Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)

James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)

Titel: James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
Vom Netzwerk:
das Holz im Tender des
Cannonball
übergreifen würde, um die Spielzeuge des Gangsters zu vernichten!
    Aber er und das Mädchen hatten ihre eigenen Probleme. Wie spät war es? Bond sog gierig die kühle Nachtluft ein und bemühte sich, seinen Geist wieder in Gang zu setzen. Der Mond stand tief. Vier Uhr? Bond zog sich mühsam über die Plattform zu den zwei Schalensitzen hoch und schaffte es, sich neben das Mädchen zu setzen.
    Er legte ihr einen Arm um die Schultern, und sie drehte sich zu ihm um und blickte ihm lächelnd in die Augen. Sie hob die Stimme, um den Lärm des Motors und das Hämmern der Eisenräder auf dem Gleis zu übertönen. »Das war ein beeindruckender Abgang. Wie in einem alten Buster-Keaton-Film. Wie geht’s dir?« Sie musterte sein ramponiertes Gesicht. »Du siehst schrecklich aus.«
    »Aber es scheint nichts gebrochen zu sein«, sagte Bond. »Ich schätze, das war mit achtzig Prozent gemeint.« Er grinste gequält. »Es ist besser, verprügelt als erschossen zu werden.«
    Das Mädchen verzog das Gesicht. »Ich konnte nur dasitzen und so tun, als wäre es mir gleichgültig. Spang blieb, hörte zu und beobachtete mich. Dann überprüften sie deine Fesseln und warfen dich in die Wartehalle, und schließlich gingen alle zufrieden zu Bett. Ich wartete eine Stunde in meinem Zimmer, bevor ich mich an die Arbeit machte. Am schwierigsten war es, dich wach zu bekommen.«
    Bond legte den Arm fester um ihre Schultern. »Ich werde dir sagen, was ich von dir halte, wenn es nicht mehr so sehr wehtut. Aber was wird nun aus dir, Tiffany? Du wirst Schwierigkeiten bekommen, falls sie uns schnappen sollten. Und wer sind diese beiden Männer mit den Kapuzen, Wint und Kidd? Was werden sie jetzt unternehmen? Ich würde gerne mal etwas mehr von den beiden zu Gesicht bekommen.«
    Das Mädchen warf einen Seitenblick auf die grimmig verzogenen geschwollenen Lippen. »Ich habe sie noch nie ohne diese Kapuzen gesehen«, antwortete sie wahrheitsgemäß. »Angeblich sind sie aus Detroit. Von der ganz schlimmen Sorte. Sie arbeiten als Schläger und übernehmen besondere Undercover-Jobs. Sie dürften bereits hinter uns her sein. Aber mach dir keine Sorgen um mich.« Sie blickte wieder zu ihm auf, und ihre Augen strahlten glücklich. »Zuerst bringen wir diese Kiste nach Rhyolite. Dann müssen wir uns irgendwo einen Wagen besorgen und die Staatsgrenze nach Kalifornien überqueren. Ich habe jede Menge Geld. Dann suchen wir einen Arzt für dich, besorgen dir eine Badewanne und ein neues Hemd und denken über alles nach. Ich habe deine Waffe. Einer der Schläger hat sie mitgebracht, als sie damit fertig waren, die Reste der zwei Kerle zusammenzusuchen, mit denen du dich im Pink Garter geprügelt hast. Ich habe sie an mich genommen, nachdem Spang sich schlafen gelegt hat.« Sie knöpfte ihr Hemd auf und griff in ihren Hosenbund.
    Bond nahm die Beretta entgegen und spürte die Körperwärme des Mädchens auf dem Metall. Er klinkte das Magazin aus. Noch drei Patronen. Und eine steckte in der Kammer. Er schob das Magazin wieder ein, sicherte die Waffe und steckte sie sich unter den Gürtel. Zum ersten Mal wurde ihm bewusst, dass sein Jackett verschwunden war. Ein Hemdsärmel hing ihm in Fetzen von der Schulter. Er riss ihn ab und warf ihn fort. Er tastete nach dem Zigarettenetui in seiner rechten Hüfttasche. Es war nicht mehr da. Aber in der linken Tasche befanden sich immer noch sein Reisepass und die Brieftasche. Er nahm sie heraus. Im Mondlicht konnte er erkennen, dass sie eingerissen und verbeult waren. Er suchte nach seinem Geld in der Brieftasche. Es war noch da. Dann steckte er alles wieder in die Tasche.
    Eine Zeitlang fuhren sie weiter, und nur das Schnurren des kleinen Motors und das Rattern der Räder brachen die nächtliche Stille. So weit sie blicken konnten, zog sich das Gleis bis zum Horizont dahin. Nur gelegentlich wurde es von einem Weichenhebel unterbrochen, wenn ein rostiges Nebengleis in Richtung der dunklen Masse der Spectre Mountains abbog. Links von ihnen gab es lediglich endlosen Wüstenboden, auf dem die ersten Spuren der Dämmerung die gewundenen Kakteen bläulich umrahmten, und in etwa drei Kilometern Entfernung schimmerte das Mondlicht metallisch auf dem Highway 95.
    Die Draisine quietschte fröhlich über das Gleis. Es gab keine Bedienungselemente, abgesehen von einem Bremshebel und einer Art Steuerknüppel mit Drehgasgriff, den das Mädchen durchgedrückt hielt, während sich der Tacho konstant bei

Weitere Kostenlose Bücher