James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)
Feuer unterm Hintern zu machen.«
Bond war verwirrt. »Aber warum liefern Sie sie nicht einfach an die Rennleitung aus? Wer sind bei dieser ganzen Sache Ihre Auftraggeber? Wer bezahlt die Rechnungen?«
»Wir wurden von den leitenden Besitzern angeheuert«, erklärte Leiter. »Sie zahlen uns einen Vorschuss und noch einen Bonus, wenn wir Ergebnisse liefern. Und bei der Rennleitung würde ich nicht weit kommen. Es wäre nicht fair, den Stallburschen in den Knast zu schicken. Das wäre sein Todesurteil. Der Tierarzt hat das Pferd zugelassen, und der echte Shy Smile wurde schon vor Monaten erschossen und verbrannt. Nein. Ich habe meine eigenen Ideen, und sie werden den Spangled-Jungs sehr viel mehr schaden, als eine entzogene Zulassung für die Rennbahn das tun könnte. Sie werden schon sehen. Wie gesagt, um fünf Uhr komme ich und hämmere an Ihre Tür, nur für den Fall.«
»Keine Sorge«, sagte Bond. »Ich werde mit meinen Stiefeln und meinem Sattel auf der Türschwelle warten, während die Kojoten den Mond anheulen.«
Bond wachte rechtzeitig auf, und in der Luft lag eine wundervolle Frische, während er Leiters humpelnder Gestalt durch das Dämmerlicht folgte, das durch die Ulmen am Rand der Stallungen fiel. Im Osten schimmerte der Himmel perlgrau wie ein Luftballon, den man mit Zigarettenrauch gefüllt hatte, und in den Büschen stimmten die Spottdrosseln ihr erstes Lied des Tages an. Blauer Rauch stieg von den Feuern in den Lagern hinter den Stallungen auf, und es roch nach Kaffee und Brennholz und Tau. Eimer klapperten und vermischten sich mit den anderen leisen Geräuschen der Männer und Pferde am frühen Morgen, und als sie unter den Bäumen hervorkamen und an das weiße Holzgeländer traten, das die Rennstrecke säumte, führten ein paar Stallburschen eine Reihe Pferde mit Decken auf den Rücken vorbei und redeten dabei mit sanfter Strenge auf ihre Schützlinge ein. »Hey, Faulpelz, heb die Hufe an. Na los. Bist wohl heute Morgen noch nicht ganz wach.«
»Sie werden sich auf das morgendliche Training vorbereiten«, erklärte Leiter. »Das Galoppieren. Diesen Moment hassen die Trainer am meisten. Wenn die Besitzer kommen.«
Sie lehnten sich an das Geländer, dachten über den frühen Morgen und das Frühstück nach, und plötzlich fiel das Licht der Sonne in einem knappen Kilometer Entfernung am anderen Ende der Rennbahn auf einen Baum und tauchte die obersten Äste in ein blasses Gold. Innerhalb von Minuten waren die letzten Schatten verschwunden und der Tag war angebrochen.
Als ob sie auf ein Zeichen gewartet hätten, erschienen drei Männer links zwischen den Bäumen. Einer von ihnen führte einen großen Fuchs mit einer Blesse und vier weißen Beinen.
»Sehen Sie sie nicht an«, sagte Leiter leise. »Drehen Sie der Rennbahn den Rücken zu und betrachten Sie diese Pferde, die auf uns zukommen. Dieser gebeugt gehende alte Mann bei ihnen ist ‚Sunny Jim‘ Fitzsimmons, der beste Trainer in Amerika. Und das sind die Woodward-Pferde. Die meisten von ihnen werden als Sieger aus den Rennen hervorgehen. Verhalten Sie sich einfach unauffällig, und ich werde unsere Freunde im Auge behalten. Es wäre nicht hilfreich, zu interessiert zu wirken. Also mal sehen, da hätten wir einen Stallburschen, der Shy Smile führt, und das da sind Budd und mein alter Freund Lame-Brain in einem wunderschönen lavendelfarbenen Hemd. Der wusste schon immer, wie man sich gut kleidet. Schönes Pferd. Kräftige Schultern. Sie haben ihm die Decke abgenommen, und er mag die Kälte nicht. Er bockt wie verrückt, und der Stallbursche kann ihn kaum noch halten. Ich hoffe doch, er tritt Mr Pissaro nicht ins Gesicht. Jetzt hat Budd ihn übernommen, und er wird beruhigt. Budd hat dem Jungen hochgeholfen. Er führt ihn auf die Bahn. Jetzt trabt er langsam an der Seite der Bahn entlang zu einem der Achtelmeilenposten. Die Ganoven haben ihre Uhren rausgeholt und sehen sich um. Sie haben uns entdeckt. Bleiben Sie einfach locker, James. Sobald das Pferd losläuft, werden sie nicht mehr an uns interessiert sein. Ja. Sie können sich jetzt umdrehen. Shy Smile ist auf der anderen Seite der Bahn, und sie beobachten ihn mit ihren Ferngläsern und sind bereit für den Start. Es werden vier Achtelmeilen sein. Pissaro hat gerade die fünfte Markierung erreicht.«
Bond drehte sich herum und schaute über das Geländer nach links auf zwei stämmige, konzentriert wirkende Gestalten. Das Sonnenlicht spiegelte sich auf ihren Ferngläsern und den
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