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James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)

James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)

Titel: James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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blieb sie stehen. »Ein kleines Stück weiter kommt eine Weiche«, antwortete sie schnaufend. »Wenn wir das Ding bis dorthin schieben und du die alte Weiche verstellen kannst, werden sie uns vielleicht verfehlen.«
    »Mein Gott«, sagte Bond langsam. Dann schlich sich ein ehrfürchtiger Tonfall in seine Stimme. »Ich habe eine noch bessere Idee. Hilf mir.« Er bückte sich, biss die Zähne gegen den Schmerz zusammen und begann zu schieben.
    Sobald sie den Wagen in Bewegung gesetzt hatten, rollte er fast von selbst weiter, und sie mussten ihm nur noch folgen und das Tempo halten. Sie erreichten die Weiche, und Bond schob die Draisine noch einmal zwanzig Meter weiter.
    »Was soll das?«
    »Komm mit«, sagte Bond und lief wankend zu der Stelle zurück, wo der rostige Weichenhebel neben dem Gleis aufragte. »Wir werden den
Cannonball
auf das Nebengleis umleiten.«
    »Oh Mann!«, rief Tiffany Case bewundernd. Dann hängten sich beide an den Hebel, und Bonds geschundene Muskeln schienen fast zu zerreißen, als er zog.
    Langsam verschob sich das rostige Metall auf dem Schienenbett, wo es sich seit fünfzig Jahren nicht mehr bewegt hatte, und Millimeter um Millimeter öffnete sich ein Spalt zwischen den Schienen, während Bond mit aller Kraft am Hebel zerrte.
    Dann hatten sie es geschafft, und Bond ging in die Knie und ließ den Kopf hängen, während er gegen das Schwindelgefühl ankämpfte, das ihn zu überwältigen drohte. Plötzlich fiel grelles Licht auf den Boden, und Tiffany zerrte an ihm, bis er wieder auf den Beinen war und stolpernd zur Draisine zurückeilte. Die Luft war von donnerndem Getöse und dem klagenden Schlag der Glocke erfüllt, als das große flammenspuckende eiserne Monstrum brüllend auf sie zuraste.
    »Runter mit dir und rühr dich nicht!«, rief Bond durch den Lärm und schubste sie hinter der fragwürdigen Deckung der Draisine zu Boden. Dann humpelte er hastig neben dem Gleis zurück, zog seine Waffe, stellte sich seitwärts auf, den Arm mit der Pistole wie ein Duellant erhoben, und schaute blinzelnd in das große, heranstürmende Auge unter dem Vulkan aus hochwirbelndem Feuer und Rauch.
    Gott, was für ein Monstrum! Konnte es sich überhaupt in die Kurve legen? Würde es sie beide und die Draisine nicht einfach überrollen und zermalmen?
    Puff
. Es kam immer näher. Etwas schlug neben ihm in den Boden ein, und er sah im Führerhaus etwas aufblitzen.
    B-o-i-n-g-g-g
. Ein weiteres Aufblitzen. Die Kugel traf eine Schiene und heulte durch die Nacht davon.
    Knack, knack, knack
. Jetzt konnte er über dem Röhren der Lokomotive hören, wie die Waffe drei weitere Male abgefeuert wurde. Etwas zischte an seinem Ohr vorbei.
    Bond schoss nicht zurück. Er hatte nur vier Kugeln, und er wusste genau, wann er sie abfeuern würde.
    Und dann, in zwanzig Metern Entfernung, legte sich die rasende Maschine donnernd in die Kurve und wechselte das Gleis mit einem Ruck, der Holzscheite vom Tender warf und in Bonds Richtung schleuderte.
    Ein schrilles metallisches Kreischen, als sich die Spurkränze an den zwei Meter hohen Antriebsrädern in die Kurve gruben, ein flüchtiger Eindruck von Rauch und Flammen und stampfenden Maschinenteilen, ein Blick in die Kabine und auf Spangs in Schwarz und Silber gekleidete Gestalt, die sich mit einer Hand an die Seite des Führerhauses klammerte und die andere nach dem langen Eisengriff des Bremshebels ausstreckte.
    Bonds Pistole bellte ihre vier Worte. Dann die Momentaufnahme eines weißen Gesichts, das nach oben gerissen wurde, dann war die große schwarz-goldene Maschine vorbeigerast und stürmte auf die Schattenwand der Spectre Mountains zu. Der Strahl des Scheinwerfers schnitt durch die Dunkelheit, und die automatische Warnglocke bimmelte traurig weiter.
Ding-dong, ding-dong, ding-dong
.
    Bond schob die Beretta langsam wieder unter seinen Hosenbund und blickte Mr Spangs Sarg hinterher. Die Rauchfahne trieb über ihn hinweg und verdeckte für einen Moment den Mond.
    Tiffany Case kam zu ihm gerannt, dann standen sie Seite an Seite da, beobachteten, wie das flammende Banner aus dem hohen Schornstein wehte, und horchten, wie die Berge das Echo der heranstürmenden Lokomotive zurückwarfen. Das Mädchen griff nach seinem Arm, als die Maschine plötzlich einen Schlenker machte und hinter einem Felsvorsprung verschwand. Jetzt war nur noch ein entferntes Dröhnen zwischen den Bergen zu hören und ein rotes Leuchten zu sehen, das flackernd auf die Felswände geworfen wurde, während

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