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James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)

James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)

Titel: James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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der Organisation in Konflikt bringen würden, aber besonders unerfreulich war die Tatsache, dass M ausgerechnet Troop zum Vorsitzenden dieses speziellen Komitees ernannt hatte.
    Denn dabei handelte es sich lediglich um ein weiteres dieser Untersuchungskomitees, die sich mit den komplizierten Schwierigkeiten des Burgess-und-Maclean-Falls beschäftigten und der Frage nachgingen, welche Lektionen man daraus ziehen konnte. M hatte sich das ausgedacht, und zwar fünf Jahre nachdem er seine eigene Akte über diesen Fall für immer geschlossen hatte. Es diente allein als Beschwichtigung für den Untersuchungsausschuss des Kronrates, der die Sicherheitsdienste auf den Befehl des Premierministers aus dem Jahr 1955 genauer unter die Lupe nahm.
    Bond war mit Troop sofort in eine hoffnungslose Auseinandersetzung über die Beschäftigung von »Intellektuellen« beim Secret Service geraten.
    Aus reinem Trotz und weil er wusste, dass es seinen Gegner ärgern würde, hatte Bond behauptet, dass der MI5 und der Secret Service eine gewisse Anzahl an Intellektuellen einstellen müssten, wenn sie sich ernsthaft mit dem »intellektuellen Spion« des Atomzeitalters auseinandersetzen und auch etwas gegen ihn ausrichten wollten. »Pensionierte Offiziere der Indischen Armee«, hatte Bond verkündet, »können unmöglich die gedanklichen Prozesse eines Burgess oder eines Maclean nachvollziehen. Sie werden nicht einmal wissen, dass solche Leute existieren – geschweige denn, in einer Position sein, um in ihren Kreisen zu verkehren, ihre Freunde kennenzulernen und ihre Geheimnisse herauszufinden. Sobald sich Burgess und Maclean nach Russland abgesetzt hatten, hätte die einzige Möglichkeit, erneut Kontakt zu ihnen aufzunehmen und sie vielleicht zu Doppelagenten zu machen, wenn sie genug von den Russen haben, darin bestanden, ihre engsten Freunde nach Moskau, Prag und Budapest zu schicken, damit sie dort warten, bis einer dieser Burschen aus dem Mauerwerk hervorkriecht und sie kontaktiert. Und einer von ihnen, vermutlich Burgess, wäre dem Drang gefolgt, Kontakt aufzunehmen, und von seiner Einsamkeit und seinem Schmerz getrieben worden, jemandem seine Geschichte zu erzählen. 1 Aber sie würden mit Sicherheit nicht das Risiko eingehen, sich einem Mann im Trenchcoat mit einem altmodischen Schnurrbart und einem unterdurchschnittlichen IQ zu offenbaren.«
    »Ach, tatsächlich?«, hatte Troop mit einiger Ruhe erwidert. »Sie schlagen also vor, dass wir die Organisation mit langhaarigen Perversen besetzen sollen. Das ist eine äußerst originelle Idee. Ich dachte, wir wären uns alle einig, dass Homosexuelle das größtmögliche Sicherheitsrisiko darstellen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Amerikaner einer Gruppe parfümierter Schwuchteln Atomgeheimnisse anvertrauen würden.«
    »Nicht alle Intellektuellen sind homosexuell. Und viele von ihnen haben eine Glatze. Ich sage nur, dass ...« und so war die Auseinandersetzung während der Anhörungen der letzten drei Tage mit Unterbrechungen immer weiter gegangen, und die anderen Komiteemitglieder hatten sich mehr oder weniger auf Troops Seite geschlagen. Nun, heute mussten sie ihre Empfehlungen vorlegen, und Bond fragte sich, ob er den unbeliebten Schritt wagen und ein Minderheitenvotum abgeben sollte.
    Wie ernst war ihm diese ganze Angelegenheit, fragte sich Bond, als er um neun Uhr aus seiner Wohnungstür trat und die Stufen hinunter zu seinem Auto ging. Verhielt er sich einfach nur kleinlich und stur? Hatte er sich zu einer Ein-Mann-Opposition ernannt, nur damit er einen Gegner hatte, gegen den er angehen konnte? War er so gelangweilt, dass er nichts Besseres mit seiner Zeit anzufangen wusste, als anderen in seiner eigenen Organisation auf die Nerven zu gehen? Bond konnte sich nicht entscheiden. Er fühlte sich rastlos und unentschlossen, und hinter all diesen Empfindungen verbarg sich außerdem eine nagende Unruhe, die er einfach nicht genauer benennen konnte.
    Als er auf den Selbstzünder drückte und der Doppelauspuff des Bentleys knatternd aufbrüllte, kam Bond wie aus dem Nichts ein seltsames, leicht verändertes Zitat in den Sinn.
    »Wen die Götter vernichten wollen, den schlagen sie zuerst mit Langeweile.«
    1 Geschrieben im März 1956. I. F.

EIN KINDERSPIEL
    Doch es sollte nie so weit kommen, dass Bond in der letzten Abstimmung des Komitees eine Entscheidung treffen musste.
    Er hatte seiner Sekretärin gerade ein Kompliment über ihr neues Sommerkleid gemacht und sich zur Hälfte

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