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James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)

James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)

Titel: James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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nicht ein einziges Mal an die Anstrengungen gedacht, die sie gerade durchmachte? Er verfluchte sich für seine Selbstsüchtigkeit. Gott sei Dank war Nash da gewesen. Er mochte ungehobelt sein, aber er war auch effizient.
    Bond bezahlte die Rechnung. Er nahm die schwere kleine Tasche und ging so schnell er konnte durch die vollen Gänge des Zugs.
    Er klopfte leise an die Tür von Abteil Nummer sieben. Nash öffnete die Tür. Er hob einen Finger an die Lippen, kam nach draußen und schloss die Tür hinter sich. »Sie hatte einen kleinen Schwächeanfall«, erklärte er. »Jetzt geht es ihr wieder gut. Die Betten wurden bereits gemacht. Sie schläft im oberen. Vermutlich war das alles ein bisschen zu viel für das Mädchen, alter Knabe.«
    Bond nickte knapp. Er ging ins Abteil. Eine blasse Hand hing schlaff unter dem Zobelpelzmantel hervor. Bond stellte sich auf die Kante des unteren Betts und steckte die Hand vorsichtig unter den Mantel. Die Hand fühlte sich sehr kalt an. Das Mädchen gab keinen Laut von sich. Bond stieg leise zurück auf den Boden. Er sollte sie lieber schlafen lassen. Er trat wieder in den Gang hinaus.
    Nash starrte ihn mit leeren Augen an. »Tja, ich denke, wir sollten uns jetzt besser auf die Nacht vorbereiten. Ich habe mein Buch.« Er hielt es hoch.
»Krieg und Frieden
. Da versuche ich mich schon seit Jahren durchzuackern. Sie können als Erster schlafen gehen, alter Knabe. Sie sehen auch ziemlich erschöpft aus. Ich wecke Sie, wenn ich meine Augen nicht länger offen halten kann.« Er deutete mit einer Hand in Richtung der Tür von Abteil Nummer neun. »Er ist bisher noch nicht aufgetaucht. Wenn er irgendetwas vorhat, wird er sich vermutlich auch nicht blicken lassen.« Er hielt inne. »Übrigens, haben Sie eine Waffe, alter Knabe?«
    »Ja. Wieso, Sie etwa nicht?«
    Nash wirkte verlegen. »Ich fürchte nicht. Zu Hause habe ich eine Luger, aber die ist für diese Art von Auftrag zu klobig.«
    »Also gut«, sagte Bond zögernd. »Dann sollten Sie wohl besser meine nehmen. Kommen Sie.«
    Sie gingen in das Abteil, und Bond schloss die Tür. Er nahm seine Beretta und reichte sie dem anderen Mann. »Acht Schuss«, erklärte er leise. »Halbautomatik. Gesichert.«
    Nash nahm die Waffe entgegen und wog sie professionell in der Hand. Er entsicherte sie kurz und sicherte sie dann wieder.
    Bond hasste es, wenn jemand anders seine Waffe berührte. Ohne sie fühlte er sich nackt. »Sie ist recht leicht«, sagte er mürrisch, »aber wenn man die richtigen Stellen trifft, kann man damit töten.«
    Nash nickte. Er setzte sich neben das Fenster am Ende der unteren Schlafkoje. »Ich nehme dieses Ende«, flüsterte er. »So habe ich ein gutes Schussfeld.« Er legte sein Buch auf seinen Schoß und machte es sich bequem.
    Bond zog sein Jackett und seine Krawatte aus und legte sie neben sich auf das Bett. Er lehnte sich mit dem Rücken gegen die Kissen und legte seine Füße auf die Tasche mit der Spektor-Maschine, die neben seinem Aktenkoffer auf dem Boden stand. Dann nahm er seinen Ambler-Roman, fand die Stelle, an der er aufgehört hatte, und begann zu lesen. Nach ein paar Seiten konnte er sich nicht mehr richtig konzentrieren. Er war zu müde. Er legte das Buch auf seinen Schoß und schloss die Augen. Konnte er es sich leisten, ein wenig zu schlafen? Konnte er sonst noch irgendwelche Vorsichtsmaßnahmen treffen?
    Die Keile! Bond suchte in der Tasche seines Jacketts danach. Dann stand er auf, kniete sich vor die Tür und schob die Keile unter die beiden Türen. Schließlich machte er es sich wieder bequem und knipste die Leselampe hinter seinem Kopf aus.
    Das lilafarbene Licht der Nachtlampe schien sanft von der Decke herab.
    »Danke, alter Knabe«, sagte Captain Nash leise.
    Der Zug gab ein Stöhnen von sich und verschwand donnernd in einem Tunnel.

DIE FALLE SCHNAPPT ZU
    Ein leichter Stoß an seinem Knöchel weckte Bond auf. Er rührte sich nicht. Seine Sinne erwachten wie die eines Tieres.
    Nichts hatte sich verändert. Die Geräusche des Zuges waren noch da – das leise metallische Knirschen, das Hämmern der Räder auf den Schienen, das sanfte Knarren des Holzes, ein Klirren aus dem Schrank über dem Waschbecken, in dem ein Zahnputzbecher lose in seiner Halterung stand.
    Was hatte ihn geweckt? Das geisterhafte Licht der Nachtlampe tauchte den kleinen Raum in einen samtenen Schimmer. Aus dem oberen Bett kam kein Laut. Am Fenster saß Captain Nash an seinem Platz. Das Buch lag offen auf seinem Schoß, und ein

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