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James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)

James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)

Titel: James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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dieses Kommentars zu unterstreichen. »Dies ist eine ernste Angelegenheit. Ich jedenfalls gestehe, dass mir der Name dieses berüchtigten Agenten nicht eingefallen ist. Genosse Oberst Nikitin wird unser Gedächtnis zweifellos auffrischen, aber ich erinnere mich, dass dieser Bond mindestens zwei Operationen von SMERSCH vereitelt hat. Aber das«, fügte er hinzu, »geschah natürlich, bevor ich die Leitung der Abteilung übernahm. Da war diese Sache in Frankreich in dieser Casinostadt. Der Mann Le Chiffre. Ein hervorragender Führer der Partei in Frankreich. Dummerweise bekam er Geldprobleme. Die hätte er aber wieder gelöst, wenn sich dieser Bond nicht eingemischt hätte. Ich erinnere mich daran, dass die Abteilung handeln musste und den Franzosen liquidiert hat. Der Scharfrichter hätte sich auch um den Engländer kümmern sollen, hat es aber versäumt. Dann war da noch unser Neger in Harlem. Ein großer Mann – einer der größten ausländischen Agenten, die wir jemals beschäftigt haben. Und er hatte ein großes Netzwerk hinter sich. Ich glaube, es ging um einen Schatz in der Karibik. Ich habe die Einzelheiten vergessen. Dieser Engländer wurde vom Secret Service dorthin geschickt, hat die ganze Organisation zerschlagen und unseren Mann getötet. Eine gewaltige Niederlage. Und wieder hätte mein Vorgänger schonungslos gegen diesen englischen Agenten vorgehen sollen.«
    Oberst Nikitin unterbrach. »Wir haben im Fall dieses Deutschen, Hugo Drax, und der Rakete die gleiche Erfahrung gemacht. Sie werden sich an die Angelegenheit erinnern, Genosse General. Eine höchst wichtige
konspiratsia
. Der Generalstab steckte ganz tief mit drin. Es war eine Sache der Hochpolitik, die maßgebliche Früchte hätte tragen können. Doch wieder war es Bond, der die Operation durchkreuzt hat. Der Deutsche wurde getötet. Die Sache zog ernste Konsequenzen für den Staat nach sich. Es folgte eine Zeit großer Verlegenheit, die nur schwer überwunden werden konnte.«
    Generalleutnant Slawin von der GRU hatte das Gefühl, nun auch etwas dazu sagen zu müssen. Bei der Rakete hatte es sich um eine Operation der Armee gehandelt und ihr Fehlschlag war der GRU angelastet worden. Nikitin wusste das nur allzu gut. Wie gewöhnlich versuchte das MGB der GRU Ärger zu machen – in dieser Hinsicht würde sich wohl nie etwas ändern. »Wir haben Ihre Abteilung darum gebeten, sich um diesen Mann zu kümmern, Genosse Oberst«, sagte er eisig. »Ich kann mich nicht erinnern, dass unserem Antrag irgendeine Aktion gefolgt wäre. Wenn dem so gewesen wäre, müssten wir uns jetzt nicht den Kopf darüber zerbrechen.«
    Oberst Nikitins Schläfen pulsierten vor Wut. Aber er hielt sich zurück. »Bei allem Respekt, Genosse General«, sagte er mit lauter, sarkastischer Stimme, »der Antrag der GRU ist nicht von oben abgesegnet worden. Man wollte weitere Schwierigkeiten mit England vermeiden. Vielleicht ist dieses Detail ja Ihrem Gedächtnis entglitten. Und wenn eine solche Anfrage das MGB erreicht hätte, wäre sie ohnehin an SMERSCH weitergeleitet worden.«
    »Meine Abteilung hat keinen solchen Antrag erhalten«, erwiderte General G. scharf. »Denn ansonsten wäre die Exekution dieses Mannes rasch erfolgt. Doch dies ist nicht die Zeit, um in der Vergangenheit zu verharren. Die Raketenaffäre ist drei Jahre her. Vielleicht kann uns das MGB mehr über die aktuellen Aktivitäten dieses Manns erzählen.«
    Oberst Nikitin führte eine kurze geflüsterte Unterhaltung mit seinem Adjutanten. Dann wandte er sich wieder der Runde zu. »Wir haben nur sehr wenige weitere Informationen, Genosse General«, sagte er entschuldigend. »Wir glauben, dass er letztes Jahr in eine Diamantenschmuggelaffäre zwischen Afrika und Amerika verwickelt war. Der Fall ging uns nichts an. Seitdem gibt es keine Neuigkeiten mehr über ihn. Vielleicht befinden sich in seiner Akte neuere Informationen.«
    General G. nickte. Er hob den Hörer des nächstliegenden Telefons ab. Es handelte sich um das sogenannte Kommandantentelefon des MGBs. Alle Leitungen wurden direkt durchgestellt, und es gab keine Zentralvermittlung. Er wählte eine Nummer. »Zentralregister? Hier spricht General Grubozaboischikow. Wir brauchen die Akte über ‚Bond‘, einen englischen Agenten. Es ist dringend.« Er lauschte dem sofortigen »Einen Augenblick, Genosse General« und legte wieder auf. Dann sah er voller Autorität in die Runde. »Genossen, dieser Agent klingt in vielerlei Hinsicht nach einem angemessenen Ziel.

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