vom Verteidigungsministerium.« Der Sergeant lächelte höflich. »Ich möchte, dass Sie mit Commander Bond ins House of Diamonds in Hatton Garden gehen. Sie werden ihn als ‚Sergeant James‘ von Ihrem Stab ausgeben. Sie denken, dass die Diamanten aus dem Ascot-Fall über Amerika auf dem Weg nach Argentinien sind. Das werden
Weitere Kostenlose Bücher