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James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)

James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)

Titel: James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Stoppuhren in ihren Händen. Obwohl es kaum möglich war, schienen sich die letzten Schatten des Zwielichts aus den goldenen Ulmen um die beiden Männer herum zu sammeln.
    »Er ist losgelaufen.« Weit entfernt konnte Bond ein dahinsausendes braunes Pferd erkennen, das die Kurve am anderen Ende der Rennbahn nahm und auf den langen Streckenabschnitt kam, der in ihre Richtung führte. Aus dieser Entfernung drang kein Laut zu ihnen, doch schon bald erklang ein leises Trommeln auf dem hellbraunen Untergrund, das lauter wurde, bis das Pferd die Kurve vor ihnen mit donnernden Hufen umrundete und zur letzten Achtelmeile und den zusehenden Männern weiterwirbelte.
    Bond verspürte ein aufgeregtes Kribbeln, als der Fuchs mit gebleckten Zähnen und angestrengt wilden Augen vorbeiraste. Seine glänzenden Flanken bebten, und der Atem stieß schnaubend aus seinen großen Nüstern, während sich der Junge auf seinem Rücken wie eine Katze in den Steigbügeln vorbeugte und das Gesicht so weit nach unten geneigt hatte, dass es fast den Hals des Pferdes berührte. Dann waren sie in einem Wirbel aus Staub und Lärm und hochgeschleuderter Erde an ihm vorbei. Bonds Augen wanderten zu den beiden Männern, die nun in die Hocke gegangen waren. Er sah, wie die beiden Arme nach unten ruckten, als sie die Stoppfunktion an ihren Uhren drückten.
    Leiter berührte ihn am Arm, und sie gingen beiläufig davon und durch die Bäume zurück zum Auto.
    »Er bewegt sich verdammt gut«, kommentierte Leiter. »Besser als der echte Shy Smile es je getan hat. Keine Ahnung, welche Zeit er gelaufen ist, aber er hat definitiv Feuer im Hintern. Wenn er das für eineinviertel Meilen durchhalten kann, wird er gewinnen. Und er wird eine Gewichtsvorgabe von zwei Komma sieben Kilo bekommen, da er dieses Jahr noch kein Rennen gewonnen hat. Und das wird ihm einen zusätzlichen Vorteil verschaffen. Jetzt lassen Sie uns ein verdammt gutes Frühstück essen gehen. So früh am Morgen diese Betrüger zu sehen, hat meinen Appetit angeregt.« Er fügte leise und fast zu sich selbst hinzu: »Und dann werde ich herausfinden, wie viel Meister Bell verlangt, um einen anderen Jockey durch ein Foul zu behindern und sich so zu disqualifizieren.«
    Nach dem Frühstück, und nachdem er mehr über Leiters Plan gehört hatte, vertrödelte Bond den Morgen und aß dann an der Rennbahn zu Mittag, wo er die unwichtigen Rennen sah, die Leiter ihm für den ersten Nachmittag der Veranstaltung prophezeit hatte.
    Doch es war ein wunderschöner Tag, und Bond genoss die sprachliche Eigentümlichkeit Saratogas, die Mischung der Akzente in der Menge, die Eleganz der Besitzer und ihrer Freunde auf der schattigen Koppel, die effiziente Funktionalität des Totalisators und der großen Anzeigetafel mit ihren blinkenden Lichtern, die die Chancen sowie das investierte Geld dokumentierten, die problemlosen Starts durch das automatische Starttor, den künstlichen Teich mit seinen sechs Schwänen und dem verankerten Kanu sowie den zusätzlichen exotischen Touch der stets präsenten Neger, die einfach zum amerikanischen Rennsport dazugehörten und dort alle Funktionen außer der des Jockeys erfüllten.
    Die Organisation wirkte besser als in England. Es schien weniger Möglichkeiten für Betrug zu geben, doch Bond wusste, dass die illegalen Nachrichtendienste die Ergebnisse jedes Rennens durch die Staaten verbreiteten, wodurch die Totochancen auf ein Maximum von 20-8-4 verringert wurden, zwanzig für einen Gewinn, acht für den ersten oder zweiten Platz und vier für eine Platzierung. Und diese Millionen Dollar pro Jahr flossen direkt in die Taschen der Gangster, für die der Rennsport nur eine weitere Einnahmequelle wie Prostitution oder Drogenhandel war.
    Bond probierte das System aus, das von »Chicago« O’Brien berühmt gemacht geworden war. Er wettete, dass jeder eindeutige Favorit eine Platzierung erhielt, und hatte so am Ende des achten Rennens, mit dem auch die Veranstaltung für diesen Tag endete, irgendwie fünfzehn Dollar und ein paar Cent gewonnen. Er verließ das Gelände mit der Menge, ging ins Motel zurück, duschte und schlief ein wenig, suchte sich dann ein Restaurant in der Nähe des Auktionsrings und verbrachte eine Stunde damit, den Drink zu trinken, von dem Leiter ihm gesagt hatte, dass er in Pferderennsportkreisen angesagt sei – Bourbon mit Flusswasser. Bond vermutete, dass das Wasser in Wahrheit aus dem Wasserhahn hinter der Bar stammte, doch Leiter hatte ihm erklärt, dass die

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