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James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)

James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)

Titel: James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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blickte vom Holzboden zu ihr auf und stieß einen bebenden Seufzer aus.
    Sie zerrte an ihm, da sie befürchtete, er könnte ihr erneut entgleiten. Er schien zu verstehen und rollte sich herum. Er kämpfte sich auf Händen und Knien hoch, und sein Kopf hing wie der eines verwundeten Tieres herab.
    »Kannst du laufen?«
    »Warte.« Das belegte Flüstern, das durch seine aufgeplatzten Lippen drang, klang fremd in seinen Ohren. Vielleicht hatte sie ihn nicht verstanden. »Warte«, wiederholte er, und sein Geist begann, seinen Körper zu erkunden, um zu sehen, was noch davon übrig war. Er konnte seine Füße und Hände spüren. Er konnte den Kopf hin und her bewegen. Er konnte die Streifen aus Mondlicht auf dem Fußboden sehen. Er war in der Lage gewesen, ihre Worte zu hören. Alles schien in Ordnung zu sein, aber er wollte sich einfach nicht bewegen. Seine Willenskraft war verschwunden. Er wollte nur noch schlafen. Oder sogar sterben. Alles, um die Schmerzen zu lindern, die überall in und an ihm waren und ihn stachen, schlugen, zerrieben. Und er wollte die Erinnerung daran auslöschen, wie die vier Schuhe ihn traten und wie die zwei Kapuzenmänner dabei gegrunzt hatten.
    Als er an die beiden Kerle und Mr Spang dachte, kehrte Bonds Lebenswille wie eine Flutwelle zurück, und er sagte: »Okay.« Und dann noch einmal, damit sie es auf jeden Fall verstand.
    »Wir sind in der Wartehalle«, flüsterte das Mädchen. »Wir müssen zum Ende des Bahnhofs. Nach links, zur Tür hinaus. Hast du mich verstanden, James?« Sie strich ihm das feuchte, klebrige Haar aus der Stirn.
    »Muss kriechen«, murmelte Bond. »Werde dir folgen.«
    Das Mädchen erhob sich und drückte die Tür auf. Bond knirschte mit den Zähnen und kroch auf den mondbeschienenen Bahnsteig hinaus. Als er den dunklen Fleck am Boden sah, verliehen ihm Wut und Rachsucht neue Kraft, und er kam mühsam auf die Beine. Er schüttelte den Kopf, um die rot-schwarzen Wellen daran zu hindern, ihn zu ertränken, und mit Tiffany Cases Arm um die Hüfte humpelte er über die Holzbretter zu der Stelle, wo sie neben den glänzenden Schienen zum Boden hin abfielen.
    Und dort auf dem Nebengleis stand eine Draisine.
    Bond blieb stehen und starrte das Fahrzeug an. »Benzin?«, fragte er unbestimmt.
    Tiffany Case deutete auf mehrere Kanister, die vor der Wand des Bahnhofs aufgereiht waren. »Hab sie vorhin aufgetankt«, flüsterte sie zurück. »Damit inspizieren sie die Gleise. Ich kann damit umgehen und habe die Weiche verstellt. Beeil dich.« Sie verzog ihren Mund zu einem bemühten Lächeln. »Einsteigen bitte. Nächster Halt: Rhyolite.«
    »Mein Gott, du bist vielleicht ein Mädchen!«, flüsterte Bond. »Aber es wird verdammt viel Lärm machen, wenn wir das Ding starten. Warte. Ich hab eine Idee. Hast du Streichhölzer?« Die Hälfte seiner Schmerzen war bereits von ihm abgefallen. Sein Atem ging schnell, als er sich von ihr abwandte und sich auf die stillen knochentrockenen Gebäude konzentrierte. Tiffany trug Hose und Hemd. Sie kramte in den Hosentaschen und reichte ihm ein Feuerzeug. »Was für eine Idee?«, fragte sie. »Wir sollten zusehen, dass wir von hier wegkommen.«
    Doch Bond ging leicht schwankend zu den Benzinkanistern hinüber und machte sich daran, sie zu öffnen und den Inhalt über das Holz der Wände und des Bahnsteigs zu verteilen. Als er ein halbes Dutzend Kanister geleert hatte, kehrte er zu ihr zurück. »Wirf sie an.« Mühsam bückte er sich und hob eine zerknüllte Zeitung auf, die neben dem Gleisbett lag. Er hörte das wütende Geheul des Selbstanlassers, dann sprang der kleine Zweitaktmotor an und tuckerte eifrig vor sich hin.
    Bond betätigte das Feuerzeug. Das Papier flammte auf, und er warf es zwischen die Benzinkanister. Der Feuerball hätte ihn fast erwischt, als er sich rückwärts auf die kleine Plattform der Draisine warf. Doch im nächsten Moment ließ das Mädchen die Kupplung kommen, und die Draisine setzte sich in Bewegung.
    Es ratterte und gab einen unangenehmen Ruck auf der Weiche, und dann waren sie auf dem Hauptgleis, wo sich die Tachonadel bei fünfzig einpendelte. Das Haar des Mädchens wehte wie ein goldenes Banner.
    Bond drehte sich um und blickte zurück auf das große Flammenmeer, das sie hinter sich gelassen hatten. Er konnte fast hören, wie die trockenen Bretter knackten und die Schlafenden schrien, während sie aus ihren Zimmern stürmten. Wenn das Feuer doch nur Wint und Kidd erwischen und auf die Farbe des Salonwagens und

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